G.O.D. / Back To The 80s Unplugged
Back To The 80s Unplugged Spielzeit: 60:00
Medium: CD
Label: DMG Records, 2014
Stil: Pop

Review vom 16.06.2014


Sabine Feickert
Besser schlecht gecovert als gutes eigenes Material – was die Clubgänger der Republik schon seit geraumer Zeit die Haare raufen und bei den Clubbesitzern die Kassen klingeln lässt, scheint mit G.O.D. jetzt auch auf Tonträger angekommen zu sein. »...ein Album, das Fans der 80er und Anhänger des Celtic Rock gleichermaßen begeistert« versprechen sie.
Grundsätzlich klingt die Idee ja durchaus interessant und kann manchmal auch echt erfrischend umgesetzt werden, wie beispielsweise bei Johnny Crash mit ihrenaustralisierten
Country-Songs. Oder bei Peter Gabriels Rückenkratzerei.
Die Truppe um Michael M. Jung versucht sich an einem Ü30-Party Hit-Mix, der von Blondies "Call Me" eingeleitet wird. Weit entfernt plärrt aus einem Radio das Original, Stimmengewirr, ein Tusch oder Wasserplatsch bevor Jung loslegt und bei mir schon erste Zweifel an 'Unplugged' weckt. Oder aber ein Lehrstück in der Disziplin »wir imitieren mit echten Instrumenten billigen Synthiesound« abliefert... wie auch immer, das schunkelt reichlich müde vor sich hin. Ebenso emotionslos und flach geht es mit Kim Wildes "Cambodia" weiter. Auch der ziemlich gequälte 'Oooohoohhooo'-Background kann da nichts retten. Wo die Nummern der beiden blonden Damen im Original (so abgenudelt sie irgendwann auch waren) sowas wie Temperament und Begeisterung im Gepäck hatten, schwappt hier etwa soviel Enthusiasmus über wie beim Alleinunterhalter auf dem 85. Geburtstag von Tante Ottilie.
Überspringen wir ein paar Titel (ohne was zu verpassen) und lauschen in Billy Idols "White Wedding" rein. Der gute Billy ist ja an sich schon eine Punk-Parodie, ich fand ihn aber auf seine Art doch noch irgendwie …. originell? Und seine 'Hochzeit in Weiß' war natürlich Kommerz hoch drei, hatte aber doch noch 'nen Tick Rotz und Power und dadurch einen gewissen Charme. Die hiesige Version bringt leider nichts davon mit sich, kommt stattdessen so getragen und gelangweilt daher, als ob Tante Ottilies Alleinunterhalter auch gleich noch für die Hochzeit der Nichte Schantalle gebucht worden wär.
"Mad World" von Tears For Fears könnt beinahe als nett-ironisch gemeint durchgehen – so leicht griechisch inspirierte Klänge zur Eröffnung – Euro-Krise und so weiter, aber hier ist wohl der Wunsch der Vater des Gedanken, es langweilt nicht weniger vor sich hin als die bisherigen Titel.
Fielen G.O.D. bisher unseren drei Redakteuren, die ihre Alben besprochen haben, eher durch ein Zuviel an Überschwang und Enthusiasmus auf, fehlen diese Ingredienzen hier völlig. Die Songs werden durch die Reihe gleichförmig und flach runtergenudelt. Eine echte Verbindung zwischen den Liedern und der versprochenen Celtic Rock-Interpretation gibt es nicht. Zwar wird auch mal vermeintlich keltisch rumgezupft, doch weder passt es zu den ausgesuchten Songs, noch wirkt das an irgendeiner Stelle auch nur im entferntesten passend, logisch oder auch nur sinnvoll. Dabei soll hier nichtmal die 'reine Lehre des Celtic' aufs Tapet gebracht werden, selbst keltisch inspiriert wär ja okay, wenn es nicht völlig in uninspirierter Langeweile versinken würde.
Sorry für die harten Worte, aber gnädigere Töne findet dafür sehr wahrscheinlich nur die Apotheken-Umschau. Oder Tante Ottilies Alleinunterhalter...
Line-up:
Michael Jung (vocals, guitars, mandolin, mandola)
Dominik Roesch (fiddle)
Daniel Goebel (bass)
Burny Schneider (drums, percussion)
Paul Perlejewski (banjo)
Tracklist
01:Call Me (Blondie)
02:Cambodia (Kim Wilde)
03:Don't Go (Yazoo)
04:In The Dutch Mountains (The Nits)
05:White Wedding (Billy Idol)
06:What's The Color Of Money (Hollywood Beyond)
07:I Ran (A Flock Of Seagulls)
08:Mad World (Tears For Fears)
09:Don't Tell Me (Blancmange)
10:Midnight Mans (Flash And The Pan)
11:Sharp Dressed Man (ZZ Top)
12:My Soul Unwraps Tonight (Savage Progress)
13:Stripped (Depeche Mode)
14:The Damned Don't Cry (Visage)
15:Stop The Cavalry (Jona Lewie)
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