Gozu / The Fury Of A Patient Man
The Fury Of A Patient Man Spielzeit: 62:07
Medium: CD
Label: Smallstone Recordings, 2013
Stil: Heavy Rock/Stoner Rock

Review vom 17.06.2014


Jochen v. Arnim
Hahaha, da zwingen mir der erste flüchtige Blick auf die CD und die Titel der einzelnen Songs doch schon mal ein kleines Schmunzeln auf die Lippen. Guckt Euch die Trackliste an und Ihr wisst, was ich meine: "Snake Plissken" und Co. lassen grüßen. Der Name der Band hingegen lässt bei mir lediglich ein Stirnrunzeln entstehen. Gozu, nie gehört, der Waschzettel der Agentur klingt jedoch nicht uninteressant.
Bereits im Jahre 2008 erschien das Debüt der Jungs aus Boston in Form einer EP mit sieben Stücken und sie heimsten so einige Nominierungen in ihrer amerikanischen Heimat ein. Hierzulande rief der Name der Band meist jedoch eher Fragezeichen hervor - nicht ganz begründet, so viel vorab. "The Fury Of A Patient Man" ist bereits im vergangenen Jahr erschienen und wird mittlerweile dazu beigetragen haben, dass die Band ein wenig mehr aus ihrem Nischendasein herauskommen konnte.
Mit siebenundsechzig Minuten ist der vorliegende, mittlerweile zweite Longplayer (nach "Locust Season" 2010) pickepacke voll. Zehn Stücke hat man sich dafür ausgesucht, wobei die ersten neun als reguläre Tracks anzusehen sind und der letzte Titel ein wenig aus dem Rahmen fällt. Dazu später mehr.
Ihre musikalische Sozialisation können (und wollen) Marc Gaffney (Gesang und Gitarre), Doug Sherman (Gitarre), Joe Grotto (Bass) und Barry Spillberg (Schlagzeug) nicht verheimlichen: Das sind unüberhörbar die transkontinentalen Kollegen der Queens Of The Stone Age.
Bereits mit dem Opener lässt die Band den schweren Stoner-Rocker raushängen, überzeugt mit beinhartem Riffing und zeitgleich angenehmer Melodik. Dass es dabei mehr als einen kleinen Ausflug in die siebziger Jahre gibt, muss eigentlich nicht erwähnt werden. Bluesiger Hard Rock dringt immer wieder durch und lässt im Verlauf des Spins so einige angenehme Duftmarken zurück.
Gozu schwenken immer wieder von hell-melodisch zu düster-schwer und verbreiten damit eine Stimmungsvielfalt, die sich schon etwas von den manchmal etwas dauerhaft depri-mäßig anmutenden Stoner-Kollegen absetzt. Ausnahme mag hier unbedingt "Traci Lords" sein, das schon recht 'gediegen' daherkommt. "Snake Plissken" hat die Band andererseits dazu verleitet, im Punk zu wühlen und einige Komponenten einfließen zu lassen.
Sprach ich eingangs von jenem ungewöhnlichen zehnten Song? Ok, "The Ceaseless Thunder Of Surf" heißt das gute Stück und einmal angestimmt, will und will es nicht mehr enden. Rund fünfundzwanzig Minuten lang jammt die Band sich einen ab, improvisiert mal hier und mal da um das Thema herum, lässt schweres Riffing à la Tony Iommi auffahren, soliert sich ganz fein aus finsteren Klanggebilden wieder heraus und verpasst der Scheibe damit einen wirklich netten Bonus.
Wer auf Stoner Rock (und ich vermeide hier mal bewusst die Zusatzbezeichnung 'retro', weil es den Kern nicht träfe) gepaart mit einem modernen Touch von Hard- oder Heavy Rock steht, dem sei die Band durchaus und eindringlich empfohlen, mit Ausrufezeichen.
Line-up:
Marc Gaffney (vocals, guitar)
Doug Sherman (guitar)
Joe Grotto (bass)
Barry Spillberg (drums)
Tracklist
01:Bald Bull
02:Signed, Epstein's Mum
03:Charles Bronson Pichot
04:Irish Dart Fight
05:Salty Thumb
06:Disco Related Injury
07:Traci Lords
08:Ghost Wipe
09:Snake Plissken
10:The Ceaseless Thunder Of Surf
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