Chris Holiman / The Sailor's Daughter
The Sailor's Daughter Spielzeit: 51:17
Medium: CD
Label: Mud Time Music/Cactus Records, 2011 (2009)
Stil: Americana, Singer/Songwriter

Review vom 29.12.2011


Wolfgang Giese
Gehauchte Stimme, akustische Gitarre, Celloeinsatz - sehr zurückhaltend beginnt die Platte des in Arizona ansässigen Singer/Songwriters Chris Holiman. Einst, in den Achtzigern und Neunzigern, war er Frontmann einer Folk Pop-Band namens River Roses, danach Mitglied von 35 Summers.
Mit "The Sailor's Daughter" liegt hier das zweite Soloalbum vor, dessen erster Titel auf mich ein wenig eintönig wirkt und eher durch Atmosphäre denn durch Abwechslung glänzt. Wie auch bei einigen folgenden Stücken hätte ich gern etwas mehr Engagement im Gesang, denn dieser erscheint mir oftmals etwas zu zurückhaltend. Die Akzente auf "Dark Night Through" setzt die verzerrte E-Gitarre, wodurch ein gewisser 'Independent-Hauch' aufkommt. Und so gefällt mir dieser Song auch schon viel besser, zumal er einen gewissen Wiedererkennungswert aufweist, was Anlass zur Hoffnung gibt. Diese wird dann auch erfüllt, nimmt die Musik doch langsam an Fahrt auf, und auf "Out Of Her Arms" beschwört der Einsatz der Violine eine heimelige Atmosphäre herauf. Es ist einerseits schön, dass dieses Instrument eingesetzt wird, andererseits schade, dass es nur auf diesem Stück ist.
So müssen andere Instrumente dafür sorgen, dass Abwechslung in die oft sanft verklärte und dahintreibende, fast schon melancholische Stimmung hinein kommt. Diese bringen klare und knackige Gitarreneinsätze wie auf dem Titelsong, der auch mit der Pedal Steel ausgestattet ist, und das Akkordeon auf "Things Fall Apart". Merkwürdig, irgendwie erinnert mich die Atmosphäre hier an alte Titel der Kinks, ein wenig zumindest. Und immer wieder bildet die hart gespielte akustische Gitarre die Grundlage für antreibende Titel. Trotz all der Verhaltenheit der Songs entsteht durch diesen Kontrast eine absolut interessante Mischung und im Laufe der Spielzeit kann man diese Musik richtig lieb gewinnen.
Der einzige Fremdtitel, "Bartender Blues" von James Taylor, reiht sich nahtlos in das Gesamtbild der Platte und durch Holimans Bearbeitung wird eine ganz besondere Stimmung erzeugt, wie ich sie von Gram Parsons liebe. Ja, das ist richtig schöne 'Cosmic American Music'! Mein erklärter Lieblingstitel, ohne Frage.
Die 'Schluchzballade' des Albums ist "Christmas Lights". In dieser Weihnachtsnacht hat der Autor des Stückes wohl seine Liebste verloren und so wird das Lied auch mit reichlich Schmerz vorgetragen. Doch zum Abschied von der Platte ist dieser dann weitgehend verflogen, wenn uns ein feiner, 'folkiger' Abschluss Gesang, Akustikgitarre und etwas Perkussion bietet.
Mit "The Sailor's Daughter" offeriert uns Chris Holiman sehr schöne und auf eine ganz bestimmte Weise recht beeindruckende Musik. Die Aufnahmen wurden offensichtlich bereits im Jahre 2009 eingespielt, wie es der Copyright-Angabe auf dem Cover zu entnehmen ist.
Line-up:
Chris Holiman (acoustic guitar, vocals)
Gene Ruley (electric guitars)
Tom Larkins (drums)
Neil Harry (pedal steel)
Joey Burns (cello, stand-up bass)
Nick Luca (bass, B-3 Hammond, electric piano, accordion)
Bridget Keating (violin - #3)
Tracklist
01:Ride Through Sky (4:56)
02:Dark Night Through (4:44)
03:Out Of Her Arms (4:03)
04:The Sailor's Daughter (2:40)
05:Two Of A Kind (5:52)
06:Things Fall Apart (5:29)
07:Swan Song (3:33)
08:Bartender Blues (2:54)
09:Christmas Lights (4:19)
10;Running This World (3:24)
11:End Of The Night (3:58)
12:Silent Now (4:50)
(all words and music written by Chris Holiman, except #8 by James Taylor)
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