Guitar Pete / Rare Tracks
Rare Tracks Spielzeit: 52:54
Medium: CD
Label: Grooveyard Records, 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 08.02.2014


Ulli Heiser
Bevor nach Bad Intentions das Handtuch wieder trocknen könnte, liegt mit "Rare Tracks" ein weiteres Album des Saitenmeisters Guitar Pete im Player. Rar und bisher unveröffentlicht haben die elf Nummern anscheinend im Archiv geschlummert und warum das so war, ist eigentlich nicht ganz klar. Denn die Stücke stehen qualitativ den veröffentlichten in nichts nach.
Wie sollten sie auch? Wer sich im zarten Kindesalter auf einer alten Akustikgitarre mit zwei Saiten das Spielen, noch dazu unter Zuhilfenahme eines Nagels, selbst beibringt, der schmeißt die Gitarre entweder an die Wand oder aber wird zum Könner. Was immer Peter Vincent Brasino an die Wand geschmissen haben mag ... die Gitarre war es jedenfalls nicht. In der Highschool avancierte er zum besten Gitarrenspieler und bekam seinen Alias verliehen: Guitar Pete. Es folgte der klassische Weg vieler Musiker, das Tingeln in verschiedenen Lokalitäten. Man kann auf Petes Können an der Gitarre durchaus neidisch sein - und sicher auch darauf, dass seine ersten Schritte on stage Auftritte in Oben-ohne-Bars waren - mit 16 Jahren. Da sag nochmal einer, man muss den Blues haben, um den Blues spielen zu können.
Im Prinzip schlagen die "Rare Tracks" in die gleiche Kerbe, wie "Bad Intentions". Aber da ist noch mehr, weit mehr. Und ich meine nicht noch mehr Gitarrenorgien. Man merkt dem Gros der Stücke an, dass da der gleiche Axtschwinger in die Saiten greift. Allerdings oft mit mehr Bezug zu dem, was viele unter 'normalem' Blues Rock verstehen. Obwohl die Lawine auch auf diesem Album rollt, wird sie öfters gebremst bzw. schiebt auch mal gemächlich in bereits vorbereiteten Bahnen. Ob auf diesem Album wieder Mitch Haft den Bass und Anthony Bernardo die Schießbude bedient, kann ich nicht sagen, da mein Promo-Exemplar keine Auskunft darüber gibt. Ich gehe aber mal davon aus, denn der kompetente Gesamteindruck, den die Platte vermittelt, lässt darauf schließen.
"A Lotta Nerve" könnte man fast als Melodic Blues Rock bezeichnen, was an den Keyboard-Einlagen liegen mag. Klassisch und stampfend wie ein alter Schiffsdiesel auf dem Mississippi bohrt sich der "Grooveyard Boogie" durch die Minuten. Und wenn wir gerade bei Boogie sind: "Lucky Me (Version #69) ist ein astreiner, texanischer Vertreter dieser Spezies. Ähnlich auch "Snakebitten" und "Bad Mood". Ja, vorliegendem Album muss man das Wort Heavy auf der Blues Rock-Schublade streichen. Mag sein, dass die Tracks daher bisher nicht auf den veröffentlichten Platten Einzug fanden.
Noch einen drauf setzen "Swamp Thing" und "The Stranger". Müsste man Psychedelic Blues Rock beschreiben, dann könnte man einfach die knapp sieben Minuten "Swamp Thing" einlegen und danach wäre es jedem klar. Es ist herrlich, wenn der Bass gemächlich brabbelt, die Becken zischen und Pete zum Takt einer Lavalampe seine Töne in den Raum tropft. Eine Schnittmenge aus
Live At Pompeii meets Fools müsste es halbwegs gut beschreiben. Starkes Teil.
Ganz anders, aber nicht minder stark ist "The Stranger", ein Blues vor dem Herrn. Stets meint man, diese Nummer zu kennen. So als sei sie seit Urzeiten im Hirn gespeichert. Das Stück hat sich anscheinend aus vielen Klassikern der Filetstücke bedient und kommt nun geballt auf die Lauscher. Guitar Pete mal anders, was aber nur beweist, dass der Mann nicht immer saitenmalträtierend in Erscheinung treten muss, sondern auch andere Spielarten des Blues sehr gut beherrscht. Gut, dass die Tracks nun nicht mehr rar sind.
Tracklist
01:Axecaliber Radio ID
02:Mudslinger (Version #56)
03:Fire And Rain (Version #13)
04:Ashes And Sunshine
05:A Lotta Nerve
06:Grooveyard Boogie
07:Lucky Me (Version #69)
08:Snakebitten
09:Bad Mood
10:Swamp Thing
11:The Stranger
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