G.O.D. / Go Sailing With Us
Go Sailing With Us Spielzeit: 68:07
Medium: CD
Label: Broken Silence, 2011
Stil: Celtic Rock

Review vom 20.10.2011


Markus Kerren
Wie unser Norbert in seinem Review vor gut zwei Jahren zum Vorgänger Celtic Shadows ausführte, hatte er trotz über einem Dutzend veröffentlichter Alben bis dahin noch nie etwas von G.O.D. (steht für Garden Of Delight) aus dem hessischen Lautertal gehört. Und genauso geht bzw. ging es mir auch. "Go Sailing With Us" ist das sage und schreibe 17. Album dieser Truppe, die sich der keltischen Musik verschworen hat. Die Stilbezeichnung Celtic Rock trifft für die neue Scheibe allerdings nur noch ganz bedingt zu, denn von Rock ist auf "Go Sailing With Us" nicht mehr viel zu finden. Was aber grundsätzlich auch gar nicht weiter schlimm ist.
Die keltischen Einflüsse sind natürlich nach wie vor an allen Ecken und Enden zu finden, die Grundauslegung des Albums liegt jedoch viel mehr im poppigen Bereich. Der erweiterte Kreis der Combo (inklusive aller Live-Musiker) ist in etwa doppelt so groß als das Quartett (plus Unterstützung für die Background Vocals), das für die vorliegende Produktion im Studio aktiv war. Nach wie vor federführend ist Bandchef, Sänger und Songwriter Michael M. Jung, der die Geschicke der Truppe seit ihrer Gründung in den frühen neunziger Jahren lenkt.
Nun, was bei "Go Sailing With Us" herausgekommen ist, ist ein nettes Singer/Songwriter-/Pop-Album, dessen Abhebungs-Merkmal die bereits erwähnten keltischen Einflüsse sind. Leider driftet die Musik trotz sicherlich ernsthafter Texte (z.B. "Motherfuckers") doch öfter in schunkelnde und etwas blutleere Singalongs ab. Und um ganz ehrlich zu sein und es möglicherweise hart klingt: Hier wird keltische Musik geboten, wie sie von Kelten so wahrscheinlich nie produziert werden würde. Nun gut, schließlich handelt es sich auch um eine deutsche Band, aber leider (?) hört man das auch zu jeder Zeit raus.
Die Tracks wurden technisch einwandfrei eingespielt. Aber genau da liegt auch der Hase begraben, denn sie sind sogar ZU 'sauber' eingespielt, sodass sich das Feeling, das sich bei mir normalerweise beim Anhören ähnlicher Bands einstellt, hier einfach nicht aufblühen will. Der Gesang von Michael M. Jung geht als passabel bis gut durch, aber auch hier vermisse ich viel zu oft die notwendige Emotion, die einen Song von einem guten in einen richtig starken verwandeln kann. Die Arrangements und auch die Produktion sind, was den Sound betrifft, durchaus gelungen.
Ansonsten kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Band auf der Bühne, wenn ein zusätzlicher Adrenalin-Schub hinzukommt, so richtig gut abgeht. Denn so negativ, wie sich dieses Review vielleicht lesen mag, ist die Musik der Hessen nicht. Mir fehlt nur das Salz in der Suppe, alles fließt locker und leicht an mir vorbei, oder, um mal ein abgewandeltes Zitat zu verwenden: Mir fehlen die Eier in den Songs. Für Hintergrund-Beschallung zu allen erdenklichen Situationen ist sie allerdings bestens geeignet.
Naja, und irgendwas muss G.O.D. ja auch richtig machen, ansonsten hätte sich die Band nicht knapp zwanzig Jahre behaupten, dazu so viele Alben produzieren können und wäre auch nicht 2010 von den Lesern eines Stil-spezifischen Online Magazins zur Band des Jahres gewählt worden. Dass die Scheibe mich persönlich nicht begeistern kann, muss deshalb ja nicht heißen, dass es euch ebenfalls so ergehen wird. Am besten hört ihr selbst mal rein und dafür würde ich "Go Sailing With Us", "The Hills Behind My Hometown", "Motherfuckers" und "Day On The Mountain" empfehlen.
Line-up:
Michael M. Jung (lead & background vocals, guitars, banjo, mandolin, piano, keyboards, bagpipes, lyra, geierleier, drum programming)
Dominik Roesch (violin, background vocals)
Philipp Zeiss (guitars, bass, banjo, mandolin, mandola, laute, background vocals)
'Burny' Schneider (drums & percussion, background vocals)
Paul Perlejewski (background vocals)
Tracklist
01:Go Sailing With Us
02:Five Pound Whore
03:The Hills Behind My Old Hometown
04:Not Your Day
05:I Was Wrong
06:Too Much Wine
07:Warlord
08:Killing Man
09:Ride On
10:Justice
11:Devils In Ties
12:Motherfuckers
13:Day On The Mountain
14:Door To The Dead
15:Heavy Metal Wedding
16:She Was Strange
17:Travelling Man
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