Corey Harris / Blu.Black
Blu.Black Spielzeit: 52:54
Medium: CD
Label: Telarc, 2009
Stil: Reggae, Blues, Roots

Review vom 18.10.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Auf dem Coverbild blickt Corey Harris nicht ins Leere.
Der Forscher in Sachen Musik ist nicht erst nach dem viel gelobten Zion Crossroads in aller Munde und der Mann hat sich für "Blu.Black" mit dem nicht minder großartigen Chris 'Peanut' Whitley zusammen getan. Für dieses Album heißt das: Mit Whitley wurden viele Songs geschrieben, er spielt verschiedene Tasteninstrumente und hat die Platte produziert.
Whitley tourt bereits seit 2006 mit dem Protagonisten und Harris ist der musikalische Kosmopolit der Szene. Ein Gespann, das zusammen passt?
Und ob, beide ergänzen sich so sehr, wie man es sich von Politikern wünschen würde. Die beiden Amerikaner stecken ihre Köpfe zusammen und es raucht, natürlich im positiven Sinn gemeint.
Eine der grundlegenden Ideen zur vorliegenden CD erfüllte sich Harris.
Alle beteiligten Musiker zur gleichen Zeit am selben Ort... live im Studio.
Schon vom Sound her bilden die Songs des Albums eine verschworene Gemeinschaft. Zwischen den beiden Buchstützen des Silberlings, "Black" sowie "Blues" geschieht eine ganze Menge. Soulig beginnt es und bluesig endet es. In den Gesang des Openers integriert der Vierzigjährige ganz locker einen leicht gerappten Kurzpart. Kommt sehr gut an!
Der Künstler bedient die Genres wie es ihm beliebt.
Die Schere macht einen Spagat und im Drehkreuz befindet sich ein vorbildlich agierender Harris. Er hält die Fäden in der Hand und hat mit Whitley einen kongenialen Partner gefunden.
Ebenfalls gesucht und gefunden haben sich Harris und die Zwillingsschwestern Davina sowie Davita Jackson. Deren Wege kreuzen sich seit 2001 und mit ihren Stimmen verstehen es beide Sängerinnen, vielen Songs, sie wirken nicht auf allen Track mit, einen herrlichen Schmelz zu geben. In "My Song" sorgen sie für den Gospel und über die gesamte Strecke kann man nur voll des Lobes über die beiden Vokalistinnen sein.
Darüber ist sich auch ein Harris bewusst und konsequent wird Davina in "King And Queen" speziell herausgestellt. Sie ist perfekte Duettpartnerin von ihm und diese Ballade ist zum Niederknien.
Corey Harris hat so viele Wurzeln, die er in seinen Ideen vereinigt, dass es schon bewundernswert ist, wie selbstverständlich die Musik dahinfließt. Kaum ein mir bekannter Künstler ist dazu in der Lage.
Der in Denver, Colorado geborene Sänger und Gitarrist hat es ebenfalls mit vom Jazz inspirierten Liedern. Da kommt dem Hörer dann doch ein anderer Ausnahmemusiker in den Sinn:
Gil Scott-Heron. Auch wenn Harris auf moderateren Sohlen unterwegs ist, hat er an diesen Stellen besonders mit dem Saxofonisten Gordon Jones (unter anderem Jan Garbarek) einen weiteren beeindruckenden Holzbläser an seiner Seite.
Eine Leihgabe befindet sich auf "Blu.Black"... der Burning Spear-Song "Columbus" macht in Harris' Händen eine filigrane Figur, denn er serviert die Nummer alleine, sich nur auf der akustischen Gitarre begleitend. Jetzt ist der Mann ganz Singer/Songwriter und hat dem Track den Reggae genommen, obschon der mittlerweile in Virginia lebende Musiker auf vorliegender Platte dem gerade erwähnten Stil frönt. Nicht zu knapp, wohlgemerkt. Da gibt es vor dem "Blues" einen vortrefflichen Dreier...
"Blu.Black" ist eine Reise mit vielen geografischen Zwischenstationen und wie kaum ein anderer schafft es Harris dabei, authentisch und ehrlich zu sein. Seine Themen reichen von einer vielschichtigen Betrachtung zwischenmenschlicher Beziehungen, auch globaler Art, bis hin zu kritisch düsteren Anmerkungen über die unerbittliche Unterhaltungsindustrie.
Nach der fränkischen Begeisterung über "Zion Crossroads" schwappt die Freude jetzt in niederrheinische Gefilde über. Nun empfiehlt sich "Blu.Black" von selbst. Corey Harris sollte man allerdings schon länger in der Liste der besten Musiker haben. Wenn nicht, dann aber bitte ab jetzt...
Line-up:
Corey Harris (guitar, vocals, tambourine)
Chris 'Peanut' Whitley (keyboards, piano, organ, clavinet, percussion)
Gordon Jones (saxophone - #1,3,7,9,13)
Ralph Du'Jour (bass - #1,3,6,7,9,13)
Stephen Samuels (bass - #4,5,10,11,12,14)
George Penn (drums - #1,3,6,7,9,13)
Leslie James (drums - #4,5,10,11,12,14)
Darrell Rose (percussion - #4,5,10,11,13)
Andrew Seidel (percussion - #7,11)
Davina Jackson (backing vocals - #1,2,4,5,6,9,11,12)
Davita Jackson (backing vocals - #2)
Jeff Romano (handclaps - #2)
Tracklist
01:Black (3:49)
02:My Song (4:14)
03:Find A Way (3:52)
04:Conquering Lion (3:41)
05:Babylon Walls (2:46)
06:King And Queen (4:05)
07:So Good To Be (3:16)
08:Columbus (3:59)
09:Pimps And Thieves (3:38)
10:Blessed Seed (3:35)
11:Run Around Girl (4:10)
12:Backlash (3:48)
13:Every Time I Look At You (3:10)
14:Blues (4:28)
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