Goodbye June / Nor The Wild Music Flow
Nor The Wild Music Flow Spielzeit: 40:09
Medium: CD
Label: Cotton Valley Records, 2013
Stil: Roots Rock

Review vom 19.07.2013


Steve Braun
Schon wieder eine musikalische Überraschung aus dem Südosten der US. Teenage Head hat dahingehend aber auch wirklich ein Händchen... Goodbye June heißt die neueste Entdeckung, auf deren erste Europatour im Oktober/November man sich schon jetzt freuen darf.
Die Cousins Landon Milbourn, Brandon Qualkenbush und Tyler Baker bilden das Korsett von Goodbye June. Es handelt sich quasi um ein 'Selbsthilfeprojekt' und der Name ist Programm: Im Juni 2005 verstarb Bakers Bruder Shane bei einem fürchterlichen Autounfall. Das war der Start dieser Band - die Musik war der Balsam, der die Wunden der Hinterbliebenen heilen sollte.
Kraft fanden die drei Cousins wohl auch in ihrer evangelikalen Kirchengemeinde und ihrem Glauben, jedenfalls zeugen die Texte davon. Mir wird immer ganz schummerig, wenn ich mich mit evangelikalen Predigern auseinandersetzen muss... deren Gefühls- und Gedankenwelt ist mir so fremd, wie der Mann im Mond. Goodbye June verpacken ihre Botschaften allerdings überwiegend in Metapher und damit kann ich persönlich ganz gut leben.
Die musikalische Eigenständigkeit Goodbye Junes ist die eigentliche Überraschung des Erstlings der Truppe. Klar, "Nor The Wild Music Flow" bewegt sich im magischen Dreieck von Roots-, Jam- und Country Rock. Natürlich lassen sich dabei die unterschwellig durchschimmernden 'Krähen' nicht verleugnen - auch und gerade beim leicht knödeligen Gesang. In manchem Refrain (besonders eindrücklich in "Out Of Your Mind") finden sich sogar deutliche Gospelelemente - eine weitere Inspirationsquelle der drei Masterminds, die alle elf Songs gemeinsam komponiert haben.
Natürlich ist nicht alles auf "Nor The Wild Music Flow" stringent. Muss es bei einem Debütalbum auch nicht zwingend. Die Richtung stimmt - das ist die Hauptsache. So stehen einigen wirklich bärenstarken Nummern auch zwei, drei für meinen Geschmack schwächere Kompositionen entgegen.
Bilanzierend könnte man zu dem Schluss kommen, dass die stärksten Songs Goodbye Junes die mit angezogener Handbremse sind. Das druckvoll pumpende "Moonshine", das stimmugsvolle "Out Of Your Mind" und das lässige "Indiana Boys" sind hier im Besonderen ebenso zu erwähnen wie die Halbballade "Lady Luck". Dass die Jungs aus Nashville/Tennessee aber auch richtig auf den Haufen hauen können, beweisen der saustarke Opener "Man I Am" und das sich schön steigernde "Strut Your Stuff". Verspielt und geradezu luftig-leicht präsentiert sich dagegen "Breathe Easy" und somit sollte der Nachweis vollzogen sein, dass "Nor The Wild Music Flow" ein richtig schönes, abwechslungsreiches Album geworden ist und man über die etwas unausgegoren schrammelnden Nummern wie "Microscope" oder "Shreds Of Lightning" ruhigen Gewissens hinwegsehen kann. Ein zauberhaft-akustisches, mit einer depressiven Lap Steel veredeltes "Tent Revival" beendet ein richtig erfreuliches Album.
"Nor The Wild Music Flow" macht richtig Laune auf die sechswöchige Tour, die Goodbye June im Herbst nach Europa führen wird. Sechs Termine sind dabei für unseren Sprachraum eingeplant - die Termine findet ihr in unseren Tourterminen. Wir sehen uns vielleicht in Bonn an der Bühnenkante...
Line-up:
Landon Milbourn (lead vocals, accoustic guitar, keys, percussion, drums)
Brandon Qualkenbush (guitars, keys, accordion, drums, vocals)
Tyler Baker (guitars, pedal steel, vocals)
Dennis Wage (Hammond B3)
Blake Hubbard (bass)
Jarrod Ingram (drums)
Tracklist
01:Man I Am (3:48)
02:Love Clinic (2:58)
03:Moonshine (3:27)
04:Out Of Your Mind (4:53)
05:Breathe Easy (3:35)
06:Microscope (2:51)
07:Shreds Of Lightning (2:37)
08:Indiana Boys (4:01)
09:Strut Your Stuff (2:40)
10:Lady Luck (4:55)
11:Tent Revival (4:24)
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