Freedom / Same
Same Spielzeit: 44:07
Medium: LP, weißes Vinyl, 180 g, limitiert
Label: Sireena Records, 2014 (1970)
Stil: Blues Rock


Review vom 30.05.2014


Ulli Heiser
Jesses, wie geil ist die Platte alleine schon durch ihre Optik und Haptik. Schwer ist sie. Und das weiße Vinyl schaut aus, als wäre eine Kanne fette Milch auf feinstem Marmor erstarrt. Sireena hat sich diesem Kleinod, fast 45 Jahre nach Erscheinen (1970) gewidmet und es nach dieser langen Zeit erstmals wieder auf Vinyl gepresst. Limitiert, versteht sich.
Bereits 1969 gründete sich die Band Freedom, hervorgegangen aus zwei Mitgliedern von Procol Harum: Bobby Harrison (Schlagzeug) und Ray Roger (Gitarre). Das nach der Band benannte Album ist das dritte in der Bandgeschichte und neben dem Ex-Procol Harrison besteht das Line-up aus dem Gitarristen Roger Saunders sowie Walter Monagham am Bass. Ray Rogers war auf dieser Platte nicht mehr dabei.
Freedom LPBobby und Ray verließen Procol Harum, um sich einer härteren Spielart zu widmen. Bands wie Cream oder Spooky Tooth zelebrierten diese musikalische Ecke und anscheinend war es den beiden bei Procol Harum nicht hart genug. Na ja, eigentlich wurden sie von Gary Brooker aus der Band geworfen, weil Gary seine alten Bandmates von den Paramounts, Robin Trower und Barry Williams in der Band haben wollte. Lust auf härtere Musik hin oder her: freiwillig wären sie nach dem Erfolg von "A Whiter Shade Of Pale" wohl schwerlich gegangen.
Wie auch immer, Freeedom sind sicherlich eine Spur härter als Procol Harum und in der Tat klingt ihre Version des A.C. Williams-Klassikers "Oh Pretty Woman" schwer nach Cream. Rau, ungeschliffen und mit der passenden Portion Dreck knallt die Nummer sehr gut in die Ohren. "In Search Of Something" sowie "Man Made Laws" mag man aber auch eine 'irgendwie vorhandene' Nähe zur musikalischen Vergangenheit nicht ganz absprechen. Das mag daran liegen, dass ihr Blues Rock mal mehr, mal weniger latent, psychedelische Würze erfährt. Nichtsdestotrotz ist die Grundausrichtung aber schon eine harte. "Ain't No Chance To Score" trabt gar wie eine Blues-Boogie-Nummer von Status Quo daher.
Freedom tourten als Support von Black Sabbath und Jethro Tull, schafften es aber nicht sehr lange, Bestand zu haben. Bereits 1972 lösten sie sich auf. Harrison ging zu Snafu, Saunders zu Medicine Head (Jahre später fand man ihn in der Gary Glitter Band) und Walter Monagham tauchte in der Mick Abraham Band sowie bei If auf.
Eine interessante Geschichte gibt es zum letzten Track, "Frustrated Woman". So ist die Nummer im Album betitelt, obwohl das Stück eigentlich wie im Promozettel beschrieben, "Dirty Water" heißt. Es ist ein Cover der Standells, wird aber als "Frustrated Woman" mit den Credits »Harrison/Monagham/Saunders« geführt. Uns soll das nicht weiter stören, denn die Freude an dem alten Blues Rock mit psychedelischem Touch in toller Vinyl-Aufmachung überwiegt.
Line-up:
Bobby Harrison (drums, vocals)
Roger Saunders (guitar, vocals)
Walter Monagham (bass, vocals)
Tracklist
Seite 1
01:Nobody (3:55)
02:In Search Of Something (6:22)
03:Dusty Track (7:54)
04:Man Made Laws (3:26)

Seite 2
05:Ain't No Change To Score (5:41)
06:Pretty Woman (5:38)
07:Freedom (5:12)
08:Frustrated Woman (4:49)
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