HML / The System
The System Spielzeit: 38:50
Medium: CD
Label: 7hard, 2014
Stil: Metal

Review vom 11.07.2014


Andrea Groh
HML? Heavy Metal Likers? Her Majesty Laughs? HTML ohne T? Neuer Ableger einer Modekette? Hmmm…
Die Lösung lautet: Hear Me Loud. Eine solche Aufforderung stand vor allem früher häufig auf Schallplatten (als man die noch so genannt hat…). Und was sollen wir denn laut hören?
»HML legt ihr musikalisches Manifest in den Metal-Bereich. Eine Mischung aus einfacher Komplexität und kompromissloser Vielseitigkeit. Hart und direkt.«
Diese recht karge Info von der Facebook-Seite der Band hilft auch nicht viel weiter, oder?
Okay, fangen wir mit den Fakten an. Hear Me Loud gibt es seit 1996. 1998 und 1999 erschienen Promo-CDs in Eigenproduktion. 2005 dann die EP "Infusion" - ebenfalls eine Selbstveröffentlichung.
So stellt also "The System" (2014) einen wichtigen Schritt in der Bandgeschichte dar: die ergriffene Chance auf eine professionell produzierte CD. Die zehn Songs, an denen zuvor Jahre lang gefeilt wurde, kommen also recht druckvoll rüber.
Musikalisch könnte man sie grob in die Richtung Modern Metal oder Modern Thrash Metal packen oder wie der Infozettel meint: »harter trashiger Energy-Metal« (ihr meint doch sicher thrashig und nicht trashig, oder?).
Knallhart ballernde Riffs, von zwei Gitarristen abgefeuert, die zwischendurch auch mal melodischere Leads einstreuen, mauern Metal-Macht auf das von der Rhythmussektion gesetzte, stählerne Fundament. Die verwendeten Materialien sind recht modern, dabei kräftig gesetzt, kein Billigbau, bei dem man die Technik-Schwächen überdecken müsste.
Das so entstandene (musikalische) Gebäude wirkt solide und auf den ersten Eindruck recht schnörkellos, doch mit Feinheiten in den Details.
Die Idee mit dem Geldklimpern bei "Money" ist aber wirklich nicht mehr neu… das gab es schon 1973… was nichts daran ändert, dass es immer noch aktuell ist, auch wenn heutzutage weniger mit Münzen, sondern viel mit virtueller Währung bezahlt wird.
Wirtschaft ist und bleibt ein gegenwärtiges Thema und wird von HML aufgegriffen, ebenso wie anderes aus Politik und Gesellschaft - kritische Gedanken scheinen dem Fünfer wichtig zu sein. "Meat Is Murder" deutet zudem auf eine vegane/vegetarische Einstellung hin.
Die inhaltlichen Botschaften (die leider nicht in abgedruckter Form beiliegen) werden von Zeljko Kopic in passender Weise hinausgebrüllt/geschrien, teilweise auch gegrowlt. Lobenswert, dass er seine Stimme nicht immer gleich, sondern variabel einsetzt. Auch die instrumentale Seite bietet ein gewisses Maß an Abwechslung - wobei natürlich die Devise 'voll auf die Glocke' im Vordergrund steht.
Man gibt sich also recht zornig, jedoch nicht ungezügelt wütend, sondern versucht, die sozial-/systemkritischen Aussagen mit kontrollierter Aggression unters Volk zu bringen, ihnen laut Gehör zu verschaffen…
Thrasher, die nicht nur den 80er-Stil mögen, Metalcoreler und andere Metaller, die es hart, energievoll und (auch) modern mögen, können mal reinhören (ob laut oder leise…), was HML über "The System" verbreiten.
Line-up:
Zeljko Kopic (vocals)
Axel von Ow (rhythm guitar)
Frank del Basso (lead guitar)
Donald Ries (bass)
Iwan Merkx (drums)
Tracklist
01:Capitalista
02:No Freedom
03:The System
04:Dunkelste Nacht
05:Dynamite
06:Money
07:Meat Is Murder
08:Monster
09:People
10:Game Over
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