Homesick James / Shake Your Money Maker
Shake Your Money Maker Spielzeit: 54:24
Medium: CD
Label: Blue Label, 2007
Stil: Blues


Review vom 02.08.2007


Jürgen Bauerochse
Es passiert mir eigentlich nicht all zu oft, dass eine CD auf Anhieb zündet und meinen Player über Stunden nicht mehr verlässt. Doch jetzt war es mal wieder soweit. Das Album heißt "Shake Your Money Maker" und der Interpret trägt den Namen Homesick James, machte aber auch unter den Pseudonymen James Williamson, Jon Henderson sowie James Williams etliche Plattenaufnahmen.
Trotzdem konnte der im Jahr 1910 in Somerville, nahe Memphis, geborene Sänger/Gitarrist (übrigens ein Cousin von Sonny Boy Williamson I und nicht, wie er selbst immer behauptete, von Elmore James) nicht in die erste Liga der Bluesmänner aufsteigen. Für Homesick James, den eine innige Freundschaft mit Memphis Minnie verband, reichte es nur zu einem Geheimtipp in der Chicagoer Kneipen-Szene.
Durch seine Zusammenarbeit mit dem großen Elmore kam er dann aber doch zu einigen lokalen Erfolgen, und so übernahm Homesick James nicht nur den Stil seines Partners, sondern auch, nach dessen Tod im Jahr 1963, einige seiner Songs.
Sein Gespür für die Bühne, die Reinheit seines Bottleneck-Spiels und die Glaubwürdigkeit seiner Interpretationen sicherten ihm schließlich in Europa einen ziemlich großen Zuspruch.
So stand er bis ins hohe Alter auf der Bühne und begeisterte auch die jüngere Generation für den traditionellen Blues. Und genau das ist der Grund, warum ich diese CD besprechen wollte. Immerhin gab hier ein 89(!)-jähriger Mann ein Konzert in der Schweiz. Allein diese Tatsache erregte mein Interesse, denn wer, außer vielleicht Joopi Heesters, ist in diesem Alter noch in der Lage, Musik zu machen?
Jetzt dreht sich die Scheibe, die ich gerade gestern erst im Briefkasten hatte, schon zum zehnten(!) Mal in meiner Anlage, und das wird wohl noch nicht das letzte Mal gewesen sein. Vom ersten Ton an bis zum Schlussakkord swingt und groovt es aus den Boxen.
Allein wenn ich mir die Bandvorstellung am Ende von "That's Alright Mama" anhöre, dann wird deutlich, wie viel Spaß der alte Mann bei diesem Konzert hatte. Und das überträgt sich auch sofort auf den Hörer.
Mit "Gotta Move" und "Homesick Boogie" befinden sich zwei Instrumentals auf dem Album, die das ganze Feeling von Homesick James bei seinem Slide-Spiel zum Ausdruck bringen. Aber auch vocaltechnisch ist der Altmeister immer auf der Höhe. So bereiten ihm auch die Slow Blues Titel keinerlei Schwierigkeiten.
Den Hauptanteil dieses Konzertes bildet aber der Boogie. Dabei begleitet die Band ihren Leader unauffällig, aber dennoch kräftig zupackend, ganz nach Bedarf. Wie heißt es doch immer so schön: 'Die Jungs haben den Blues', und das ist Fakt!
Es ist mir völlig unverständlich, warum es von Homesick James nur so wenige Aufnahmen gibt (ein Großteil seiner Songs ist inzwischen unauffindbar verschwunden!). Ich würde viel darum geben, diesen Mann nochmal live zu erleben. Doch das wird definitiv ein Traum bleiben, denn er starb im Dezember 2006 im Alter von 97 Jahren in Missouri.
Line-up:
Homesick James (vocals, guitar)
Jeff 'Stick' Davis (bass)
Andy Arrow (drums)
Fred James (guitar)
Bleu Jackson (guitar on "Homesick Boogie")
Tracklist
01:Gotta Move (8:05)
02:Set A Date (4:29)
03:The Sky Is Crying (3:48)
04:Cross Cut Saw (6:03)
05:Thet's Alright Mama (7:46)
06:Shake Your Money maker (4:32)
07:Homesick Boogie (4:30)

Bonus Tacks:

08:Woman I Love (5:22)
09:Early In The Morning (5:02)
10:Bottle Up And Go (4:41)
Externe Links:
SPV