Hooded Menace / Gloom Immemorial
Gloom Immemorial Spielzeit: 75:43
Medium: CD
Label: Doomentia Records, 2014
Stil: Doom/Death Metal

Review vom 04.01.2015


Andrea Groh
Hooded Menace - die 'kapuzentragende Bedrohung' meint vermutlich die (nicht wirklich) toten Templer aus der "Blind Dead"-Filmreihe (in Deutschland als "Reitende Leichen" bekannt), denn laut ihren eigenen Angaben ist die finnische Band davon inspiriert. Interessant, wieviele Bands (vor allem im Doom-Bereich) davon beeinflusst wurden, beispielsweise Moss, nach deren EP
Tombs Of The Blind Drugged ich mein lange gehegtes Vorhaben, die DVD-Box zu kaufen, in die Tat umsetzte. Nun, die Zeitlupen-Sequenzen sind eben irgendwie total doomig…
Wobei Hooded Menace im Gegensatz zu ihren britischen, 'moosigen' Kollegen nicht ganz so schleichend daher kommen, sondern eher dem Doom/Death zuzuordnen sind.
Teilweise wurden sie mit Asphyx oder Coffins verglichen, mit denen sie schon Split-Singles veröffentlicht haben. Was nicht ganz falsch ist, Parallelen sind stellenweise vorhanden. Jedoch grunzt Vokalist Lasse und keift nicht so aggressiv wie Martin van Drunen. Und verglichen mit den japanischen Särgen sind die Kapuzenträger doch deutlich doomiger.
Gegründet hat sich die Truppe 2007 und das erste Lebenszeichen war ein Demo mit dem Titel "The Eyeless Horde". Das Debüt "Fullfill The Curse" folgte 2008 und das Zweitwerk "Never Cross The Dead" 2010, "Effigies Of Evil" dann 2012. Neben den drei Longplayern gab es einige EPs und Splits.
Sehen wir uns diese mal genauer an: 2010 teilten sich Hooded Menace eine EP mit Anima Morte, 2010 eine mit Coffins, 2011 je eine mit Ilsa und Asphyx, 2012 mit Horse Latitudes und schließlich 2014 die EP "A View From The Rope" mit Loss.
Aber auch ohne Zusammenarbeiten mit Anderen gab es EPs, nämlich "Neurotic Monuments" (2012) und "Labyrinth Of Carrion Breeze".
Mit so vielen 'Kleinveröffentlichungen' kann man Sammler begeistern oder zur Verzweiflung treiben, wenn die Teile nicht mehr oder nicht so leicht/günstig erhältlich sind.
Wer zur letzteren Reaktion neigt, bekommt nun Abhilfe von Doomentia Records angeboten. Diese nennt sich "Gloom Immemorial" und versammelt auf 75 Minuten die ganzen Split-Beiträge von Hooded Menace und einiges von den EPs, wobei die Coverversionen von der "Neurotic Monuments" fehlen. Dafür gibt es den Beitrag "I, Devil Master" zum "Live Evil Volume One"-Vinyl-Sampler, der auf 500 Exemplare limitiert ist - in vergleichbarer zahlenmäßiger Größenordnung bewegen sich die Auflagen der Splits.
Da "Gloom Immemorial" von jeder der vertretenen Veröffentlichungen Artworkabbildungen und Line-up-Informationen bieten soll (gilt leider nicht für meine Promo) ist das eine schöne Sache für die Fans.
Natürlich lohnt sich die Compilation auch für (Noch-nicht-) Fans und Neueinsteiger, denn sie bietet einen Querschnitt durch die Bandgeschichte, angefangen von den ersten Demoaufnahmen/Versionen von "The Eyeless Horde" und "Fulfill The Curse" (beide Tracks sind später auf dem Debüt gelandet) bis 2014.
In einem Punkt muss man kleine Abstriche machen: Da es sich um eine Zusammenstellung handelt, wirkt das Material nicht in sich geschlossen und die ziemlich lange Spielzeit lässt es zudem nicht kompakt wirken. Wobei das eben in der Natur des Gegenstands liegt…
Hooded Menace spielen ihren Doom/Death vorwiegend schleppend und finster, doch nicht völlig unmelodisch scheppernd, sondern eher düster-atmosphärisch. Meistens bewegen sich die Songs im unteren Midtempobereich. Manchmal wird es richtig schleichend, z. B. bei "Instruments Of Eternal Damnation", das hat dann etwas Unheimliches. "Chasm Of The Wraith" überrascht mit einem sehr ruhigen Beginn.
Die Gitarren steuern meistens heavy Riffs bei, können aber auch mal harmonischer spielen. Die Stimme ist genretypisch growlig. Passend zur Filmbegeisterung werden stellenweise Sprachsamples eingestreut, die die Grundstimmung gut ergänzen. "Gloom Immemorial" ist also etwas für Hooded Menace-Fans mit Sammlungslücken, ebenso wie Doom/Death-Hörern, denen die Band bisher unbekannt war oder Horror-Freaks, die etwas zur Einstimmung auf Filme mit kapuzentragenden, toten Templern suchen…
Line-up:
Lasse Pyykkö (vocals, guitar)
Pekka Koskelo (drums, ab 2009)
Teemu Hannonen (guitar, ab 2012)
Markus Makkonen (bass, ab 2012)
Crimson Executioner (bass, 2008-2009)
The Hunchback (drums, 2007-2009)
Jori Sara-Aho (bass 2009-2010, drums 2010-2011)
Oula Kerkelä (vocals 2010-2011)
Antti Salminen (bass 2010-2012)
Tracklist
01:Fulfill The Curse (taken from "The Eyeless Horde" 7"ep)
02:The Eyeless Horde (taken from "The Eyeless Horde" 7"ep)
03:A Decay Of Mind And Flesh (taken from split with Anima Morte 7"ep)
04:The Haunted Ossuary (taken from split with Coffins 7"ep)
05:I, Devil Master (taken from "Live Evil Volume One" comp. DLP)
06:Catacombs Of The Graceless (taken from split with Ilsa 12"ep)
07:Abode Of The Grotesque (taken from split with Asphyx 7"ep)
08:Instruments Of Eternal Damnation (taken from split with Horse Latitudes 12"ep)
09:Chasm Of The Wraith (taken from "Labyrinth Of Carrion Breeze" 12"ep)
10:The Creeping Flesh (taken from "Labyrinth Of Carrion Breeze" 12"ep)
11:Monuments Of Misery (taken from split with Loss 12"ep)
Externe Links: