Hexen / State Of Insurgency
State Of Insurgency Spielzeit: 56:05
Medium: CD
Label: Old School Metal Records, 2008
Stil: Thrash Metal

Review vom 29.10.2008


Stefan Gebauer
Thrash Metal ist zurzeit so populär wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Junge Bands schießen wie Pilze aus dem Boden - man muss nur mal die Vernetzung auf MySpace verfolgen. Dort bekommt man den Eindruck, dass es mittlerweile mehr Musiker als Fans gibt. Und das Beste dabei ist, dass eine Band geiler als die andere klingt. Zwar tauchen immer wieder Vorwürfe seitens der Fachpresse und etablierter Szenegrößen auf, dass es den Formationen an Originalität und Eigenständigkeit mangele und sie nur schon Dagewesenes kopieren würden, aber das ist meiner Meinung nach Nebensache. Die 'jungen Wilden' trumpfen mit riesigem Enthusiasmus und einer solchen Spielfreude auf, die jeden Oldschool Thrash-Fan einfach mitreißen muss.
So auch Hexen aus Los Angeles. Das Quartett konnte schon mit drei Demos und dem selbstproduzierten Album "Heal A Million…Kill A Million" von sich Reden machen und legt nun sein Label-Debüt vor. Klar wird das Rad mit "State Of Insurgency" auch nicht neu erfunden, aber die zwölf Songs, die teilweise schon von den vorangegangenen Veröffentlichungen stammen, klingen so authentisch und frisch, dass man glauben könnte, die Scheibe wäre in den Achtzigern entstanden, was durch das coole Ed Repka-Cover noch unterstrichen wird.
Es ist unüberhörbar, dass Hexens Vorbilder aus dieser Dekade stammen. Wohlbekannte Bay Area-Ikonen wie Testament, Forbidden oder Vio-Lence mussten ebenso als Inspirationsquelle herhalten wie die deutschen Kreator. Besonders die sehr versierte und melodische Soloarbeit erinnert etwas an die aktuelleren Werke der Ruhrpöttler.
Insgesamt legen die Kalifornier sehr viel Wert auf abwechselungsreiches Songwriting und scheuen sich nicht, ihre Songs mit anspruchsvollen technischen Parts im Stile von Megadeth oder auch Coroner zu verfeinern. Solche Kombinationen können unter Umständen für eine Thrash-Band tödlich sein, da auf diese Weise oft Härte und Aggression flöten gehen, aber Hexen haben ein gutes Gespür für die richtige Dosierung und lassen es amtlich knallen. Dadurch klingen sie, den bereits erwähnten Vorwürfen zum Trotz, doch fast originell, und vor allem unterscheiden sie sich ein wenig von vielen ihrer Kollegen.
Es bleibt nur zu hoffen, dass Hexen nicht in der momentanen Flut der qualitativ hochwertigen Oldschool Thrash-Acts untergehen, denn dafür sind sie einfach zu gut. Freunde oben genannter Gruppen sollten auf jeden Fall "State Of Insurency" anchecken und Hexen eine Chance geben - sie haben es verdient.
Line-up:
Andre Hartoonian (bass, vocals)
James Lopez (guitar)
Ronny Dorian (guitar)
Carlos Cruz (drums)
Tracklist
01:Blast Radius
02:Gas Chamber
03:Past Life
04:Knee Deep In The Dead
05:Chaos Aggressor
06:Bedlam Walls
07:The Serpent
08:No More Color
09:Mutiny And Betrayal
10:Seditions Of Peacetime
11:Desolate Horizons
12:State Of Insurgency
13:Outro
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