Henrik Freischlader Band
23.09.2006, Freudenburg, Ducsaal
Henrik Freischlader Band Henrik Freischlader Band / Live In Concert 2006
Ducsaal, Freudenberg
23. September 2006
Stil: Bluesrock


Artikel vom 02.10.2006


Uwe Heller
2006 küre ich zum Henrik Freischlader Jahr. Also da kenne ich nix! Dreimal hatte ich nun schon das Glück, und jedes mal herrschte BEGEISTERUNG.
Henrik Freischlader BandGestern spielten Henrik und Band zum zweiten Mal in diesem Jahr im nicht sehr gut besuchten Ducsaal. Es war ein bißchen wie Familie. Henrik hat fast jeden persönlich begrüßt! Jedenfalls fing das Konzert pünktlich um 21.30 Uhr an. Freudestrahlend stand der Mr. Blues am Mikro und sagte uns allen nochmals Hallo, dann ging die Post ab. "The Blues" vom gleichnamigen Album strömte aus den Boxen. Laut! Ja, die Band hat in letzter Zeit viel in großen Locations gespielt und konnte da immer aufdrehen. Mir machte das wenig aus, ich hatte noch Hörprobleme vom Abend zuvor. Egal, Henrik begeistert vom ersten Ton an mit einer unglaublichen Spielfreude. Nach wenigen Augenblicken Gitarrenarbeit scheint er schon völlig entrückt zu sein und zu schweben, was übrigens den ganzen Abend anhält. Kaum schlägt Herr Freischlader einen Ton an, ist er mit seinem Instrument eine Einheit und vollkommen in der Musik aufgelöst.
Henrik Freischlader BandMicky Neher am Schlagwerk sorgt für den nötigen Drive. Und das mit einer Agilität, dass man schon beim Zusehen Schweißausbrüche bekommt. In regelmäßigen Abständen sammelt er seine Schießbude zusammen, d.h. er muss immer wieder Trommeln und Becken an die Ausgangsposition zurückziehen. Da kommt schon mal ein Mikro aufs Heftigste ins Schwanken. Ich glaube, Micky nimmt bei einem Konzert so um die 3 Pfund ab, so wie der rackert.
Henrik Freischlader BandOliver Schmellenkamp am Bass ist wohl eher der ruhende Pol in der Band. Jedenfalls bleibt er meistens in seinem 2m² großen Refugium. Beim vierten Titel am Abend, "Nothin' To Lose", spielt er sein erstes Solo. Das geht so heftig zur Sache, dass man denkt, er hat da irgendwie noch 8 Hände im Spiel. Ich stehe dabei vor der Box und muss wohl nichts dazu sagen. Herrlich! Mittlerweile ist auch die Pause vorbei, und auf der Bühne ist Action ohne Ende. Henrik hat seine Gitarrentechnik meiner Meinung nach in dem halben Jahr, seit ich ihn kenne und sehr schätze, wesentlich erweitert und zaubert unglaubliche Sounds. Das Alles mit einer Leichtigkeit, fantastisch. Als er z.B. "The Sky Is Cryin'" zelebriert, zerschmilzt er förmlich bei seinem Gitarrenexzess. Dabei ist es noch ein Wunder, dass die Saiten nicht verglühen. Sein Gesang ist aber ebenfalls herausragend. Mit seinen paar Lenzen (23 oder so) hat er eine Stimme ähnlich eines getunten Eric Clapton oder Ray Charles.
"Let The Good Times Roll" ist der letzte Titel des Abends. Die Band singt vor, und der komplette Ducsaal singt nach. Und das Alles perfekt und immer wieder. Wie schon erwähnt: Familienabend!
Henrik Freischlader BandDas letzte Stück geht so ziemlich nahtlos in die erste Zugabe über, da die Herren Musiker nicht, wie im Ducsaal üblich, hinter dem Drumkit von der Bühne kommen. (Wieso eigentlich, dort ist doch alles wie immer???). Als zweite Zugabe spielt Micky ein ca. 8 minütiges Drumsolo, wobei ich mich frage, woher er die Kraft nimmt, denn er hat ja den ganzen Abend schon volle Kanne getrommelt. Jedenfalls wird aus dem Solo ein wunderschönes "Fire", und anschließend gibt es den nächsten
Hendrix-Klassiker, nämlich "Voodoo Chile". Und jeder, der einen Fotoapparat hat und weiss, was jetzt kommen muss, postiert sich in der ersten Reihe. Ich habe da irgendwie Bonus und den besten Platz, als es passiert: Henrik hebt die Gitarre hinter den Kopf und spielt das gesamte Solo in dieser anstrengenden Position. Ihm scheint das, wie immer, nichts auszumachen. Jetzt ist wieder Micky an der Reihe. Aus "Voodoo Chile" wird "Who Knows", und der Drummer übernimmt, wie Sylvester 1969 Buddy Miles, den Gesangspart auf der Band Of Gypsys-Scheibe. Gigantisch. Völlig fertig, aber happy, verlässt die Band die Bühne. Jetzt ist das Publikum dran, und gibt natürlich keine Ruhe. So nach 5 Minuten kommen die Herren doch noch mal und geben ein letztes, kurzes Intermezzo. Dann ist es genug. Danke HFB. Familie Ducsaal ist zufrieden.
Nach dem Konzert verrät mir Henrik noch, dass Anfang 2007 die Aufnahmen für ein neues Album beginnen. Dazu fällt mir eigentlich nur ein: Mach hin Henrik, die erste CD von Dir ist schon ganz dünn vom vielen Abspielen!
Henrik Freischlader Band   Henrik Freischlader Band   Henrik Freischlader Band  
Setlist
- The Blues
- Disappointed Women
- Pretty Woman
- Nothin' To Lose
- Tired Of Beggin´
- Dirty Low Down And Bag
- Is It Right
- When I First Saw You
- I Loved Another Woman
- Too Tired
- The Sky Is Cryin´
- She Ain´t Got The Blues
- Let The Good Times Roll
Zugaben
- Lonely World
- Fire
- Voodoo Chile / Who Know´s
- ???
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