Hill & Ray / Secret Garden
Secret Garden Spielzeit: 42:52
Medium: CD
Label: Blow Till Midnight Records/Musikverlag, Hillrayzer Records, 2015
Stil: Indie

Review vom 17.02.2016


Joachim 'Joe' Brookes
Jamie Hill war schon auf Peter Rays zweitem Album 444 vertreten. Auf ihre Person bezogen hieß es in der Rezension, dass »man durchaus davon sprechen kann, dass sie nicht einfach nur eine Backing-Sängerin ist, sondern beide auch im Duett singen. Herrlich!«
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von "444" waren Jamie Hill und Peter Ray bereits als Duo aktiv und "Secret Garden" ist deren erstes gemeinsames Album unter eigenem Namen. Dazu aus dem Informationsblatt: »Der geheime Garten ist der Ort, an dem wir sein können, wie wir wirklich sind. Doch er ist fragil, und wer ihn verrät, droht sich selbst zu verlieren.«
Im "Secret Garden" kann der Hörer ganz verschiedene musikalische Pflanzen bewundern. So, wie in einem Garten in der Realität. Hill & Ray nehmen einen allerdings an die Hand in eine zauberhafte Welt, in der das Können, Songs zu schreiben, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise ansprechend sind, unter die Haut gehen.
In den zehn vom Duo geschriebenen Songs sind hundert Prozent handgemachte Musik. »Nichts ist vom Computer hinzugefügt oder gesampelt.«
"Secret Garden" ist Musik aus zwei sich nahestehenden Seelen, die in ihren Herzen ein gemeinsames Sprachrohr haben. Auf dem Weg durch den Garten der Emotionen begegnet man so einigen klanglichen Pflanzen unterschiedlich-musikalischer Herkunft. Beeindruckend gut passen Jamie Hills und Peter Rays Stimmen zusammen. Ein Markenzeichen des Duos.
Selbst nennt man den Stil »Drum'n'Guitar Indie-Pop-Rock«. Eine Beschreibung, die es auf den Punkt bringt, allerdings reicht der Punkt dann doch nicht aus, um all die Stilrichtungen unterzubringen. "Secret Garden" hat ein Beet mit Blues-Gewächsen, an anderer Stelle swingt sich eine Rankpflanze durch den Rosenbogen und dann gibt es am Wegesrand noch das mit Rockabilly-Bodendeckern verschönerte Steinbeet. Urwüchsig vermehrt sich die Americana- und Folk-Physalis am Ende des Spaziergangs.
Dort wartet eines der Highlights auf den begeisterten Hörer: Der Titelsong des Albums "Secret Garden". Sphärisch schwebt die E-Gitarre und begibt sich in sanftem Flug auf den Boden. Dort werden die Klänge von einigen Jamie Hill-Glockspielen-Willkommens-Tönen empfangen. Das Stück ist Programm. Der Track hat einen unwiderstehlichen Refrain. Die Gefühle in diesem Song ziehen quasi an den beiden Enden eines Emotions-Seiles, denn auf der anderen Seite stehen auch sehr akzentuiert-kräftige Riffs aus Peter Rays E-Gitarre. Das betörende Glockenspiel nimmt einen wieder mit in pastellfarbene Sphären. Magisch-kräftige Riff-Hände aus der härteren Welt greifen nach dem Rockzipfel des Hörers. Am Ende ist aber alles gut.
Mit Fingerschnips und den mehr als drei Noten umfassenden Blues wird einem "More" serviert. Ja, dieser Blues ist packend und man erwischt sich dabei, den Refrain mitzusingen. Der Wechsel im Lead-Gesang ist eine weitere Trumpfkarte von Hill & Ray.
"Please Don't Call" und "Kick Ass" sind flott, dynamisch, rockend. Kontrast ist Programm. Fast dreiundvierzig Minuten ohne Werbeunterbrechung und am Ende haben die beiden Künstler beste Werbung in eigener Sache gemacht.
"Secret Garden" schreit förmlich nach einer Fortsetzung. Es gibt noch einige freie Flächen im fantasievollen Garten von Hill & Ray.
Line-up:
Jamie Hill (vocals, drums, percussion, Glockenspiel)
Peter Ray (vocals, acoustic & electric guitars, drums, percussion)
Tracklist
01:37° C
02:More
03:Heartbeat
04:Open Up
05:Peace Of Mind
06:His Hymn
07:Shy Girl
08:Please Don't Call
09:Kick Ass
10:Secret Garden
Externe Links: