Gregor Hilden, Richie Arndt, Timo Gross
The Vineyard Sessions
The Vineyard Sessions Spielzeit: 56:16
Medium: CD
Label: Fuego, 2009
Stil: Acoustic Blues


Review vom 28.11.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Drei deutsche Vorzeigegitarristen machen gemeinsame Sache.
In der Reihenfolge auf dem Cover sind das: Gregor Hilden, Richie Arndt und Timo Gross.
Fast alle Songs, vorausgesetzt man kennt sich in den Katalogen der drei Blueser aus, sind keine Neulinge im Zusammenhang mit dem Münsteraner, NRW-ler und Südpfälzer.
Neu ist das Outfit, in das die Kompositionen des Trios für die vorliegende Platte gesteckt wurden. Man bewegt sich auf dem Pfad des 12-Takters nun ausschließlich mit akustischen Gitarren. Selbst da gibt es höllisch viel verschiedene, wie man ja bereits auf dem Coverbild sehen kann.
Verschiedene akustische Gitarren machen allerdings noch keinen Bluessommer.
Oder sollte man, ob des Erscheinungsdatums, besser Herbst sagen. Es geht schließlich in erster Linie darum, wer die Instrumente spielt. Ohne dass einem da die Röte ins Gesicht steigt, darf man wohl schreiben, dass wir es mit Spitzenleuten aus der ersten deutschen Bluesliga zu tun haben.
Die individuellen Profile der einzelnen Kompositionen hat man beibehalten.
Der Erkennungsfaktor wurde nicht verändert und es ist gut, dass man sich beim Timo zu dritt zusammengetan getan hat. Denn so blieb dem Trio, die dieses Projekt unter dem Namen 3 Acoustics auch Live präsentieren werden, in den drei Tagen des Musizierens genügend Raum um den Tracks den nötigen Rhythmus unterzujubeln. So sind Arndt, Gross sowie Hilden (ich habe mich für die alphabetische Aufzählung entschieden) meilenweit von einem Lagerfeuerflair entfernt. Das ist sehr gut so.
Dennoch verzichtet man nicht auf die Romantik. Schön verträumte Songs gibt es unter den zwölf Auserwählten. Meine feste Überzeugung ist, dass es ebenso ein Dutzend anderer Stücke hätten sein können und das Ergebnis wäre genauso ergreifend gewesen.
Ja, mit drei unterschiedlichen Arbeitsgeräten am Start geht es richtig schön rhythmisch zu.
Bei aller Affinität zum Blues sind Divergenzen gewollte Triebfedern in einem Uhrwerk, bei dem die feinsten Zahnräder zusammenwirken und die künstlerischen Kräfte gebündelt werden.
Zunächst sollte man sich mit "The Vineyard Sessions" in das eigene Kämmerlein zurückziehen. Diese Platte hat es nicht anders verdient: Erst einmal wird das hervorragende Dutzend unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehört. Damit meine ich... mit Kopfhörern.
Die CD ist im Einklang mit sich selber und von Beginn an wird man ein Teil davon. Erst, wenn das Album privatissime voll in alle Nervenbahnen aufgesogen wurde, darf der Hörer den Schritt wagen, die Scheibe sonst wo zu hören und die geht überall gut ab. Denn dann weiß man, wovon die Rede ist.
In toto liefern die Drei ganze sechsundfünfzig Minuten ab.
Mit dem Blick auf Konzerte kommt erfreulicherweise noch mehr auf den Besucher zu. Man darf echt gespannt sei, welche Schmankerl das akustische Gespann dann noch aus dem Köcher zaubert.
Am Gesangsmikrofon sind natürlich Arndt als auch Gross zu hören und über deren Stimmen brauche ich mich hier nun wirklich nicht mehr auszulassen. Auch bei dieser Art von Blues ist es kein Fehler, den Stromverbrauch zu erhöhen, wenn man die Anlage aufdreht.
Selbstredend lotet man den Blues ordentlich aus.
Abstecher in verwandte Genres sind erlaubt. Wem erzähle ich etwas Neues: Mit dem 12-Takter können so manche Paarungen gebildet werden und wenn es an Hildens Kompositionen geht, darf die Anreicherung mit dem Jazz nicht fehlen. Diese Tracks sind Instrumentales.
Neu ist ein akustisches Konzept ja nicht, aber dieses Album, das im Digipak daher kommt, hat alle Merkmale eines Dauerbrenners.
Keine Ahnung, wie oft ich die CD gehört habe. Sehr wohl weiß ich allerdings, dass sich stets eine wichtige Nebenwirkung einstellt: Man wird jedes Mal emotional an den Hörnern gepackt und von daher ist "The Vineyard Sessions" zu einem RockTimes-Tipp geworden.
Blues mit Emotionen, die in allen Songs spürbar gemacht werden.
Hey, bei all den Tourterminen.... Gregor, Richie und Timo, vergesst bitte nicht, eine Aufzeichnungsmaschine mitlaufen zu lassen, denn nicht alle aus der großen deutschen Bluesgemeinde werden die Gelegenheit haben, euch live zu sehen.
Wäre doch eine schöne Fortsetzung der 'Weinberg Sessions'. Alleine schon, weil es bei den Gigs ein deftiges Mehr an Songs geben wird.
Line-up:
Richie Arndt (acoustic guitars, vocals)
Timo Gross (acoustic guitars, vocals)
Gregor Hilden (acoustic guitars)
Tracklist
01:Desire (4:23)
02:Drowning In My Soul (5:47)
03:Love Ain't Given Up On Me (3:09)
04:Blue Clouds (4:50)
05:500 Miles (3:11)
06:Stranger (5:21)
07:Golden Voice Blues (6:05)
08:Heading Towards Las Vegas (4:04)
09:Rock-Zabern (4:58)
10:When The Train Comes (5:44)
11:Ocean Breeze Motel (4:24)
12:Too Hot To Handle (4:16)
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