JJ Grey & Mofro / Georgia Warhorse
Georgia Warhorse Spielzeit: 53:00
Medium: CD
Label: Alligator Records, 2010
Stil: Southern Soul

Review vom 28.09.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Nach Orange Blossoms steht JJ Grey & Mofros fünftes Album in den Regalen der Plattenhändler. Grey besinnt sich mit "Georgia Warhorse" eher auf den Spruch: Weniger ist mehr. Gegenüber der letzten Platte hat er die Streicher komplett aus dem Line-up genommen. Die Bläserabteilung, nicht in allen Songs vertreten, ist geblieben. Als Gäste laufen Toots Hibbert sowie Derek Trucks für je einen Track auf.
Eines schon einmal vorweg: "Georgia Warhorse" ist eine von diesen Platten, die beim Hören so richtig Spaß macht. Mit seinen Musikern und Gästen scheint der Mann das richtige Rüstzeug gefunden zu haben, um seine Anhänger zu begeistern. Unter den elf Songs findet man so manche Perle und bei der Summierung gibt es keine Komposition, die unter der Messlatte zu listen ist. Okay, mit "Diyo Dayo" beginnt die CD zwar schon gut, aber im Vergleich zu Vielem, was noch folgt, ist der Beginn fast schon unspektakulär. Dennoch wären manch andere Künstler froh darüber, eine solche Nummer ihr eigen nennen zu können.
Der Perlentaucher wird definitiv schon beim zweiten Track fündig. "King Hummingbird" bringt gleich die akustische Gitarre ins Spiel und von diesem Stück möchte man keine Sekunde missen. Dieser Song hat Seele und Greys Stimme verzückt den Hörer ein ums andere Mal. Der Klang des akustischen Sechssaiters erinnert an Pink Floyds Einleitung zu "Wish You Were Here". Gespannt darf man darauf hoffen, was Grey & Co. uns im Folgenden zu bieten haben.
"The Sweetest Thing" bringt einen der beiden Gäste auf den Plan. Toots Hibbert stammt aus Jamaika. Er hat sich, kein Wunder, dem Genre Ska- sowie Reggae verschrieben und geht eine gesangliche Koalition mit Grey ein. Hier begleiten die Bläser Art Edmaiston (tenor saxophone) und Trompeter Dennis Marion und diese Nummer kommt wie eine prall gefüllte Wundertüte daher. Der Track ist bester Soul mit einer Prise Funk. Super! Klasse! Punkt!
Wow, der Kohlenkeller ist wahrlich noch nicht leer. JJ Grey & Mofro sorgen mit vollen Schüppen für Nachschub und bei "All" wird es ganz heiß in der Bude. Der Tanzboden ist proppevoll und das frei Haus gelieferte Tastensolo macht das Sahnehäubchen aus. Hier fetzt der Funk! Mit dem Titelsong ist Greys Stimme etwas angeschmirgelt und "Georgia Warhorse" könnte man als langsame Southern Rock-Nummer mit Soul-Impetus bezeichnen. Was im vorherigen Track die Orgel war, ist jetzt Greys Blues-Harp. Super, das Solo!
"Gotta Know" ist Tastensache. Piano und Hamond sind sehr aktiv und diese Soul-Hymne muss man erst einmal so hinbekommen. Filigran, zerbrechlich wie chinesisches Porzellan ist das musikalische Arrangement. Im Gegensatz dazu: Greys starke Stimme. "Slow, Hot & Sweaty" ist noch ein hinreißendes Ding mit einem beeindruckenden Funk und jazzigem Trompetensolo aus der Lounge.
Mit "The Hottest Spot On Hell" geht es, ganz dem Thema gemäß nochmals richtig rockig zur Sache. Dann, zum Schluss, das Stück mit Derek Trucks. "Lullaby" kann ich, nach den vorher servierten Leckerbissen, leider nicht so viel abgewinnen. Klar, die geslidete Gitarre von Trucks ist schon zum mit der Zunge schnalzen, aber irgendwie geht mir der Track nicht komplett unter die Haut. Mit der stetig ansteigenden Dynamik geht zumindest das Ende der Nummer in Ordnung. Mag sein, dass andere Hörer da mehr Erfüllung finden.
Nichtsdestotrotz ist JJ Grey eine tolle Platte gelungen. Rundum bieten die Band und Gäste tolle Unterhaltung und die Mischung aus verschiedenen Genres passt schon sehr gut zusammen.
Line-up:
JJ Grey (vocals, synthesizer, guitar, piano, harmonica, clavinet)
Toots Hibbert (vocals)
Andrew Trube (acoustic guitar, lap steel guitar, bass)
Derek Trucks (slide guitar)
Anthony Farrell (pinao, Fender Rhodes)
Adam Scone (Hammond B3)
Art Edmaiston (saxophone)
Dennis Marion (trumpet)
Anthony Cole (drums)
Chris Von Sneidern (percussion)
Tracklist
01:Diyo Dayo (3:59)
02:King Hummingbird (6:57)
03:The Sweetest Thing (4:28)
04:All (4:26)
05:Georgia Warehouse (5:44)
06:Gotta Know (6:04)
07:Hide & Seek (3:45)
08:Beautiful World (4:01)
09:Slow, Hot & Sweaty (4:37)
10:The Hottest Spot In Hell (4:03)
11:Lullaby (4:55)
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