The Gloria Story / Shades Of White
Shades Of White Spielzeit: 39:36
Medium: CD
Label: Sound Pollution, 2011
Stil: Rock

Review vom 28.06.2011


Holger Ott
Dass Skandinavien nicht nur Heavy Metal oder Symphonic Metal zu bieten hat, zeigen uns The Gloria Story mit ihrem Debüt "Shades OF White". Schöner Gitarren-Rock à la Bon Jovi in ihren besten Jahren zum Anfang der Karriere - unbefangen und einfach gerade heraus, ohne Schnörkel und Experimente. Zielgruppe der Band dürften junge Fans sein, die sich in die Materie härterer Gangart einfinden wollen, oder Leute mittleren Alters, die es nicht mehr so mit der Lautstärke haben. Also beste Rockmusik zum Relaxen oder als Untermalung beim Autofahren.
Schon bei der Einleitung zum Album "Shades Of White" wird eine klare Richtung angegeben. Schneller und geradliniger Sound geprägt von Gitarren, die sich extrem nach 70er Jahre anhören, verbreiten pure Lust am Zuhören. Leider spielt sich alles ohne ausgesprochene Highlights ab. Keine extremen Gitarrensoli oder wirbelnde Drumsticks, die den Zuhörer verzaubern, und so laufen die ersten sechs Stücke schön gleichmäßig, aber dennoch hörenswert durch den Player. Die Länge der Songs bewegt sich immer in dem Bereich, der genügt, um sich gut unterhalten zu lassen, ohne dass es anfängt zu nerven. Also alles im Limit bis zu vier Minuten Laufzeit. Erst ab "I Don't Wanna Be Your Bet" hebt sich der Anspruch der Musiker auf höhere Zielen. Das Stück ist deutlich komplizierter gespielt und weicht vom vorangegangenen Mainstream entschieden ab. Die Gitarren klingen nicht mehr so runtergehauen und die Vokalleistung bewegt sich nun auch über mehrere Oktaven.
Nachdem bisher etwas über zwanzig Minuten rockige Unterhaltungsmusik an mir vorüber gegangen sind, lässt mich dieser Song nun wieder aufhorchen. Und wie nicht anders zu erwarten, wird mit "I Can Make You Run" eine Ballade nachgeschoben. Klar, dass so was auf keiner CD fehlen sollte, die diesem Genre entspricht - alles andere wäre ja Stilbruch. In diesem Fall ist das Stück aber weiter weg vom Wasser gebaut und steigert sich zu einem kräftigen und knackigen Mitschwinger. Da ich nun in richtig guter Stimmung bin, hoffe ich natürlich, vom Folgenden nicht enttäuscht und runtergezogen zu werden. Und bei "15.000 FT" fange ich tatsächlich an zu frohlocken. Toller Rhythmus, gepaart mit Top-Gitarren, die in diesem Song einen speziellen Klang aufweisen. Das Stück muss ich mir sofort noch einmal anhören - das wird zu meinem absoluten Favorit gekürt. Mit 4:47 Minuten klasse Sound trifft es den Nagel voll auf den Kopf.
Leider finden sich auf "Shades Of White" nur bescheidene zehn Songs in viel zu kurzer Gesamtspiellänge von lediglich knappen 40 Minuten. Und wie es so oft der Fall ist und von mir schon mehrfach angesprochen wurde, ist der letzte Song, "It's Forbidden To Make You Mad", ein Rausschmeißer erster Güte. Warum tut einem so eine klasse Band das an und setzt ein Stück auf diese CD, das nun völlig daneben ist und jeden Hörer zum Abschalten zwingt?
Da soll man sich fast fünf Minuten Piano-Geklimpere mit lahmen Vocals anhören, bei dem man sich die ganze Zeit fragt, ob das wirklich sein muss. Gegen Ende des Dilemmas untermalen zwar noch leise Gitarren die Szenerie, aber damit wird es auch nicht viel besser. Schade zu solch einem bescheidenen Abschluss. Trotzdem ist "Shades Of White" von The Gloria Story ein sehr schönes Debütalbum, und darf ich den Ankündigungen Glauben schenken, so soll die Bühnenshow etwas sehr Spezielles sein. Da werden doch, wie in den 70ern üblich, Gitarren zerhackt oder mit dem Neck in der Marshall-Combo versenkt. Lassen wir uns mal überraschen.
Line-up:
Joan Kid Sallrot (vocals, guitar)
Filip Rapp (vocals, guitar)
Carl Ahlander (guitar)
Joakim Stahl (bass)
Henrik Siberg (drums)
Tracklist
01:Valentino (3:10)
02:Total Stranger (3:42)
03:When Hearts Cease To Bloom (4:32)
04:Highway (3:50)
05:That 70's Night (3:43)
06:Baby Let The Good Times Roll (3:57)
07:I Don't Wanna Be Your Bet (3:12)
08:I Can Make You Run (3:00)
09:15.000 FT (4:47)
10:It's Forbidden To Make You Mad (4:43)
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