Grenouer / Blood On The Face
Blood On The Face Spielzeit: 43:11
Medium: CD
Label: Mausoleum Records, 2013
Stil: New Metal

Review vom 14.05.2013


Jens Groh
Mausoleum Records, das war früher ein Garant für kauzigen, oft recht kaputten US Metal. Da konnte man sich oft blind darauf verlassen, wenn das Logo des Labels auf einer Scheibe prangte, dass ziemlich krudes Zeug aus den Boxen waberte. Als mir der Plastikteller von Grenouer auf den Tisch flatterte, ansprechend gekleidet mit einem an Silent Hill erinnernden Cover, war ich schon mal gespannt wie ein Flitzebogen.
Aber was ist das??? Sollte ich mich eventuell mit der CD vergriffen haben? Oder hat unsere Chefin vielleicht die falsche Scheibe in der richtigen Hülle an mich geschickt?
Nein, alles richtig. Nur, was ist das denn für Musik, die mir da entgegen schallt?
Aber eins nach dem anderen. Grenouer, schon der Name macht mich irgendwie stutzig. Was zur Hölle soll das denn überhaupt heißen. Ein paar Klicks später werde ich fündig. Die Kerle kommen aus Russland, genauer aus Perm, später siedelte man nach Sankt Petersburg um, und waren früher mal eine Death Metal-Band, die sich über die Jahre allen erdenklichen Trends an den Hals geworfen hat und schlicht zu blöd war, Grimoire (ein magisches Textbuch) richtig zu schreiben und sich deshalb Grenouer nannte.
Ach ja, die Band gibt es schon seit 1992. Immerhin, das ist schon mal was, sich in solchen Zeiten dem Death Metal zu verschreiben. Also zweimal verschrieben? Hahaha.
Egal, ich kenne die ganz alten Sachen nicht und es soll ja um die neue Scheibe gehen. Tja, und die hat jetzt mal was ganz furchtbar Neues zu bieten. Was? New Metal wie Linkin Park ihn zocken. Unglaublich, oder? Das Neueste vom Neuen.
Ich frag mich, ob der Trend, nach den Amis zu klingen, den Weg über die Beringstraße genommen hat, oder warum ist der erst jetzt in Sankt Petersburg angekommen?
Vielleicht war es ja so:
Besagter Trend hat noch zwei bis fünf Jahre Urlaub im Ural gemacht und sich dann gedacht, bevor es ihm zu langweilig wird, doch mal den Weg Richtung Westen einzuschlagen.
Einen paar gute Bekannte hat er auch gleich noch mitgebracht, der Herr Trend, den Herrn Sprechgesang, die Frau Belanglosigkeit und die ganze Mischpoke der Langweiler. Gut, unterwegs ist ihnen auch noch ein gutes Studio über den Weg gelaufen, denn fett klingt die Scheibe schon.
Und als die Reisegruppe an der Ostsee ankam, waren da auch gleich ein paar Mucker zur Stelle, die dachten: Hey, Herr Trend, dürfen wir was aus Dir machen? Wird auch ganz was Neues, versprochen, was das die Welt noch nie gehört hat. Ganz großes Indianer-Ehrenwort (denn wir sind ja furchtbar westlich, gelle?)!
Ne, mal ganz im Ernst. Diese Scheibe bietet wirklich nur einen billigen Abklatsch von Bands wie den oben genannten Linkin Park und Konsorten.
Deren Zielpublikum hechelt wahrscheinlich auch schon dem nächsten Trend hinterher. Immer auf der Höhe der Zeit, links mit einer Dose vom Roten Bullen, rechts mit dem Ei-Phone in der Hand, und hat die Band schon längst vergessen, oder aus ihrer Datendatei gelöscht.
Wer dennoch reinhören möchte und mit LP etwas anfangen kann, darf sich gerne die Mucke der Russen durch die schlabberige Buxe brettern lassen. Wie gesagt, fett dröhnen tut die ganze Sache. Gut gezockt ist es auch, aber…..
Ich mach's jetzt wie der Herr Trend, Urlaub im Ural. Und wer weiß, vielleicht komme ich ja mit dem neuesten Dinges der Musikgeschichte zurück, dem Euro-Pop...
Line-up:
Andrey Ind (vocals)
Alexander Motor (guitars, backing vocals)
Igor Buzzy (guitars, backing vocals)
Dimitry Daemon (bass)
Michael Coroner (drums)
Tracklist
01:Intro:Thunder Phase
02:Blood On The Face
03:Sands Of Silence
04:Midday Show
05:Golden Years
06:Reject
07:Fix Your Life/A Few Miles From Paradise
08:The Taste Of Misery
09:Brain Fever
10:See No Sun
11:Last Stop
12:All In The Suit You Wear
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