Gun Barrel
21.03.2014, Yard-Club (Kantine), Köln
Plakat Gun Barrel
Support: Crossplane
Yard-Club (Kantine), Köln
21. März 2014
Konzertbericht
Stil: Metal

Artikel vom 26.03.2014


Jochen v. Arnim
Es gibt ja CD-Releases und es gibt CD-Releases. Neulich war ich bei einer, bei der die Band einfach nur so ein bisschen vor sich hingespielt hat und dann beiläufig erwähnte, dass die neue CD an eben diesem Tage erschienen war. Not my cup of tea, denn in einer Release-Party kulminiert doch die Arbeit der vorausgegangenen Wochen und Monate. Es sollte sich alle Energie mit einem Male eruptionsartig entladen und auf die hoffentlich zahlreich anwesenden Fans übertragen. Wenn so etwas dann noch an einem Freitagabend stattfindet, steht einem geilen Wochenende nichts mehr im Wege. So geschehen am gestrigen Freitag im Yard-Club, wo sich die Herren von Gun Barrel die Ehre gaben und dem vollen Haus ihr neustes Werk präsentierten.
Damage Dancer"Damage Dancer" heißt das gute Stück, das noch ganz heiß vom Presswerk in den Kartons am Merch-Tisch darauf wartete, dass es die Fans gegen Bares eintauschen würden.
Zuvor allerdings hatte man sich als Support die Kollegen von Crossplane eingeladen, die den Club richtig schön 'vorwärmten' und die ich schon vom Parkplatz aus hämmern hörte. Leider konnte sich der Rezensent berufsbedingt nur die letzten zehn Minuten ihres Sets leisten, aber die reichten auch zu der Feststellung, dass die Pott-Rocker ihren Job auf gewohnt hohem Niveau machten.
Kurze Pause, Merch checken, Bierchen holen, vorne positionieren und schon bald rief das Intro auch die letzten Raucher in die 1. Etage. "Front Killers" von der Outlaw Invasion stand als erstes auf der Liste und es dauerte gefühlte 0,2 Sekunden bis der Funke übersprang. »Gun-Gun-Gun Barrel…Gun-Gun-Gun Barrel…« skandierte das Publikum immer wieder zwischen den einzelnen Songs - und in die witzigen Ansagen der Band hinein. Hier waren eindeutig die wahren Fans anwesend.
Gun BarrelNach dem krachenden "Dancing On Torpedoes" (von "Brace For Impact", 2012) - so ist es richtig, immer erst ein paar bekannte und sichere Stampfer bringen - kam dann mit "Bashing Thru" die neue Scheibe an die Reihe - pumpende Basslinie aus den Fingern Tomcat Kintgens, unterstützt von den treibenden Drums Toni Pincirolis, cooles Riffing von Rolf Tanzius und dazu eine immer reifer wirkende Stimme von Frontmann Patrick Sühl. In diesem Line-up konnte ich die Band mittlerweile so einige Male genießen und was mir vor einigen Jahren im niederländischen Rock Temple (R.I.P.) erstmals an der Stimme des seinerzeit gerade frisch angeheuerten Sängers schon gut gefiel, das wird kontinuierlich besser.
Gun BarrelUm einen zusammenhängenden Block zu gestalten, haute die Band danach "Ride The Dragon" und "Heading For Disaster" raus, denn auch die sind auf "Damage Dancer" zu finden. Ersteres mit schönem Mitgröl-Refrain und einer sehr eingängigen Melodielinie - alles eine Mischung aus Hard Rock und Metal, wie man es von Gun Barrel gewohnt ist, und wie das Volk es mag. Gleiches gilt für "Heading For Disaster", das ebenso zu überzeugen wusste. Massenhaft geschwungener Pommesgabeln zeugten von dem Spaß, den das Publikum hatte.
Gun BarrelA propos Spaß: Wie weit die Bereitschaft zum Spaßhaben gehen kann, davon zeugte ein Fan aus Polen, der mal eben 900 km abgeritten war, um einer CD-Vorstellung beizuwohnen - das nenne ich mal Einsatz. Vollkommen zu Recht wurde er dafür auch extra auf die Bühne geholt und die ketzerische Frage aus dem Publikum, mit was für einem Auto er denn gekommen sei, wurde schlagfertig mit einem: »Wahrscheinlich mit Deinem…« quittiert.
Gun Barrel"Roll Of The Dice" bot dann wieder einen bekannten Kracher (von "Battle-Tested", 2003), bevor vier weitere neue Stücke dieses Set abrundeten: "Passion Rules", "Building A Monster", "Back Alley Ruler" und "Vultures Are Waiting" kamen allesamt bestens an, was bei den Live-Qualitäten des Quartetts nicht für fünf Pfennig wundert. Die Jungs verstehen es echt, ein dampfendes Feuerwerk zu zünden und neben dem Beherrschen des Handwerkzeugs auch mit dem passenden Gebaren aufzuwarten. Fronter schnallte sich für ein paar Songs auch selbst noch die Stromgitarre um und fetzte gekonnt über die Bühne.
Lange Rede, kurzer Sinn, die neuen Songs kamen durch die Bank weg sehr, sehr gut an. Kein Wunder, bei dem kernigen und altbewährten Rock, den die Kölner Truppe an den Tag legt und dessen Stil sie auch für den neuen Silberling nicht ablegen wollte. Never change a winning team - bleibt nur zu hoffen, dass die Popularität von Gun Barrel sich dann auch endlich mal in die richtigen Gewinnerbahnen lenken lässt.
Gun BarrelFür den Rest des Abends hatte sich die Band eine kleine Zeitreise aus ebenfalls bewährten Krachern ihrer Karriere zurechtgelegt. Mit Nackenbrechern wie u. a. "Battle-Tested", "Brace For Impact", "Outlaw Invasion" und passenderweise als krönenden Abschluss "Damage Dancers" gab es von ganz alt bis ganz neu noch einmal ordentlich was auf die Zwölf. Keine Frage, der Saal kochte und es waren rundum nur zufriedene Gesichter zu sehen.
Das Gedränge am Verkaufsstand (allerdings war auch bei Crossplane durchweg was los) schien eine gefühlte Ewigkeit anzudauern und die Band musste geduldig CDs, Setlisten, Autogrammkarten und weiß der Himmel, was nicht sonst noch alles signieren.
So muss eine Release-Party abgehen, genau so und nicht anders. Gun Barrel sind und bleiben eine fette Bank, wenn es darum geht, einen überzeugenden Gig hinzulegen.
Herzlichen Dank an Rolf Tanzius für den Platz auf der Gästeliste - das hat sich voll gelohnt!
Besuch aus Polen       Gun Barrel       Gun Barrel
Gun Barrel           Gun Barrel
Setliste Gun Barrel       Gun Barrel       Gun Barrel
Externe Links: