Fogalord / A Legend To Believe In
A Legend To Believe In Spielzeit: 54:17
Medium: CD
Label: Limb Music, 2012
Stil: Symphonic Epic Power Metal

Review vom 25.12.2012


Jochen v. Arnim
Fogalord - ich gebe zu, diesen Namen bis dato nicht auf meinem persönlich Radar gehabt zu haben. Dazu dann eine Genrebezeichnung, die nach anstrengend klingt und obendrein kommt die Band auch noch aus Italien, das kann ja heiter werden. Und damit wir diese Band hier in dem Brei italienischer Metal-Combos auch richtig einordnen können, gibt es erstmal ein paar Fakten. Dany All, seines Zeichens Keyboarder und Sänger, ist Fogalord oder zumindest der Initiator des Quartetts. Am Konservatorium hat er klassische Musik studiert und ist ein großer Fan von Wagner. Synthphonia Suprema hieß seine frühere Band, die 2006 und 2010 Alben veröffentlichte. Da er aber nach höheren Zielen strebte und sich auch schon vor der ersten Band einen Namen durch seine Kompositionen gemacht hatte, packte er ein paar befreundete Musiker und nahm ein Demo auf. Daraus entwickelte sich, ganz im Wagner'schen Stil, ein Konzept, dessen Geschichte wir mit vorliegender "A Legend To Believe In" musikalisch umgesetzt finden.
Neben seinen drei hauptsächlichen Mitstreitern und festen Bestandteilen der Band, griff All auf so einige seiner Kontakte aus früheren Jahren zurück: Claudio Pietronik als Gitarrist und Martino Garattoni am Bass (beide von Ancient Bards), Alessandro Lotta ebenfalls am Tieftöner (ex-Rhapsody, Wingdom), Gabriele Palermo als Lead-Gitarrist (Tragedian, ex-Stormwarrior) und zu guter Letzt Pier Gonella als zweiter Lead-Gitarrist (Labyrinth, Mastercastle, Necrodeath). Das ist insgesamt schon eine hübsche Ansammlung versierter Musiker, die sich der Story um den Kriegsgott im Land des Nebels widmet. Basis für dieses mystische Werk soll die Historie von Alls Heimatort Carpi sein.
Wie sich das dann auch für eine Symphonic Epic Power Metal-Band gehört, führt uns das Intro "Follow The Fog" in der Tat episch angehaucht zum Thema, geht nahtlos in das hämmernde "At The Gates Of The Silent Storm" über. Tempo, Melodieführung und Instrumentierung lassen keinen Zweifel an der Ausrichtung des Debüts der seit 2006 existierenden Formation. Die Genrefizierung, so sehr ich dieses Aufsplitten in immer noch kleinere Subgenres auch ablehne, trifft den Nagel durchaus auf den Kopf. Als zusätzlichen Einfluss gibt die Band an, neben Rhapsody auch mal in Richtung Manowar, Grave Digger oder Blind Guardian zu schielen.
Was mir üblicherweise bei den vielen, vielen Ausstößen der vielen, vielen Bands eher auf den Sender geht, ist diese vollkommen überfrachtete Orchestrierung, die so oft symptomatisch ist. Dem guten All scheint die Gratwanderung zumindest subjektiv betrachtet auch nicht immer so ganz gut gelungen zu sein. Der Einfluss seiner klassischen Ausbildung steht über Allem und doch weiß er andererseits, mit den modernen Power Metal-Elementen umzugehen. Das lässt unterm Strich eine dennoch nicht uninteressante Produktion dabei herauskommen, die zudem von einem überzeugenden Sound gekennzeichnet ist. Die Stücke wechseln von temporeichen Knallern, wie dem knackigen "The Fog Lord", zu epischen Tracks, von choralen Anteilen (z. B. "A Legend To Believe In") bis hin zu düster-bedrohlich anmutenden Kompositionen ("Our Last Nightfall") oder fast sakral scheinenden Momenten ("A Day Of Fire"). Selbstredend werden wir durch die Bank mit flinker Gitarrenarbeit bedient, hämmernde Double Bass-Einlagen treiben die Songs nach vorne und über all das legt der Chef seinen Tastenteppich. Sehr gut gefallen Elemente wie z. B. die elektrifizierten Dudelsäcke, die den "March Of The Grey Army" einläuten und treibend begleiten, bevor wir mit dem fast sechzehn Minuten dauernden "Of War And Resurrection" an den Schluss geführt werden.
Nach einer knappen Stunde Gesamtspielzeit ist die Geschichte dann endgültig durch und ich kann eigentlich nicht behaupten, dass mir, auch nach mehrfachen Durchläufen, irgendwo mal langweilig geworden wäre. Alls Konzept in der Dramaturgie scheint für einen Teil des Debüts durchaus aufgegangen zu sein, wenngleich wir nicht immer Neues hören. Ob sich Fogalord von den Landsmännern aus derselben Schublade werden wirklich nachhaltig absetzen können, muss die Zukunft eventueller weiterer Veröffentlichungen zeigen. Starken Stücken auf dieser Scheibe, wie dem kurzweiligen Rausschmeißer, stehen auch ein paar 'Mitläufer' gegenüber, die wenig Alleinstellungsmerkmale haben. Aber, großes Aber, ich denke auf der anderen Seite schon, dass die Italiener den Freunden dieses Genres durchaus eine Freude machen können. Reinhören tut nicht weh.
Line-up:
Dany All (vocals, keyboards)
Stefano Paolini (guitar)
Lorenzo Costi (bass)
Francesco Zanarelli (drums)

sowie als Gastmusiker:
Claudio Pietronik (guitars)
Martino Garattoni (bass)
Alessandro Lotta (bass)
Gabriele Palermo (lead guitars)
Pier Gonella (lead guitars)
Tracklist
01:Follow The Fog
02:At The Gates Of The Silent Storm
03:Black Era
04:The Fog Lord
05:The Scream Of The Thunder
06:A Legend To Believe In
07:The Dark Prophecy
08:A Day Of Fire
09:Our Last Nightfall
10:Strength Of The Hopeless
11:The March Of The Grey Army
12:Of War And Resurrection
Externe Links: