Fibonacci Sequence / Numerology
Numerology Spielzeit: 67:37
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Instrumental Prog, Prog Metal, Fusion

Review vom 24.07.2010


Michael Gindra
Lange habe ich dieses Geräusch schon nicht mehr gehört: Das Knistern und Knacken einer alten Vinylscheibe (ich fühle mich schon einige Jahre in der digitalen Musikwelt sehr wohl, gelle Marius ). Mit diesem kurzen nostalgischen Intro beginnt das Erstlingswerk der neuen US-amerikanischen Prog-, Metal-, Fusion-Band, die sich nach einer unendlichen mathematischen Zahlenfolge benannt hat, so der beigefügte 'Waschzettel' zur CD. Nachgeprüft habe ich es nicht, Mathematik ist nicht unbedingt mein Ding...
Zurück zur Band aus Milwaukee, Wisconsin. Bereits die ersten Takte geben den weiteren Weg vor: Instrumentaler Prog der Extraklasse, welcher von absoluten Könnern an ihren Instrumenten zelebriert wird. Gerade das Nichtvorhandensein von Gesang ist hier von Vorteil. Die halsbrecherischen Breaks und Riffs, die gekonnt von Metal zu Funk, dann wieder zu Jazz wechseln, dazwischen von epischen Balladen mit Piano und Violine aufgelockert sind, werden meiner Meinung nach instrumental ihrer Klasse am Besten gerecht. Denn in den Songs von Fibonacci Sequence wird eine ganze Menge dargeboten, zusätzliche Vocals wären hier nur störend.
Gefühlte 1.000 Ideen wurden in die Stücke mit aufgenommen, dennoch wirken diese nie überladen oder pompös aufgeblasen, keine einzelne Note ist hier überflüssig. Die CD am Stück und laut über den Kopfhörer genossen wird dieser Musik am meisten gerecht. Mein persönlicher Anspieltipp ist der Oberknaller "Primrose Path". Hier bleibt man einfach nur mit vor Staunen offenem Mund und voller Ehrfurcht niederkniend vor den Boxen zurück.
Gitarrist Michael J. Butzen scheint John Petrucci, Brian May oder Ritchie Blackmore als seine Vorbilder deklariert zu haben, diese Einflüsse sind zumindest am deutlichsten herauszufiltern.
Am herausragendsten am Sound von Fibonacci Sequence ist jedoch der wuchtige, knarzige Klang des Fretless-Bass, der von keinem geringeren als Chris Kringel gekonnt dargeboten wird. Dieser war bereits in der progressiven Death Metal-Band Cynic am Tieftöner zugange, später gründete er die Progjazz-Band Portal. In den Credits ist er zwar 'nur' als Gastmusiker erwähnt, aber er dominiert klar den Sound der ganzen Scheibe.
Auch bei der Produktion der Platte hat er mitgewirkt. Der Sound wirkt ausgesprochen breit und fett: So wünscht man sich eigentlich alle Aufnahmen von progressiven Rockbands.
Ich bin bereits auf den Nachfolger von "Numerology" gespannt.
Für alle Proggies gilt hier ausnahmslos: Zugreifen, ihr werdet es nicht bereuen!!
Line-up:
Michael J. Butzen (electric & acoustic guitars, mandolin)
Thomas Ford (drums & percussion)
Jeffrey Schuelke (keyboards & piano)
Chris Kringel (fretless bass)
Chad Burkholz (bass)
Elizabeth Grimm (violin)
Tracklist
01:Commencement
02:Neap Tide
03:Primrose Path
04:Dawn
05:Catlord
06:Illuminati
07:Work In Progress
08:Missing Time
09:Faunus
10:Io
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