Jens Fossum / Bass Detector
Bass Detector Spielzeit: 44:29
Medium: CD
Label: Ozella Music, 2014
Stil: Fusion

Review vom 02.03.2015


Wolfgang Giese
Der am 26. April 1972 in Trondheim geborene Jens Fossum ist ein norwegischer Jazzmusiker; sein Instrument ist der Bass. Angesichts dessen, dass hier eine Soloplatte eines Bassisten vorliegt, könnte eine Menge 'Bassgefrickel' erwartet werden. Das muss aber nicht zwingend so sein, hat es doch einer der Referenzspieler auf diesem Instrument, Jaco Pastorius, mit seinem Erstlingsalbum aus dem Jahr 1976 anders bewiesen. Es handelt sich bei "Bass Detector" zwar auch nicht um ein reines Solowerk, doch ist der 'Viersaiter' teilweise etwas überpräsent.
Bereits Pastorius begann sein Album mit einem Paukenschlag: einer absoluten Soloversion von "Donna Lee" (Charlie Parker). Auch bei "Bass Detector" soliert der Bass erst einmal unverdrossen, nur vom Schlagzeug begleitet, von flinken Fingern virtuos gespielt, bevor nach gut einer Minute dann der Rest der Band dazu stößt und sich all dies zu einem Funk-Feuerwerk vereint.
"Zanzibar" klingt ebenfalls so, nämlich afrikanisch. Das Saxofon spielt die Melodie und schon wieder wirbelt Fossum seine rhythmischen Einwürfe in den Vordergrund, unterstützt von Perkussion. Relativ einfach strukturiert, bringt dieses Stück eine ganze Menge Ausdruck hervor und hat große Außenwirkung - eine sehr gelungene Angelegenheit! "Ratskeller" ist ein schwer schleppender Funk, "Copycat" beinhaltet ein kleines Big Band-Arrangement, "Ocean Drive" könnte mit seinem sehr synthetisch klingenden Ausdruck schon fast den Weg in eine Techno-Disco finden - hier geht es wirklich satt ab. "Route 69" fällt dann ein wenig (positiv) aus dem Rahmen, ist wohl das Stück mit dem höchsten Jazzanteil und gar einigen frei wirkenden Passagen. Ein sehr gutes Arrangement unterstreicht die Besonderheit dieses Titels - großartig, wie hier gearbeitet wurde! Dazu kommt ein kraftvolles Solo auf dem Baritonsaxofon, das gerne länger und intensiver hätte sein können. Man wird es bemerkt haben, dies ist das mir liebste Stück der Platte!
Doch auch Freunde von Beschaulichkeit und Ruhe kommen zu ihrem Recht, wenn das melodische "Frida's Lullaby" angestimmt wird. So gesehen ist eine sehr abwechslungsreiche Platte entstanden, die den Bass klar in den Vordergrund stellt und des Protagonisten brillante Spielweise und seinen Ideenreichtum perfekt abbildet. Gleichwohl hätte mir persönlich ein wenig mehr Integration des Instruments besser gefallen. Obwohl ein meisterhaftes Werk entstanden ist, bleibt die eingangs erwähnte Platte von Pastorius weiterhin für mich Referenz für eine Solo-Platte eines Bassisten, vielleicht neben der Debütscheibe des anderen Kollegen, Stanley Clarke.
Line-up:
Jens Fossum (electric bass, double bass, cello, piccolo bass, piccolino mini bass, Roland midi bass, guitars, keys, drums, percussion, er-hu, pipa, mandolin)
Håvard Fossum (alto sax, tenor sax, baritone sax, clarinet, flute)
Børge-Are Halvorsen (baritone sax)
Anders Aarum (Rhodes, keys)
Jørn Ølien (keys)
Ivar Thormodsaether (drums, percussion)
Tor Bjarne Bjelland (drums, percussion)
Hermund Nygård (drums)
Håkon Mjåset Johansen (drums)
Melvin Smith (trumpet)
Bud Smith (trombone)
Tracklist
01:Walter Freeman's Pick Of Choice (5:32)
02:Zanzibar (5:09)
03:Ratskeller (4:29)
04:Copycat (5:11)
05:Torquemada (5:54)
06:Ocean Drive (6:37)
07:The Days Of Wine, Guns And Roses (4:08)
08:Route 69 (4:22)
09:Frida's Lullaby (2:50)
All compositions by Jens Fossum)
Externe Links: