Good Lovelies / Let The Rain Fall
Let The Rain Fall Spielzeit: 42:40
Medium: CD
Label: Six Shooter Records, 2011
Stil: Folk, Swing

Review vom 12.05.2011


Wolfgang Giese
Hier kommt nun ein Damentrio, die Good Lovelies aus Kanada. Nach einer EP aus dem Jahre 2007 folgte 2008 der erste Longplayer und nach einer Weihnachtsplatte (2009) erscheint nun "Let The Rain Fall", der nächste Streich der Ladies.
Auf den Punkt gebracht: Das Zauberwort bei dieser Musik lautet 'Three-Part Harmonies'.
Das war - nach kurzer Zeit wird man es bemerken - auch ein Markenzeichen der Andrew Sisters und aktuell haben das die Puppini Sisters ebenfalls praktiziert. Aber es ist erst einmal nur der Gesang - nicht die Musik - die in diese Richtung schlägt, denn Bluegrass und Folk sind es, die musikalisch ebenfalls mitmischen.
Gleich der Opener erinnert mich stark an "Mister Sandman" von Emmylou Harris, das auch diese eigentümliche Mischung aus Folk und Swing inne hatte. Viele Titel treiben in diese Richtung und da ist es schon recht erfrischend, Abwechslung in Gestalt eines Titels wie "Old Highway" genießen zu können, das in die folkige Richtung einer Alison Krauss zielt. Auch das von der Lap Steel untermalte "Best I Know" halte ich für einen vortrefflich gelungenen Titel - eine feine Ballade mit viel Harmonie, eines meiner liebsten Stücke der Platte. Diese Balladen sind es auch, die wohltuend auflockernd mitten in die mitunter stark treibende Atmosphäre platzen.
So wechselt die Stimmung zwischen stramm von Akustikgitarren getriebenen Uptempo-Songs und zarten, bisweilen hauchfeinen Balladen und das alles in einer ungewöhnlichen Mixtur aus Folk, Western Swing, Pop und Country. Auf jeden Fall haben die drei Damen eine Nische gefunden, die offensichtlich noch unbesetzt war, jedenfalls kenne ich nichts ähnlich klingendes. Die Musik regt unwiderstehlich zum Wippen der Füße an. Bei "Free" habe ich diesen Eindruck, dass hier auch Rockabilly-Elemente verarbeitet wurden, eine weitere Zutat also! Diese Kombination von treibendem Rhythmus mit den mitunter zarten Stimmen übt bisweilen eine zauberhafte Stimmung aus.
Auch humoristische Einschübe finden wir auf "Let The Rain Fall". Man höre nur das Pfeifkonzert zu Beginn von "Kiss Me In The Kitchen", das sich später noch einmal wiederholt. Dazu scheint man auf irgendwelchem Besteck herumzuklimpern - was immer das auch sein mag, es verleiht dem Song eine erheiternde Note. Ein leichter Anflug von Pop zeichnet "Kingston" aus, den könnte man glatt für Charts, die es für die Sparte der Good Lovelies nicht gibt, auskoppeln - ein kleiner Hit auf seine Art. Mit pappig-klatschendem Schlagzeug schleicht und schleppt sich "Home" angenehm über die Runden, melodisch von einem Banjo geführt und dazu mit herrlichen Vokalharmonien veredelt!
Auf "Lonesome Hearts" ist das 'mouth horn' zu hören, mit dem Les Cooper etwas jazzige Skurrilität, als wäre es ein Titel aus den Zwanzigern, einbringt. Ein slappender Bass und klatschende Hände leiten "Oh, What A Thing" ein, zu dem sich dann noch die Mundharmonika gesellt. Auch hier wieder eine Ansammlung von fein nuancierten Varianten, die jedem einzelnen Titel ein eigenes Gesicht geben. Fast schon im A-Capella-Gewand swingt sich "Crabbuckit" über die Runden - ein sehr sparsam instrumentierter, sehr altmodisch wirkender Titel, der ordentlich Feuer versprüht. In der letzten Nummer folgt noch eine weitere Zutat und zwar eine französische - in Form einiger in dieser Sprache gesungenen Textzeilen.
Was mir bleibt, ist zu empfehlen, sich einmal mit der Musik dieser Band zu befassen. Eine interessante Hörerfahrung könnte das werden, die vielleicht auch in ein Hörvergnügen mündet....
Line-up:
Caroline Brooks (vocals, electric guitar, acoustic guitar, banjo, mandolin)
Kerri Ough (vocals, acoustic guitar, banjo, percussion)
Sue Passmore (vocals, acoustic guitar, percussion)
Gäste:
Marc Rogers (bass)
Christine Bougie (drums. Percussion, lap steel - #4)
Les Cooper (acoustic guitar, electric guitar, mandolin, lap steel, organ, mouth horn - #9, harmonica - #11, drums - #12, male vocal - #13, Wurlitzer - #13)
Drew Jurecka (violin - #1)
Adam King (percussion - #6, Wurlitzer - #7, 12, organ -#8, piano - #10, 11)
Robbie Grunwald (Wurlitzer - #7, piano solo - #10, piano - #11)
Tracklist
01:Made For Rain (3:06)
02:Free (2:57)
03:Old Highway (3:30)
04:Best I Know (4:18)
05:Backyard (3:58
06:Kiss Me In The Kitchen (2:30)
07:Kingston (3:41)
08:Home (3:14)
09:Lonesome Hearts (2:58)
10:Oh, What A Thing (2:48)
11:Crabbuckit (2:21)
12:Every Little Thing (3:21)
13:Mrs. T. (3:58)
(all songs written by Good Lovelies, except #10 by Good Lovelies/Adam King, #11 by Kevin Brereton)
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