The Groundhogs / Muddy Waters Songbook
Muddy Waters Songbook
John Mayall & The Bluesbreakers konnten John Lee Hookers Bitte, ihn 1964 auf seiner Großbritannien Tour zu begleiten, nicht nachkommen. Die Groundhogs standen Gewehr bei Fuß und absolvierten den Rest der Tour zusammen mit Hooker.
Der war so etwas von zufrieden mit der Band, sodass er für weitere Touren in Großbritannien auf die Groundhogs setzte.
Nicht nur als Backing-Band kam es 1965 auch zu Plattenaufnahmen mit der Legende, die unter den Albumtiteln "Hooker & The Hogs" oder "The London Sessions" wieder veröffentlicht wurden. Das Album gehört zu einem der besten Hooker-CDs mit Begleitband.
Gegründet 1963, war das ja schon mal ein mächtiger Einstieg für die Band um Tony McPhee, deren Karriere erst 2004 endete.
Es finden sich immer noch mächtig interessante Wiederveröffentlichungen der Band. Nie mit dem Bekanntheitsgrad anderer britischer Bands ausgestattet, verdienen die Groundhogs wegen des Gitarristen McPhee Anerkennung, und die Band hatte mit "Thank Christ For The Bomb" 1970 ihren kommerziellen Durchbruch.
Nachdem Tony McPhee damals Cyril Davies und Blues Incorporated hörte und sah, war es um ihn und den Blues geschehen.
Nachdem sie "Hogs In Wolf's Clothing" den Songs eines Howlin' Wolf widmeten, nahmen sie 1999 das "Muddy Waters Songbook" auf.
Dieses Album enthält Lieder, mit denen Muddy Waters berühmt wurde, die aber nicht ausschließlich aus seiner Feder stammten. Bei den Credits taucht dann auch (wiedermal) der Name Willie Dixon auf und bei einem Blick auf die Trackliste stolpert man über hinlänglich bekannte Titel wie "I'm Ready", "Forty Days And Forty Nights", "Mannish Boy" oder "Hoochie Coochie Man".
Oh ha, da kommen sie schon wieder, die Dinger, die man doch schon so oft im Plattenschrank hat.
Doch es lohnt sich, die Groundhogs, gerade durch das, was McPhee auf der Gitarre bietet, zu hören.
Er, Eric Chipulina (Bass, Backing Vocals) und Pete Correa (Drums) verstehen es die Songs rund zu erneuern.
Als Uptempo-Track weckt "Got My Mojo Workin'" Erinnerungen an die Pubrock-Zeit von Nine Below Zero. McPhee spielt eine schräge Gitarre und sein Solo hat ein großes Maß an Eigenständigkeit.
Ähnliche Qualitäten muss man "Hoochie Coochie Man" attestieren. Die Freiheiten, die sich McPhee bei seinem Solo herausnimmt sind schon frech, ganz frech, denn der Song endet in einer Gitarrenorgie und hat ein improvisiertes Ende, dass einen an alles erinnert, nur nicht an "Hoochie Coochie Man".
Frech singt der Tony "I'm Ready". Das Stück läuft so gerade eben neben der Spur, dass es schon wieder interessant wird.
Die Rhythmusgruppe spielt straight und scheint McPhee (fast) immer auf dem Blues-Teppich zu halten. Obwohl es ihnen nicht stets gelingt, denn so manche Soli sind echt aus dem Nirvana des Blues ("Young Fashioned Ways").
So richtig spannend wird es, wenn sich McPhee das Metallröhrchen überstreift. "Mean Red Spider" wird da zu einem Highlight der CD. Man wird auch nicht müde, seiner Stimme zu folgen. Sie hat etwas Eigentümliches und man ist nicht in der Lage, eine passende Schublade zu finden.
Das Sahnehäubchen, aus meiner Sicht, kommt dann mit "Country Blues", wenn McPhee auch noch zur Akustischen greift und zeigt, dass er auch dieses Metier beherrscht.
Ein solches Songbook kann man sich gefallen lassen, auch wenn man der Meinung ist, in diesem Sektor schon alles gehört zu haben.


Spielzeit: 49:10, Medium: CD, Castle Music, 1999, Blues
1:Stuff You Gotta watch 2:She's Alright 3:I Got A Rich Man's Woman 4:Can't Call Her Sugar 5:Forty days And Forty Nights 6:Mean Ole Frisco 7:I'm Ready 8:Young Fashioned Ways 9:Hoochie Coochie Man 10:I Feel So Good 11:Mean Red Spider 12:Tiger In Your Tank 13:Mannish Boy 14:Got My Mojo Working 15:Country Blues
Joachim P. Brookes, 16.07.2006