Freedom Call / Ages Of Light
Ages Of Light Spielzeit: 78:48 (CD 1), 23:56 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: SPV, 2013
Stil: Melodic Metal

Review vom 23.04.2013


Jochen v. Arnim
Nein, ich werde mich jetzt nicht zu Sinn oder Unsinn von Best-Ofs, Compilations oder anderen Zusammenwürfelungen auslassen. Jeder Interpret hat seine eigene Motivation, die oft natürlich auch der Generierung von monetären 'Begleiterscheinungen' aus dem Verkauf dient. Ein durchaus legitimes Ansinnen und sofern dem Kunden nicht mit einer lieblos zusammengestellten Songauswahl vorgegaukelt wird, es handele sich um richtige 'Rarities', dann soll das mit derartigen Veröffentlichungen in Gottes Namen auch so sein. Zumal, wenn eine Band etwas zu feiern hat und das zum Anlass nimmt, den Fans etwas zurückzugeben. Fünfzehn Jahre haben die Franken nun schon auf dem Buckel und man kann ihnen nicht nachsagen, in dieser Zeit dem Müßiggang gefrönt zu haben. Schlappe zwölf Veröffentlichungen standen bislang auf der Liste und dazu zählen auch die beiden Live-Scheiben Live Invasion (2004) und "Live In Hellvetia" (2011, DVD) sowie die "Taragon"-EP von 1999. Hinzu kommt mit "Ages Of Light - The Best Of Freedom Call" und "Masqueraded" nun die vorliegende Doppel-CD, die dieser Tage in die Regale einsortiert wird.
Achtzehn (!) satte Nummern aus der kompletten Bandhistorie hat man hierfür zusammengestellt und sich dabei einfach der Reihe nach an den bisherigen Outputs entlang gehangelt. Beginnend mit "We Are One" vom 1999er-Debüt "Stairway To Fairyland" über (natürlich) "Freedom Call" von der "Crystal Empire" bis hin zu "Back Into The Land Of Light" vom allerletzten Output Land Of The Crimson Dawn aus 2012. Natürlich dürfen dabei so alte Kracher wie "Warriors" oder "Hunting High And Low" (von Circle Of Life, 2005) ebenso wenig fehlen wie ein paar satte Live-Einspielungen. Dazu hat man für "Ages Of Light" "Metal Invasion" (von der bereits genannten "Live Invasion") und "A Perfect Day" (von "Live In Hellvetia") ausgewählt. Allesamt Happy Metal-Hymnen made in Franconia, genau so, wie der Fan es liebt und der Feind es hasst…
Neben der Spielzeit von knapp achtzig Minuten bietet die erste CD wegen der Masse an Titeln schon mal richtig guten Gegenwert für die hart verdienten Teuronen - das freut den Käufer! Bleibt natürlich noch die zweite Scheibe mit dem ominösen Titel "Masqueraded". Und eine Maskerade ist es in der Tat, denn die Herren (und zwar auch die ehemaligen) von Freedom Call haben hier einige ihrer Hits frisch verpackt und liefern den Hörern neue Kreationen mit einem gewissen Augenzwinkern. Dazu hat man in die Genre-Trickkiste gegriffen und sich einige Stilrichtungen ausgeliehen, die der Fan von FC vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. Mit der Killerbilly-Version von "Rockin' Radio" geht es los, nur um direkt danach metal-folkig zu werden, wenn zur "Metal Invasion" aufgespielt wird. Dass den Jungs nichts heilig ist, beweisen sie anschließend mit Reggae, Ska und Swing. Abgeschlossen wird der bunte Reigen von einer Camp Fire Strumming-Variante der hauseigenen Hymne "Freedom Call". Ein Wort sei noch zu den vorgenannten ehemaligen Bandmitgliedern gestattet: Bandgründer und Basser Ilker Ersin zupft auch hier den Tieftöner, ebenso wie sich Gründungskollege Dani Zimmermann (mal wieder) ans Schlagzeug setzt. Unterstützt wird er hierbei von Ramy Ali, der auch schon live für den Stammtrommler Klaus Sperling (u. a. ex-Sinner, Nitrogods) eingesprungen ist. Komplettiert wird das Ganze von kleinen Soloeinlagen des ehemaligen Gitarristen Cédric Dupont (u. a. Downspirit).
Fazit? Eine absolut feine Zusammenstellung, die eine Diskussion über die richtige Wahl der Titel allerhöchstens auf ganz hohem Niveau zulässt. Die Bonus-CD mit den Ausflügen in unterschiedliche Genres ist ebenso gut gelungen. Wer frisch einsteigt oder noch nicht so gut in Sachen Happy Metal aus der Lebkuchenstadt bestückt ist, dem kann ein Kauf nur wärmstens ans Herz gelegt werden. Was der beinharte Freedom Call-Fan machen soll, wird er selbst sicherlich am besten wissen (Kaufen!)...
Eigentlich hatte ich mich dieses Wochenende noch einmal von den unbestrittenen Live-Qualitäten der Band anlässlich ihres Gigs mit den grandiosen Queensrÿche überzeugen lassen wollen. Leider ist die QR-Tour ja bekanntermaßen wegen verpflichtender Promo-Aktivitäten verschoben worden und so bleibt mir nur zu hoffen, dass die 'Caller' dann im Herbst wieder mit auf den Plakaten stehen, damit der zünftigen Live-Party nichts im Wege steht!
Line-up:
Chris Bay (vocals, guitars, keyboards)
Lars Rettkowitz (guitars, keyborads)
Ilker Ersin (bass)
Samy Saemann (bass)
Ramy Ali (drums)
Klaus Sperling (drums)
Daniel Zimmermann (drums)
Cede Dupont (solo guitar)
sowie:
Anne Maertens (violin)
Jan Miserre (piano)
Shane Vonderwall (additional vocals)
Tracklist
CD 1: Ages Of Light
01:We Are One
02:Tears Falling
03:Freedom Call
04:Farewell
05:Metal Invasion (live)
06:Warriors
07:Land Of Light
08:Hunting High And Low
09:Mr. Evil
10:Far Away
11:Blackened Sun
12:Thunder God
13:Tears Of Babylon
14:A Perfect Day (live)
15:Hero On Video
16:Power & Glory
17:Rockstars
18:Back Into The Land Of Light
CD 2: Masqueraded
01:Rockin' Radio - Killerbilly Version
02:Metal Invasion - Metal Folk Version
03:Mr. Evil - Melodic Reggae Version
04:Hero On Video - Speed Ska Version
05:Age of the Phoenix - Power Swing Version
06:Freedom Call - Camp Fire Strumming Version
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