Na, das ist doch endlich mal wieder ein fettes Cover, das uns die französische Band
Gang um
Sylvain 'Steve' Cotté als Verpackung für ihre neuste EP "HM-666%" da hat zukommen lassen. Ein 'metallisierter'
Dr. Frankenstein, der in seinem Labor mit Hilfe kleiner Teufel eine üble Brühe aus den Vinyl-Extrakten bekannter Bands wie
KISS,
Iron Maiden,
Judas Priest,
Motörhead oder
Mercyful Fate kocht. Die Essenz fließt über verschiedene Kolben, Spiralen und Zylinder (man möge mir die fälschliche Bezeichnung der Chemiker-Gerätschaften verzeihen) in einen Auffangbehälter, aus dem eine furchterregende Spritze gefüllt wird und mit der ein ebenso furchterregender Teufel die Zeichen "HM-666%" auf den Labortisch gemalt hat. Das mag ja ein diabolisches Zeug sein, das da aus dem CD-Player kommen wird. Also schieben wir das Unausweichliche mal nicht länger hinaus…
Seit sage und schreibe 22 Jahren sind die fünf Jungs aus der Gegend von Reims schon am Start und konnten in der Zeit eine durchaus beachtliche Sammlung an Veröffentlichungen zusammenstellen, als da wären: CDs, EPs, Videos, Tapes und DVDs. Zudem treiben sie ihr Unwesen besonders gern auf den Bühnen des Landes und haben sich eine ansehnliche Fangemeinde erspielen können. Mit der vorliegenden EP wollen sie nun ein weiteres Mal Appetit machen, Appetit auf mehr und vor allen Dingen wohl auch auf die in Bälde erscheinende Langrille. Hier hauen sie dafür erstmal sechs wirkliche geil gemachte Heavy Metal-Tracks aus den Instrumenten, Cover-Songs unserer Götter zwar, aber deshalb nicht unbedingt weniger ansprechend. Mit einem Klassiker aus der Feder von
Biff und seiner
NWoBHM-Truppe legen die Franzosen ein heißes "747 (Strangers In The Night)" aufs Parkett und man kommt nicht umhin, Ihnen eine verdammte Spielfreude und ein Beherrschen ihrer Arbeitsgeräte zu bescheinigen. Auffallend ist vor allen Dingen der Gesang von
Bill, der mit einem rechten Metal-Organ, eine Art Mischung aus
Rob Halford und dem
Prince of Darkness, aufzuwarten weiß. Die Riffs sind stimmig, die Rhythmusfraktion arbeitet sauber, da gibt es nichts zu mäkeln. Und auch bei den folgenden Songs passt es.
Über "Rock You Like A Hurricane" von den
Hannoveranern geht es zu einer prima performten Live-Fassung ihres "Heavy Metal Fever", die den Hörer zustimmend nicken lässt ob der Freude am Spielen. Im Anschluss folgt mit "Paranoid" die Hommage an die
Könige der Schwerindustrie und auch das kommt allerfeinst rüber. Aber nicht nur covern kann das Quintett, sondern auch eigene Songs komponieren, so geschehen mit "All The Fool Around", das zwar an einige der Kollegen eine Metal-Etage höher erinnert und dennoch nicht als plumper Abklatsch bezeichnet werden darf. Bei "No Class" schließlich begibt man sich ehrvoller Verneigung gen Insel auf die Spuren von
Lemmy & Co. und als krönenden Abschluss haben wir noch eine kleine Überraschung zu erwarten, die sich schwer und zähfließend aus den Speakern drängt.