Memo Gonzalez & The Bluescasters / Dynomite
Dynomite Spielzeit: 50:54
Medium: CD
Label: CrossCut Records, 2009
Stil: Blues

Review vom 22.01.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Da ist er wieder!
Memo Gonzalez meldet sich mit seinen auf einer Position leicht veränderten Bluescasters Anfang 2009 zurück.
Im Januar sowie August 2008 war man zu Gast im Studio Mühle der Freundschaft in Bad Iburg und hat ganze zwölf Songs auf den Tonspuren verewigt.
Der relativ neue Musiker in den Reihen der Bluescasters ist der niederländische Schlagzeuger Henk Punter und "Dynomite" ist nach Live In The UK Memos zweite Veröffentlichung auf CrossCut Records.
Auch wenn der Gitarrist Josh Fulero auf der "Dynomite"-Gäste-Liste auftaucht, könnte man ihn, zumindest für diese CD als vierten Bluescaster bezeichnen, denn er ist in nicht unerheblichen sieben Tracks zu hören. Fulero steht ansonsten in den Diensten von Curtis Salgado, hat allerdings unter anderem schon bei Bo Diddley, Charlie Musselwhite, Kenny Neal, David 'Honeyboy' Edwards, Phil Guy oder Jimmy Vaughan mit seinem Plektrum die Saiten zum Schwingen gebracht.
Der Bluescasters-Stamm-Gitarrist Kai Strauss ist über jeden Zweifel erhaben, denn er zählt zu den Ausnahme-Musikern an seinem Instrument.
Normalerweise nimmt Boyd Small an seinem Schlagzeug Platz, jetzt hat man ihn allerdings für den Produzenten-Sessel engagiert und in "Double-Eyed Whammy" zupft Small doch glatt die dicken Saiten und das verdammt gut. Der Small könnte seine eigene Rhythmus-Abteilung stellen.
Memo Gonzalez schlägt mit vorliegendem Album neue Wege ein.
Im Informationsblatt wird er folgendermaßen zitiert: »… Wir wollen beweisen, dass wir anders sind als jene Bands, die ausschließlich Shuffles, Swing und langsamen Blues spielen können…«
Dem Album-Titel gerecht werdend, tönt es voll und satt aus den Boxen.
Für seine neue Gangart, sehr stark verankert im Soul und Funk, hat man der Platte einen makellosen, treffenden Sound verpasst und der Hörer darf sich an Songs erfreuen, die von Gonzalez sowie Strauss und anderen Band-Mitgliedern geschrieben wurden. Lediglich viermal wird in die Zitaten-Kiste gegriffen. Strauss singt sein selbst geschriebenes "One Day, One Kiss, One Night", das ein herrlicher Retro-Rock'n'Roller vor dem Musik-Herrn ist. Es geht in die Beine und mit seinem straighten Drumming fügt sich der neue Schlagzeuger nahtlos in den Band-Sound ein.
Das Soul'n'Funk-Experiment des Protagonisten und seinen Mitstreitern geht voll auf, auch wenn Gonzalez mehr am Gesangs-Mikrofon aktiv ist, als seine Harps einzusetzen. Ist dieses allerdings der Fall, bleibt der Mann ein Meister an den Stimmzungen, ganz gleich, ob er die Chromatische oder Diatonische bedient.
Sehr geschickt bringt sich der Tasten-Gast Jan Karow ins musikalische Treiben ein. Je nach Gusto und Song-Atmosphäre ist er an der Wurlitzer oder am Piano zu hören und verpasst den Nummern einen zusätzlich köstlichen Drive.
Kai Strauss slidet, spielt seine Gitarre mit einem ordentlichen Twang, soliert nach Belieben und dann wirft die Rhythmus-Abteilung ein ums andere Mal einen ganz heißen Groove in den Ring. "Fat Boy" verfolgt von der ersten Sekunde an nur ein Ziel: Die erfolgreiche Aktivierung der Fußwippe. Fulero lässt hier seine Slide-Gitarre wimmern und Erkan Özdemirs Bass pumpt dem Songs mit Schwung die Frischluft aus den unteren Bereichen in Richtung Trommelfell ein.
Sich für das Cover-Foto mit bandagierten Fäusten ablichten zu lassen, verführt natürlich dazu, die zwölf Songs als Punchs mit unterschiedlicher Wirkung zu bezeichnen. Kein Track verfehlt seinen Effekt. Die Nummern kommen blitzsauberen Geraden und von unten geschlagenen Haken gleich. Songs wie "Please Come Home" sowie "What's In A Name" stellen vergleichsweise die Runden-Pausen dar. Es kann bei langsamerer Taktung durchgeatmet werden.
Nach seinem ersten dynamischen 'Kampf' kann es aus Sicht des Rezensenten durchaus zu einer neuen Herausforderung in Sachen Soul, Funk und natürlich Blues kommen. Nichts spricht gegen eine Expansion der mit "Dynomite" gelegten Erfolgsspur...
Do it again, Memo!
Live kann man die Band natürlich auch nur empfehlen...
Line-up:
Memo Gonzalez (vocals, harmonica)
Kai Strauss (guitar, vocals - #3)
Erkan Özdemir (bass)
Henk Punter (drums, backing vocals)

Special Guests:
Josh Fulero (rhythm guitar - #1,3,4,6,8,10, lead guitar - #8,12)
Jan Karow (Wurlitzer, piano)
Boyd Small (bass - #7)
Tracklist
01:Bad Luck (3:32)
02:Dynomite Nitro (4:27)
03:One Day, One Kiss, One Night (2:45)
04:Please Come Home (6:07)
05:Strange Kind Of Feeling (3:56)
06:Slip Away (4:00)
07:Double-Eyed Whammy (3:02)
08:Mary Lynn (3:46)
09:What's In A Name (8:37)
10:D Jump (3:23)
11:Lonely Boy (3:03)
12:Fat Boy (4:17)
Externe Links: