The Hardcore Bluesband
Booze, Blues And Nothing To Lose
Booze, Blues And Nothing To Lose Spielzeit: 51:27
Medium: CD
Label: Bluedög, 2011
Stil: Blues Rock

Review vom 17.10.2011


Mike Kempf
The Hardcore Bluesband aus dem Schweizerischen Hessigkofen treffen mit ihrem Bandnamen den Nagel auf den Kopf. Zumindest was die Stromklampfensoli ihrer neuen Platte, "Booze, Blues And Nothing To Lose", zum Vorschein bringt, denn die bewegen sich fast ausschließlich im Hardcore-Bereich. Doch in der Gesamtheit wird einem reiner Blues Rock geboten, der nicht nur anfänglich mit dem Opener "By The Way" an Blueslegende Stevie Ray Vaughan erinnert, sondern fast über das gesamte Album. Einzig Philipp Gerbers Gesang unterscheidet sich von dem Stevie Rays entscheidend, so kommen seine Textvorträge viel härter rüber, als die des leider viel zu früh verstorbenen († 27. August 1990) Amerikaners. Doch es auch so ist keine komplette Kopie von Vaughan zu erwarten, sondern Gerbers Handschrift ist schon zu vernehmen.
Die Songs Nummer drei "On My Way Back Home" und elf "I Smell Trouble" werden hauptsächlich von Slideeinlagen geprägt, laufen, vor allem "I Smell Trouble", sehr soft aus den Boxen. Es sind aber eher Ausnahmen, ebenso die Tatsache, dass der Fünfer mit "Stop" von Lonnie Mack auch nur eín Teil gecovert hat. Der Rest stammt hauptsächlich aus der Feder von Philipp Gerber und dieser hat bewiesen, dass er als Songarchitekt große Klasse besitzt. In der Gesamtheit wirkt die Truppe sehr eingespielt, haben sie die aktuelle Tonkonserve aber nicht überproduziert, nicht sterilisiert, haben eher darauf geachtet, ihren Liedern einen gewissen Livecharakter zu erhalten. So bekommt der Konsument ungeschönten Blues Rock geboten und genau das ist es, was mir an dieser Tonkonserve am Besten gefällt!
Hammond-Spezi Brige Geiser hält sich gekonnt im Hintergrund auf, sorgt dabei ebenfalls für die Verbesserung des Notenfundamentes, wie der Bassist Jean-Claude Wirth und Schlagzeuger Ronny Gerber und Rhythmusklampfer Matthias Freiburghaus. Doch im Mittelpunkt des Geschehens steht Philipp, der auf einer Strat seine erstklassigen Soloattacken zelebriert und mit Whiskey-durchtränkter Stimme zwar nicht unbedingt schön und gekonnt singt, dafür aber so, dass sein Zwerchfell von meinem Hirn positiv registriert wird. Das Eröffnungsteil, Titeltrack "Booze, Blues And Nothing To Lose", das anfänglich leicht AC/DC-angehauchte Stück "Burning Down The Flame", das softe "Stop" und das tierisch abgroovende "Bluesangels", eigenen sich hervorragend für Hörproben.
Fazit: Die Schweizer Blues-Kapelle weiß mit unverfälscht druckvoller, gitarrenlastiger Rockmusik zu überzeugen. Wer auf qualitativ hochwertige Gitarrensoli steht, kommt an dieser Scheibe kaum vorbei. Auch wenn ihr Bandname Hardcore-Blues Rock erahnen lässt, dass es zum Teil reichlich Rockpower auf die Lauscher gibt, werden auch die seichten Gewässer des Blues nicht außer acht gelassen und insgesamt ausreichend Abwechslung geboten. Meines Erachtens steht einem Erwerb des Tonträgers nichts im Wege.
Line-up:
Philipp Gerber (vocals, guitar)
Brige Geiser (piano, Hammond)
Matthias Freiburghaus (guitar)
Jean-Claude Wirth (bass, backing vocals)
Ronny Gerber (drums)
Tracklist
01:By The Way
02:Bad Dog
03:On My Way Back Home
04:Down The Drain
05:Since You've Been Gone
06:Booze, Blues And Nothing To Lose
07:Burning Down The Flame
08:Stop
09:Swallow My Pride
10:Bluesangel
11:I Smell Trouble
12:The Blues Song
Externe Links: