Spielzeit: 45:11 Medium: CD Label: Groove Corporation, 2009 Stil: Funk Review vom 23.11.2009 Wolfgang Giese

Bereits bei den ersten Klängen beginne ich unweigerlich zu assoziieren - Tower Of Power,
Average White Band.
Zwar sind die Bläsersätze nicht so extrem scharf und präzise wie bei Tower Of Power, doch setzt der geschickte Einsatz des Baritonsaxofons gleich bei dem ersten Titel Akzente. Mich persönlich begeistert Campagnaro als Sänger zunächst nicht sonderlich, doch macht er seine Sache grundsätzlich recht gut und ist beherzt bei der Sache.
Nach knapp vier Minuten ist der treibende Auftakt zu Ende und es groovt nun etwas beschaulicher. Es funkt elegant, die Bläser bilden mit der Gitarre prägende Elemente und in diesem 'ruhigeren Fahrwasser' kommen die Lead Vocals auch besser zur Geltung, so meine ich. Dieses trifft auch für die restlichen Titel zu. Ist die Musik langsamer oder swingender, dann kommen die Vocals besser in Fahrt.

"I Can't Get Next To You", ja, das kennt man von den Temptations, man erkennt es klar und eindeutig, doch aus meiner Sicht kopiert die Band nicht einfach den bekannten Titel, sondern bringt schon eine eigene Note hinein. Es fehlt zwar das 'schwarze Feeling', der absolute Soul, aber das ist schon ein absolut partytaugliches Stück!
Auf dem "Jungle Boogie", einer meiner Lieblingstitel der Platte, vereinen sich hymnischer Gesang, starke Bläser, typisch für dieses Genre klingende Keyboards (Stevie Wonder lässt grüßen!) und ein ungewöhnliches Gitarrensolo, gut gemacht!

Ich bin gespannt, wie die nächste Platte ausfallen wird, hat man seitens der Band doch angekündigt, mehr oder nur Eigenkompositionen zu bringen.
Denn die drei, die man hier findet, sind sehr gut gemacht, so auch "Diggin' Vinyl" mit ausgereiftem Arrangement.

Die Fremdtitel sind breit gestreut, von Sly & The Family Stone über die schon genannten Temptations über Teddy Pendergrass zu Robert Cray.

Eine scharf gespielte Gitarre begleitet "Nothin' But A Woman". Hierbei fällt auf, dass es die Musiker geschafft haben, trotz der im Prinzip ähnlichen Grundstruktur der Musik die Titel so zu gestalten, dass sie einen guten Erkennungswert aufweisen. Das zeugt von langer Erfahrung - die Band ist nun fünf Jahre zusammen und lange Bühnenerfahrung spiegelt sich in diesem Debütalbum wider.

Auf solidem Rockrhythmus bauen sich sehr gut arrangierte Bläsersätze auf, die Keyboards sorgen für eine breite Ausgestaltung, der Bass knurrt satt und unterstützend und die Gitarre bringt die für mich interessantesten Sprenkel in das Geschehen.
Klar, das ist nicht Tower Of Power, das ist die Groove Corporation. Schön, dass sie ihren eigenen Stil pflegen und ich hoffe, sie mögen diese Frische beibehalten. 'Feilen' könnte man noch an der Virtuosität einzelner Soli, nur der Gitarrist stellt hier für mich die Ausnahme dar, er gefällt mir ausgesprochen gut und spielt mit sehr viel 'cooler' Lässigkeit.
Auf jeden Fall eine sehr interessante Neuentdeckung dieses Genres! 'Blue Eyed Soul' der leidenschaftlichen Art! Wie gesagt - »let's get funky«.

Line-up:
Kim Campagnaro (lead vocals, congas)
Alex MacDougall aks LX (guitar, vocals)
Lily Sazz (keyboards, vocals)
Steve Hilbert (bass)
Frank Vignanello (drums)
Peter McFarland (sax)
Cole G. Benjamin (sax, vocals)
Rob Gellner (trumpet)
Rich Sumstad (trumpet)