Philipp Fankhauser / Try My Love
Try My Love Spielzeit: 72:50
Medium: CD
Label: Membran Music, Neo, Sony Music, 2011
Stil: Blues

Review vom 26.05.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Never change a winning team ... mit Dennis Walker und Alan Mirikitani. Diesen Satz kann man uneingeschränkt auf das neue Album des schweizerischen Künstlers anwenden. "Try My Love" ist mittlerweile Philipp Fankhausers neuntes Album und los ging es bereits 1991 mit "With A Feeling". Diesen Plattentitel kann man auch perfekt als Dach über den insgesamt fünfzehn neuen Songs ansehen. Neben elf Studioaufnahmen präsentiert Fankhauser vier Live-Bonus Tracks, die im Dezember 2010 in Luzern eingespielt wurden und auf der bereits kurz vor Weihnachten 2010 erschienenen schweizerischen Ausgabe nicht enthalten sind. In welchem heimischen Blues-Club hat Philipp Fankhauser denn noch nicht gespielt? Ich glaube, die lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen. In seinem Herkunftsland ist der Mann schon so etwas wie ein Star, denn seine Platten erhalten dort Gold- oder Platin-Status.
Wie aus den zu diesem Zeitpunkt aktuellen News auf seiner Homepage zu entnehmen ist, wird er im Januar 2012 an der Legendary Rhythm & Blues Cruise teilnehmen. Bis dahin haben es nun wahrlich nicht viele europäische Blueser geschafft. Ana Popovic fällt mir da spontan ein. Neben den vier Live-Extra-Tracks hat man für die internationale Veröffentlichung die Reihenfolge der Studio-Songs verändert, was den Hörgenuss aber wohl nicht beeinflusst. Außerdem hat das vorliegende Album eine andere Covergestaltung erhalten.
Was zählt, ist immer noch die Musik. Abermals ist es Fankhauser gelungen, ein hörbar ungezwungenes, relaxtes Album einzuspielen. Locker geht es zu und selbst mit seinem Gitarrenspiel ist er nicht der Aufreißer. Der Schweizer muss sich irgendwie nichts mehr beweisen und hat klasse Soli parat. Der weiß genau, wie man den Musik-Fan erfreuen kann. Zumindest die, die Blues mit Bläsern mögen, denn davon gibt es reichlich auf der fast randvollen Scheibe. Auch bei den Live-Songs.
Von 1994 bis 2000 weilte Fankhauser in den Staaten und tourte regelmäßig mit Johnny Copeland. Nur verständlich sind folglich folgende im Booklet abgedruckten Zeilen von Philipp: »The first three Encores! are a tribute to my friend and mentor, the late, great Johnny „Clyde“ Copeland.« Ein vierter Track befindet sich bei den Studioaufnahmen.
"Try My Love" ist wie aus einem Guss. Da stimmt einfach alles und die Live-Nummern wecken Begehrlichkeiten, sehr große sogar. Philipp Fankhauser gehört definitiv auch vermehrt auf die deutschen Bühnen von Nord nach Süd und West nach Ost. Ob der Mann im Anzug in seinen Songs ordentlich Gas gibt oder so herrliche Balladen wie "Try My Love" serviert, es passen alle Stimmungen. Darüber hinaus ist das Album von Walker und Mirikitani auch noch hervorragend produziert worden. Da entgeht dem Hörer nicht ein einziger Ton.
Ja, herrliche Balladen hat er genug im Sortiment und wenn dann zusätzlich noch die Pedal Steel Guitar von Jay Dee Maness zu hören ist, dann sind wir bei einer brillanten Interpretation von
Chris Jones' Roadhouses & Automobiles angekommen. Bei der Neusortierung der Tracks für die internationale Veröffentlichung stehen zwei unterschiedliche Nummern mit dem Begriff 'Regen' auf dem Plan. Der Opener "It's Gonna Rain" ist einer der wunderschön groovenden Titel, die einem stante pede in die Beine gehen. "Then It Rained" ist eine fast sechsminütige Ballade zum Dahinschmelzen. Alles ist auf sanft gestellt worden. Nur Fankhausers Reibeisen-Stimme behält ihren Charakter und sein Gesang passt eh überall bestens. Einen solchen Slow-Song bekommt man nicht alle Tage geboten.
Nach Love Man Riding ist dem Schweizer ein weiteres, sehr vorzügliches Album gelungen. "Try My Love" darf in keiner Sammlung fehlen. Blues, Soul, Funk, R&B und Jazz sind ausgesuchte Elemente, die die Scheibe zu einem wunderschönen Ganzen werden lassen.
Line-up:
Philipp Fankhauser (vocals, guitar)
Hendrix Ackle (grand piano, Hammond B3)
Marco Jencarelli (guitar)
Alan 'BB Chung King' Mirikitani (guitar)
Randy Mitchell (guitar)
Jay Dee Maness (pedal steel guitar)
Jim Pugh (Hammond B3)
Angus Thomas (bass)
Tosho Yakkatokuo (drums)
Michael Vannice (tenor saxophone)
Tom Peterson (tenor saxophone, baritone saxophone)
Lee Thornburg (trumpet, Flügelhorn)
Ira Nepus (trombone)
Till Grünewald (alto saxophone)
Thomi Geiger (tenor saxophone)
Marc Schödler (baritone saxophone)
Lukas Thöni (trumpet)
Nina Thöni (trombone)
Tracklist
01:It's Gonna Rain [Dennis Walker, Alan Mirikitani] (4:11)
02:Make My Home Where I Hang My Hat [Johnny Copeland, Huey P. Meaux] (6:30)
03:Jealous Kinda Fella (3:51)
04:Don't Be Afraid Of The Dark [Dennis Walker] (4:26)
05:Try My Love [Dennis Walker, Alan Mirikitani] (3:35)
06:Please Come On Home (5:44)
07:Cut Me Some Slack (4:00)
08:This Song (3:29)
09:Sweet Deal [Philipp Fankhauser, Dennis Walker] (5:05)
10:Roadhouses & Automobiles [Christopher Paul Jones] (5:54)
11:Then It Rained [Dennis Walker, Alan Mirikitani] (5:51)

Bonus Tracks [Recorded Live At KKL Luzern, December 2010]:
12:Blues Ain't Nothing [Johnny Copeland] (4:38)
13:Down On Bending Knees [Johnny Copeland] (5:56)
14:Flyin'High/Yesterday [Johnny Copeland] (3:58)
15:Too Little Too Late [Dennis walker, Alan Mirikitani] (5:41)
Externe Links: