Ben Granfelt Band
23.03.2007, Cafe Bar 4208, Winterbach
Kulturinitiative Winterbach Ben Granfelt Band
Cafe Bar 4208, Winterbach
23. März 2007
Konzertbericht
Stil: Hard Rock


Artikel vom 26.03.2007


Jürgen B. Volkmar
Ben Granfelt Vom ehemaligem Leningrad Cowboy zum Gitarrenakrobaten, die Rede ist von Ben Granfelt, der mit seiner Band zum Auftakt seiner Deutschland-Tour in der Winterbacher Bar 4208 vor zahlreichen Zuhörern seinen energiegeladenen Gitarrenrock präsentierte.
Finnland beliefert uns derzeit nicht nur mit Erfolgen im Formel 1-Zirkus, sondern dient auch als Garant für Talente aus dem Musikbereich. Ben Granfelt, gutgelaunt und mit drei Gitarren auf der Reservebank, vergleicht in seiner kurzen Begrüßungsrede die derzeit gar nicht so großen klimatischen Unterschiede zwischen seiner Heimat und dem unverhofften Wintereinbruch in unseren Breiten.
Ben Granfelt Der Mann versteht es geschickt, das Konzert in eine Art musikalischen Lebenslauf zu verpacken, bei der die jeweiligen Stationen seines Lebens solistisch dargestellt werden.
Retro-Freunde werden bereits zu Anfang durch voluminöse Gitarrenläufe, die teils verzerrt und doch beeindruckend melodisch aus den Verstärkern kommen, zur Verzückung gebracht. Dominant, aber jedoch nie selbstgefällig, werden Rockperlen präsentiert ."Check Up From The Neck Up" mit funkiger Unternote und "Falling Off A Drunken Horse" aus der aktuellen CD "The Sum Of Memories", stehen symbolisch für die lange Tradition großer Gitarrenhelden. Manchmal werden Erinnerungen an
Jimi Hendrix wach, das Wah Wah-Pedal quäkt und die Töne werden mit kurzen Versatzstücken variationsreich auf einen Nenner gebracht.
Ben Granfelt Die Gitarrenarbeit lässt aufhorchen. Der Meister beherrscht sowohl die ruhigen als auch die schnellen Tonarten in einer Perfektion, bei der die Bezeichnung virtuos noch die richtige Bedeutung hat. Griffbrettakrobatik nicht zum Selbstzweck verkommen, sondern das Gefühl für Melodienführung und rockige Hooklines beherrschen diesen Set.
Ben Granfelt ist nicht nur ein brillanter Gitarrist, sondern verleiht auch noch mit überraschend markanter Stimme seinen Kompositionen die richtige Signatur. Melodischer, gitarrenorientierter Rock, wie ihn auch einer seiner letzten Arbeitgeber, die britische Rocklegende Wishbone Ash pflegt, allerdings in einer deutlich härteren Variante, ist sein Credo, was sich auch in den weiträumigen Improvisationen niederschlägt. Natürlich spielt auch der Blues eine Rolle, wie sollte es anders sein. "Confession Time", einmal sanft und dann wieder zupackend, offenbart weitere Wurzeln, deren eleganter flüssiger Stil, Nuancen von Jeff Beck erkennen lässt, der auch zu den Vorbildern des Finnen zählt.
Ben Granfelt "We Play The Game" und "Riding Free" machen da keine Ausnahme. Bassist H. Rantanen und M. Miettinen an den Drums verstehen es, ihren Frontmann durch perfektes Zusammenspiel die nötige Balance zu vermitteln. So werden, authentisch und treibend, solistische Einlagen zielsicher in den musikalischen Kontext eingebaut.
Coversongs werden immer gerne verwendet, Ben Granfelt bildet da keine Ausnahme. Daher werden als Zugabe noch "Hush" und "Cocaine" durch die Rockmühle gejagt, dass es eine helle Freude ist. Frisch und innovativ zeigt uns dieses Trio, wie auch in die Jahre gekommene Hits mit neuem Leben erfüllt werden können.
Langanhaltender Applaus gaben den Protagonisten deutlich zu verstehen, dass an diesem Abend die Bühnenarbeit vor fachkundigem Publikum erfolgte, das sogar aus dem weiteren Umkreis angereist kam, um Gitarrenkunst in Vollendung mitzuerleben. In Anlehnung an den neuen Albumtitel bleibt die Summe der Erinnerungen ein eindeutiges Votum zugunsten eines faszinierenden Rock-Gitarristen.
Line-up:
Ben Granfelt (vocals, guitar)
Harri Rantanen (bass)
Miri Miettinen (drums)
Bilder vom Konzert
Ben Granfelt    Ben Granfelt
Ben Granfelt    Ben Granfelt    Ben Granfelt    Ben Granfelt
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