Ruthie Foster / Let It Burn
Let It Burn Spielzeit: 53:02
Medium: CD
Label: Blue Corn Music, 2011
Stil: Gospel, Soul, Blues

Review vom 13.02.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Wer Ruthie Foster erst seit "The Truth According To Ruthie Foster" kennt, wird definitiv auch mit "Let It Burn" hochzufrieden sein. Die aus Texas stammende Künstlerin hat Musik und Tontechnik studiert, war bei der Navy, spielte dort in der Cover-Band Pride und arbeitete dann als Kamerafrau sowie Produktionsassistentin. Die Gitarre und das Piano waren ihre Instrumente und sie trat lange Jahre zusammen mit der Musikerin Cyd Cassone auf. Man spielte den Folk und ein Plattenvertrag bei Atlantic endete erfolglos, was Veröffentlichungen anging. Ihr erster Tonträger erschien 1997 als Eigenproduktion und hatte den Titel "Full Circle". Mit "Crossover" (1999) sowie "Runaway Soul" (2002) stieg ihr Ansehen. Ein Beweis ihrer Bühnen-Qualitäten wurde 2004 auf "Stages" dokumentiert und schließlich bekam Foster für "The Truth According To Ruthie Foster" eine Grammy-Nominierung und es folgten weitere Preise, zu denen auch ein Blues Music Award aus dem Jahr 2010 gehört.
In gewisser Weise ist "Let It Burn" eine Premiere. Ruthie Foster spielt zum ersten Mal keine Gitarre und konzentriert sich in den dreizehn Tracks voll auf den Gesang. Ohne ihre Fähigkeiten am Sechssaiter in Frage stellen zu wollen, ist sie eine brillante Sängerin. Etwas Besonderes gibt es obendrein noch zu vermelden... einen Gitarristen sucht man im Line-up zu vorliegender Platte vergeblich. Dave Easley spielt seine Pedal Steel Guitar in den Kompositionen so frank und frei, wie es ihm beliebt. Dabei klingt das Instrument sehr oft wie eine Gitarre und wir bekommen jede Menge Slide-Sounds geboten. Großartig!
Weiterhin stolpert man auf der Innenseite des Digipaks über bekannte Namen. Zum Beispiel bilden George Porter Jr. (Bass) und Schlagzeuger Russell Batiste die vorzügliche Rhythmus-Fraktion. Beide sind Meters-Musiker und Tastenmann Ike Stubblefield ist ja gerade kein Unbekannter, denn er spielte bereits für Shemekia Copeland, Col. Bruce Hampton & The Aquarium Rescue Unit oder Bob Baldwin. Der beeindruckende Saxofonist James Rivers (Dr. John, Earl King, Johnny Adams) rundet das Line-up gelungen ab. Auch die Gäste haben es in sich: The Blind Boys Of Alabama und der R&B-/Soul-Sänger William Bell. Chris Chelew, der bereits für John Hiatt, Bert Jansch, Pentangle, Richard Thompson oder Paul Weller gearbeitet hat, saß im Produzenten-Sessel.
"Let It Burn" ist voll von Gospel, R&B, Soul, Jazz und Blues. Ruthie Foster hat sich bekannter und sehr bekannter Fremdkompositionen angenommen. Drei eigene Nummern, eine davon mit John und Sally Tiven geschrieben, fügen sich wie selbstverständlich ins Gefüge der wunderschön interpretierten Cover-Songs ein. Diese CD macht einerseits beste Laune wegen der klasse Musiker (Sänger) und andererseits ist es Ruthie Fosters Stempel, der alle Songs zu dem macht, was den Hörer begeistert.
Johnny Cashs "Ring Of Fire" bekommt neuen Glanz und das ansonsten in R&B-Gewässern schwimmende "Aim For A Heart" entwickelt zwischendrin einen besinnlichen Reggae-Rhythmus, der sich auf ganz leisen Pfoten in den Song schleicht. Zuständig dafür ist Stubblefield an der Hammond. Wenn die Blind Boys Of Alabama mitmischen, dann wird richtig viel Gänsehaut erzeugt, wie zum Beispiel in der David Crosby-Komposition "Long Time Gone". Der Keyboarder sowie Dave Easley werden zu kongenialen Partnern und das von William Bell geschriebene "You Don't Miss Your Water" wird zu einem wunderschönen Duett, das mit leicht daherkommendem Blues unterlegt wurde. Achtung! Hier spielt James Rivers ein cooles Saxofon.
Man hat eh schon seinen Hörspaß, aber dann ist da noch ganz zum Schluss "The Titanic". A cappella sind Foster sowie die Blind Boys Of Alabama unterwegs und bringen das Album zu einem brillanten Ende. Selbst "It Makes No Difference" von The Band ist bei der Protagonistin bestens aufgehoben.
Nach Adeles "Set Fire To The Rain" überzeugen Foster & Co. auch noch mit der Los Lobos-Nummer "This Time", die zu einer soulig-gleitenden Ballade umarrangiert wurde.
Ruthie Fosters "Let It Burn" ist bodenständig, vielseitig und entwickelt sein Feuer, das in immer enger werdenden Kreisen bis ins Herz reicht, auf ganz spezielle Art und Weise.
Line-up:
Ruthie Foster (vocals)
Dave Easley (peadal steel guitar)
Ike Stubblefield (Hammond B3, piano)
James Rivers (tenor saxophone)
George Porter Jr. (bass)
Russell Batiste (drums)

Special Guests:
The Blind Boys Of Alabama (vocals)
William Bell (vocals)
Tracklist
01:Welcome Home [R. Foster] (2:58)
02:Set Fire To The Train [A. Adkins/F.T. Smith] (4:18)
03:This Time [D. Hidalgo/L. Perez] (4:18)
04:You Don't Miss Your Water [W. Bell] (3:59)
05:Everlasting Light [D. Auerbach/P. Carney] (3:34)
06:Lord Remember Me [R. Foster] (3:11)
07:Ring Of Fire [J. Carter/M. Kilqore] (3:09)
08:Aim For The Heart [R. Foster/J. Tiven/S. Tiven] (3:33)
09:It Makes No Diference [R. Robertson] (5:18)
10:Long Time Gone [D. Crosby] (5:15)
11:Don't Want To Know [J. Martyn] (6:21)
12:If I Had A Hammer [P. Seeger/L. Hays] (4:11)
13:The Titanic [Trad. arranged by R. Foster/J. Chelew] (2:51)
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