Golden Kanine / Scissors & Happiness
 Scissors & Happiness Spielzeit: 38:36
Medium: CD
Label: Glitterhouse/Pet Hate, 2009/2011
Stil: Indie Rock

Review vom 23.10.2011


Wolfgang Giese
Nein, das sind keine neuen Aufnahmen der schwedischen Band! Noch bevor bereits das Album Oh Woe vorgestellt wurde, gab es diese Einspielung. 2009 kam es zu einer Veröffentlichung, seinerzeit nur in Skandinavien und Deutschland, limitiert auf lediglich eintausend Exemplare. Für alle, die damals leer ausgegangen sind, folgt nun der Nachschlag mit dieser Wiederveröffentlichung.
Der Sound ist etwas anders als auf dem aktuellen Werk. Romantische Klänge, schräge Töne, Elektronisches, düstere Stimmung - das ist noch mehr Indie Rock als später, da wurde bereits etwas geglättet.
Schon der erste Titel ist auf seine Weise leicht skurril, indem das Arrangement mit ungewöhnlichem Bläsersatz ausgestattet ist und eine besondere Atmosphäre ausstrahlt, die sich in allen folgenden Titeln fortsetzt. Die Band liebäugelt ständig mit dem Pop-Genre, ohne ihm zu verfallen. Doch die Elemente gut arrangierter Popmusik werden vollends genutzt: Im zweiten Stück ist es das eingesetzte Cello, das in seiner melancholischen Spielweise besticht. Die Mandoline setzt Akzente bei "December", doch die erwartete Richtung wird abermals durch die hier nicht erwarteten Bläser zunichte gemacht. Gedrückter Gesang, Glockenspiel, wieder Cello - die Schweden verstehen es auf brillante Weise, Stimmung zu erzeugen.
Sehr dramatisch, fast schon gequält oder wie von tausend Teufeln gehetzt, erscheint der Gesang auf "God Almighty", vielleicht wird selbiger ja um Hilfe angerufen… Der Stil bleibt durch die Bank einheitlich, die Atmosphäre bleibt dicht und die Musik ist entgegenkommend, aber nicht Charts-freundlich, geschweige denn -tauglich, und das ist auch gut so. Aber so sperrig, dass man keinen Zugang fände, klingt das alles nicht. Gelegentlich kommen gar Anklänge an bekannte Bands zum Vorschein. Ein wenig meine ich bei "Happiness" eine Art Mischung aus R.E.M. und U2 herauszuhören, eine eigenartige Mixtur ist das. Geschunkelt wird zu Beginn von "A Call To Arms" auch noch, eine Merkwürdigkeit unter sympathischen Skurillitäten.
Mein Kritikpunkt gilt einzig und allein dem manchmal uninspiriert und 'luschig' vorgetragenen Gesang - manchmal passt es, manchmal eher nicht. Nun möge jeder für sich entscheiden, ob er "Scissors & Happiness" oder die späteren Aufnahmen favorisiert. Mir gefällt die aktuelle "Oh Woe!" ein wenig besser. Bereits bei jenem Album war mir die Gesangsleistung nicht so recht, doch schrieb ich damals (was auch für diese Platte schon gilt), dass man stimmungsmäßig eintauchen muss, um richtig zu genießen.
Line-up:
Linus Lindvall (guitars, vocals, keyboards, drums, percussion, mandolin, programming, metallofon)
Andreas Olrog (guitar, vocals, keyboards, drums, percussion, melodium, programming, metallofon)
Dante Ekfeldt (bass, vocals, drums, percussion, beat boxing)
Marcus Lundquist (trombone, screaming, drums, percussion, keyboards)
Micke Sahlin (head of drums & percussion, programming)
Christine Owman (cello, vocals)
Unni Zimmerdahl (trumpets)
Matti Engdahl (head of programming)
Tracklist
01:A World To Save (Olrog)
02:Came Down (Olrog)
03:December (Lindvall)
04:God Almighty (Lindvall)
05:Scissors (Olrog)
06:Cough (Olrog)
07:Happiness (Lindvall)
08:Cut (Olrog)
09:A Call To Arms (Lindvall)
10:Bones (Olrog)
11:Lover Don't Start (Lindvall)
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