The Fires / Newschool Revival
Newschool Revival Spielzeit: 41:29
Medium: CD
Label: Blue Martin Records, 2012
Stil: Neo-Rockabilly, Pop-Rock

Review vom 15.05.2012


Udo Gröbbels
Jungspunde und die alte Schule
Die Tatsache, dass der gute alte Rockabilly auch heute im Jahre 2012 immer noch die jungen bzw. ganz jungen Musiker inspiriert, ist ja eigentlich eine prima Sache. Wenn man in die aktuellen Charts schaut, scheint der traditionelle Rock'n'Roll bzw. der Rockabilly immer noch gut im Geschäft zu sein. Charterfolge von den BossHoss, Dick Brave And The Backbeats oder auch den Schweizern The Baseballs zeigen dies deutlich. Ebenfalls aus dem Land von Kräuterzucker und Rösti kommen die drei Jungs von The Fires. Jungs kann man hier ohne Probleme sagen, denn mit gerade einmal einem Durchschnittsalter von 16,5 Jahren sind hier wirklich noch blutjunge Musiker am Anfang ihrer Karriere.
Unterwegs mit den alten Meistern
Für das noch sehr junge Alter hat das Züricher Trio aber schon eine Menge erlebt, denn so durfte man im Laufe der letzten vier Jahre u. a. im Vorprogramm von Größen wie Brian Setzer oder Jerry Lee Lewis auftreten. Jetzt erscheint dann endlich das Debüt der Band und beinhaltet zwölf Eigenkompositionen, wobei immerhin bei vier Liedern auch die Band beim Schreiben mit integriert war. Die restlichen Songs wurden vom Produzenten Sergio Fertitta komponiert.
"Eis am Stil"-Soundtrack meets "High School Musical"
Das liest sich ja soweit alles ganz gut, aber eine gute Vita macht leider noch lange keine gute CD, wobei hier das Problem hauptsächlich in der Produktion liegt. Kommt der flotte Opener "Rock'N'Roll Star" noch ganz gefällig daher, so wird dann aber das folgende "Hello" mit zu vielen Keyboards völlig zugekleistert. Auch "Love At The First Sight" ist im Prinzip eine coole Nummer mit lässig 50s-Flair und vielen 'Uhhhs' und 'Shubis Dubi Dooos', aber erneut macht die viel zu klinische Produktion die Nummer einfach zu seicht, vorhersehbar und damit belanglos. Das ganze klingt dann so, als hätte das Ensemble des bei den jungen Leuten sehr erfolgreichen "High School Musicals" den Soundtrack zu "Eis Am Stil" eingespielt. Die Songs sind alles andere als schlecht, aber es fehlt einfach der Überraschungsmoment und die Schippe Dreck, die nun mal unvermeidbar für diese Art von Musik ist.
Natürlich will man nicht mehr wie 1954 klingen und es ist auch völlig legitim, wenn die ganz junge Generation versucht, dem natürlich schon etwas angestaubten Rockabilly-Image neue Impulse zu geben und andere Einflüsse mit einzubringen. Aber so gut sich die Idee auch anhört und so ambitioniert The Fires auch sicher an die Sache rangegangen sind, bleibt im Endeffekt doch nur eine weitere zu glatt produzierte Pop-Platte übrig. Ich persönlich hoffe, dass die Band weiterhin auch so fleißig auf den Bühnen dieser Welt unterwegs sein wird und mit der Erfahrung von knapp 200 Konzerten bisher, wird man hoffentlich bei der nächsten Produktionen einen authentischeren und erdigen Sound wählen. Live klingt das ganze dann sicherlich als reines Trio wesentlich besser. Also Jungs, geht nochmals auf die "School Of Rock" und lasst euch von den alten Lehrmeistern noch etwas beibringen. Talent ist auf jeden Fall genug vorhanden und dann sollte es auch mit der nächsten CD klappen.
Line-up:
Phil Daniels (lead vocals, drums)
John Lucas (bass, vocals)
Michael Stevens (guitar, vocals)
Tracklist
01:Rock'N'Roll Star
02:Hello
03:Love At First Sight
04:Man Magnet
05:Crush Panic
06:Find That Girl (The One)
07:Cause I Love You
08:Shut Up
09:In It To Win It
10:Speechless
11:Newschool Revival
12:The Wake Up Song
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