Neue deutsche Härte mit drei Gitarren. Das muss rumsen und in der Tat, es rumst gar gewaltig.
Die sechs Musiker der Münsterländer Band bieten ein eruptives Feuerwerk aus brodelnden, metallischen Zutaten, die sofort an
Rammstein oder
Leichenwetter denken lassen. Aber
Hemesath lassen zweiundzwanzig Stahlsaiten glühen. Und das äußerst spannend und gekonnt. Der Opener "Schwarzer Engel" macht deutlich, zu welcher Brachialität das führen kann. Ruhiger Beginn, eine (kurze) Gitarrensequenz, die der Beginn eines Southern Rock-Stückes sein könnten und dann erwacht sie, die Gitarrenarmada. Als ob sich der Schlund der Hölle öffnet, rollt und grollt eine Gitarrenwand heran, die in der Lage ist, allen Headbangern dieser Welt den Nacken zu verstauchen.
Sänger
Christopher hat ein Organ und ein Timbre in selbigem, als hätte er bei
Mephisto persönlich Unterricht genommen. Wenn nicht alles täuscht (leider sind die Infos dürftig), ist oder war er Schauspieler auf Bühne und im Film und wenn das so ist, ist auch klar, dass der Mann seine Worte so aussprechen kann, dass sie genretypisch beim Hören die Ohren aufschneiden, um den metallischen Hauch tief ins Hirm zu blasen.
Saitenschwinger
André malträtierte bereits bei
GB-ARTS und tourte mit
Jag Panzer,
Rage und
Silent Force. Ihm zur Seite steht zum einen
Mick, der wie
André auch die Unterwelt-Riffs nach vorne peitscht. Der dritte Mann,
Wolle, hat außerdem die Aufgabe, hier und da stilistisch 'aufzufallen'. Er sorgt u. a. bei "Keine Angst" für einen, ja, fast funkigen Gitarren-Touch und soliert in Richtung Melodic Rock.
Beim Titeltrack "Rot, so rot" legt er hochmelodiöse Parts und kurze Licks ins Gehackte. Ab und an tönt wie von Ferne ein Todesglöckchen. Klasse.
Mit vorliegender EP hat die Band Appetit auf den für dieses Jahr geplanten Longplayer gemacht. Produziert wurde "Rot, so rot" übrigens von Victor Smolski, den wir von Rage kennen. Die rotzenden Gitarren, der brutale, harte Bass und die donnernden Drums in Verbindug mit der teuflichen Stimme und den geilen Licks der dritten Gitarre sind vom Allerfeinsten. So schmeckt die Hölle...