Allan Holdsworth / All Night Wrong
All Night Wrong Spielzeit: 55:57
Medium: CD
Label: Sony, BMG, 2002
Stil: Jazz Rock

Review vom 29.07.2008


Wolfgang Giese
Dieser Gitarrist hat bereits bei vielen Gruppen und Produktionen seine 'Marken' gesetzt. Sei es bei Soft Machine, Tony Williams, Jean-Luc Ponty, UK, Tempest oder bei Gong und einigen anderen…
Hier ein weiteres, in einer langen Reihe von Soloalben, live während einer Tour im Jahre 2002 in Japan eingespielt.
Holdsworth hat mittlerweile verstärkt einen eigenwilligen Stil gefunden. Freunde des bekannten Jazz Rocks sollten sich frei machen von Erwartungen in diese Richtung. Sie könnten (zu Recht) enttäuscht sein.
Die Musik ist mittlerweile freier und fließender geworden, man vermag mitunter keine klaren gewohnten Strukturen, dergestalt, dass ein hängen bleibendes Thema existiert, zu erkennen und so finden wir auch hier die drei Musiker in einem dichten Sound ineinander verwoben, wobei ständig etwas geschieht.
Vertrackte Rhythmuswechsel, ständige Veränderung - das stellt hohe Anforderungen an das Trio. Und so strömt die Musik flexibel daher, der Hörer ist gefordert, das ist beileibe nicht der Hauch einer 'Easy listening'-Erfahrung!
Swingend ist das, mit Rock durchsetzt, wahre Klangflächen tun sich auf, und das in einer, für in Japan aufgenommene Konzerten üblich, hervorragenden Qualität.
Holdsworth glänzt mit seiner flüssigen Legato-Spielweise, die sich mitunter in blitzschnellen Läufen entlädt, ohne dass hier reines 'Flinkfingertum' an erster Stelle steht, denn seine Soli wirken gleichermaßen durchdacht, als auch spontan. Oft bauen sie sich langsam auf, immer wieder gibt es etwas zu entdecken. Seine Spielweise und sein Ausdruck erinnern mich oft an jene von Saxofonisten, auch an John Coltrane, dessen Musik ebenso von einer Art Spiritualismus und hoher Kreativität geprägt war. 'Kopf und Seele' gehen hier eine wundersame Allianz ein.
Dieser ungewöhnliche Ausdruck gestaltet eine spontane Annäherung leider etwas schwierig, weil man, wenn man nicht spontan fasziniert ist, einen Anschluss nur finden kann, wenn man wirklich intensiv zuhört. Musik zum Zurücklehnen, zum Fallen lassen, zum Einsaugen, zum Genießen…
Johnson und Wackerman bilden ein unwiderstehliches Rhythmusgespann. Sie unterstützen die Ausflüge Holdsworths. Auch sind sie klarer Bestandteil des Gesamtkonzepts, nicht 'der Star und seine Band' wird hier geboten...
Line-up:
Allan Holdsworth (guitar)
Jimmy Johnson (bass)
Chad Wackerman (drums)
Tracklist
01:Lanyard Loop
02:The Things You See
03:Alphrazallan
04:Funnels
05:Zone
06:Water On The Brain, Pt. 2
07:Above & Below
08:Gas Lamp Blues
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