Rory Gallagher / Irish Tour
Irish Tour< Spielzeit: 71:52
Medium: CD
Label: BGM, 2005 (Sony, 1974)
Stil: Blues Rock


Review vom 14.07.2011


Andre Stäuble
Ja, liebe Musikfreunde, es ist Zeit, diesem famosen Album von Rory Gallagher Ehre zu erbieten!
Rorys Irish Tour zählt nicht nur für mich, sondern auch in den Musikkreisen zu den besten Livealben aller Zeiten. Ja, ihr habt richtig gehört. Es gibt nur vier Alben aus den 70ern, die sehr nahe an den irischen Virtuosen herankommen: "Made In Japan" von Deep Purple, Foghats "Live" von 1977, die Lynyrd Skynyrd-Scheibe "One More From The Road" und ganz knapp hinter Rory dann die Allman Brothers mit ihrem "At Fillmore East"-Album. Ganz sicher nicht Thin Lizzys
Live And Dangerous, denn da wurde nachträglich mit sehr viel Overdubs gearbeitet! Ist bei vielen Künstlern leider so üblich! Hört mal nebenbei in Def Leppards neuen Live-Opus rein!
Nein, bei Rorys "Irish Tour"-Aufnahme wurde nicht nachträglich mit Overdubs nachgebessert! Live, liebe Freunde, voller Spielwitz, wahnwitzigen Soli, eine Rhythmustruppe, die das Gerüst für Rory festigt, damit er seiner Fender freien Lauf geben kann. Mit "Cradle Rock" ein Konzertbeginn, der einen schon in die hinteren Reihen pustet. Oh, diese Gitarre … ich glaube schon zu wissen, wieso Herr Joe Bonamassa dieses Stück gecovert hat.
Weiter geht's mit "I Wonder Who", ein richtiger Rory-Blues, authentisch wie es nur eben Rory hinbekam, ein in Whiskey getränktes Stück. Ja, und jetzt kommen wir zum ersten Höhepunkt: "Tattoo'd Lady". Ein Stück zum Lieben. Super Melodie, Gesang passt und dann liebe Puristen, aufgepasst! Nach 3:12 kommt das Rory-Solo aus dem Nichts - mit Steigerung wird gefiedelt und zwar glasklar, was die Fender hergibt. Wer da nicht mitwippen muss, der sollte ins Altersheim gehen. Es folgt "Too Much Alcohol", wieder ein Whiskey gefällig? Über acht Minuten Blues Rock vom Feinsten. Kaum eine Verschnaufspause und ja, jetzt, das famose "As The Crow Flies". Eine Akustiknummer, wie sie wirklich nur Rory bringen konnte. Hören und staunen!
Nun zum nächsten Höhepunkt: "A Million Miles Away". Schön langsamer Aufbau, intensiver, eindringlicher Gesang, feinfühlig gespielt und irgendwie nicht von dieser Welt, was da Rory ab ca. Minute 3:50 mit seiner Fender herzaubert. Man höre und staune über die 'Übertöne', die seine sanften Gitarrenläufe da hergeben. Ist da ein Zauberer am Werk? Geht das mit rechten Dingen zu? Ja, es ist Rory, der uns aus dem Zauber herausholt und dann die nächste Salve mit "Walk On Hot Coals" auf uns loslässt. Auch da der Mittelteil … selten so was gehört. Welche Saiten zupft er da wieder, um uns mit solch eloquenten Tönen in die Knie zu zwingen? Man riecht förmlich den Schweiß, der da auf der Bühne fliesen muß. Mensch, die Fans in der Ulster Hall zu Belfast … wir beneiden euch! Gibt es eine Zeitmaschine? Ja, so geht es weiter mit "Who's That Coming?" und "Back On My Stompin' Ground (After Hours)" und zuletzt das ausklingende "Maritime".
Ich bin geschafft! Nach so viel Intensität ist man erledigt, Freunde des Blues Rocks. Wer's nicht glaubt, soll's nachhören. Schon länger gibt es die Aufnahme als Remaster. Rory steckt sie alle in den Sack, die Claptons, Ray Vaughans, Buchanans etc.
Das soll nicht abwertend wirken, die sind auch alle top, aber Rory ist eine Klasse für sich. Ich kann für mich in Anspruch nehmen, dass ich ihn zweimal live gesehen habe, beim ersten Mal standen die Zuschauer im Volkshaus zu Zürich am Schluss auf den Bänken. Beim zweiten Mal war er leider schon sehr krank. Ich kann nur sagen, liebe Iren, ihr seid zwar voll in der Euro-Wirtschaftskrise, aber ihr könnt Rory immer in eurem Herzen tragen und sehr stolz auf so einen Jahrhundertmusiker sein!
Line-up:
Rory Gallagher (vocals, guitar, harmonica)
Gerry McAvoy (bass)
Lou Martin (keyboards)
Rod de'Ath (drums & percussion)
Tracklist
01:Cradle Rock
02:I Wonder Who
03:Tattoo'd Lady
04:Too Much Alcohol
05:As The Crow Flies
06:A Million Miles Away
07:Walk On Hot Coals
08:Who's That Coming?
09:Back On My Stompin' Ground (After Hours)
10:Maritime
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