GramLines / Coyote
Coyote Spielzeit: 22:30
Medium: EP
Label: Go Down Records, 2014
Stil: Stoner Rock

Review vom 31.08.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Im Dezember 2012 stand die EP "Burning Lights" von den GramLines in den Regalen. Zirka zwei Jahre später gibt es nun eine weitere EP von den italienischen Stoner-Rockern. Kurz und knapp heißt die heiße Scheibe "Coyote" und obwohl hier nur vier Lieder zur Verfügung gestellt werden, kann man sich ein umfangreiches Bild von der Qualität dieses Quintetts machen. Fünf Musiker, für eine Band aus diesem Genre vielleicht ein bisschen viel? Nein, zumindest nicht bei den aus Padova stammenden Künstlern. Denn wenn man sich das Track-Päckchen anhört, macht der Einsatz eines Tastenmannes durchaus berechtigten Sinn. Francesco Aneloni bedient Piano, Orgel sowie Synthesizer und verpasst den GramLines dadurch einen umfangreichen Sound, der richtig Laune macht.
Beginnend mit dem ersten Track "The Thrill Of A Breakdown" lässt der Fünfer noch nicht so ganz deren Stoner Rock-Katze aus dem Sack. Okay, man geht mit einer ordentlichen Härte ans Werk, aber beim Opener ist offenkundig, dass die Combo nicht nur Wert auf Geschwindigkeit legt. Das Stück wurde sehr geschickt arrangiert. Man vernimmt einen Hang zum melodiösen Refrain und die eingeflochtenen Phasen der Ruhe machen hier durchaus das Salz in der Song-Suppe aus. Wenn das Piano dabei die Nummer dann auch noch ganz geschickt aufpoliert, wird der Hörer an die Lautsprechermembranen gefesselt.
Francesco Campaioli singt mit einer mächtigen Stimme, die man nur als absolut sattelfest bezeichnen kann. Von schmeichelnd über Shouter-Manier bis hin zur Aggressivität werden alle Stimmungen überzeugend serviert.
Davon ausgehend kann man den musikalischen Output von den GramLines problemlos ebenfalls dort unterbringen.
Im Juni 2013 enterte man abermals das Studio, »searching for a more defined sound.« Nach dem Eindruck der drei Tracks von "Burning Lights" ist der Gruppe die Suche nach einem anderen Sound gelungen. Die Kreativität hat im richtigen Moment zugeschlagen und die vorliegende Platte hinterlässt einen wesentlich ansprechenderen Eindruck. Hoffentlich kann sich die Combo bald zu einem ersten Album entschließen.
Nicht nur das erste Stück rotiert in bester Manier aus den Boxen. Spitze Ohren bekommt der Hörer definitiv auch bei "The Road". Schon in der Einleitung sorgt eine akustische Gitarre für Aufmerksamkeit und mit flächendeckenden Keyboardsounds erhält man eine erste Probe von der rockigen Komponente des Tracks. Breitbeinig, fast schon theatral setzen die GramLines das interessante Geschehen fort. Ein besinnliches Intermezzo wird eingeschoben und mit dieser Dynamik, rhythmisch auch noch differenziert unterbaut, füllt man die knapp über sechs Minuten auf hohem Niveau. Verwöhnt wird man in einem der Zwischenspiele auch noch durch einen feinen Abstecher zum Blues Rock. "The Road" ist ein Highlight mit vielen hervorragenden Zutaten. Den Schlusspunkt setzt abermals eine akustische Gitarre.
Zu der vorwärtstreibenden Gitarre passen die Keyboard-Retro-Sounds perfekt und ein Lob gehört an dieser Stelle der Rhythmusabteilung. Damiano Dalle Pezze kann knallhart trommeln und hat im nächsten Moment einen Groove auf Lager, dem man nicht widerstehen kann. Alberto Pavinato zupft die dicken Saiten mit einer Bass-Feuchtigkeit, die gegen null Prozent geht. Ab und an knallen die tiefen Töne mit einem herrlichen Fuzz-Faktor.
Dann hätten wir als abschließenden Track ja noch "The Last Of Villains". Der letzte GramLines-Schurke hat einen schizophrenen Charakter. Der anfänglich groovend-zupackende Stoner Rock mutiert im Laufe der Nummer zu einem Hard Rock-Stück, das sich gewaschen hat. Die Zeitlupen-Phasen bleiben ein Markenzeichen der Band. Ohne Zweifel haben die GramLines ein Händchen dafür, beim Hörer ein Feuer zu entfachen. Als Zeichentrickfigur Wile E. Coyote geht das Tier gegenüber dem Road Runner permanent als Loser vom Platz. Der "Coyote" von den GramLines ist ein Siegertyp.
Line-up:
Francesco Aneloni (piano, organ, sythesizer)
Stefano Bejor (guitar, background vocals)
Francesco Campaioli (guitar, vocals)
Damiano Dalle Pezze (drums, percussion, background vocals)
Alberto Pavinato (bass)
Tracklist
01:The Thrill Of A Breakdown (5:50)
02:The Bone (5:49)
03:The Road (6:05)
04:The Last Of The Villains (4:47)
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