Hoodoo Men / Styles
Styles Spielzeit: 46:23
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Blues Rock

Review vom 21.06.2012


Jürgen Bauerochse
»Jungs, schreibt Lieder, lasst die Ideen Funken sprühen…« schrieb mein geschätzter Kollege Joe in seiner Rezension des ersten Longplayers Double Strike des Kieler Trios Hoodoo Men und bewies schon damals ein gutes Gespür, welche Fähigkeiten in Sachen Songwriting in dem Dreier von der Ostseeküste stecken.
Und genau dieser Anregung sind Hoodoo Men auf dem nun vorliegenden zweiten Album "Styles" jetzt nachgekommen. Die zehn neuen Titel sind allesamt Eigenkompositionen und wurden von Ali Orhan im Tonstudio SH remastert.
Der Opener "Gimme That Feeling" beginnt ziemlich funkig. Hier wird die Band von Uwe Carl Factor an der Hammond B3 unterstützt. Schon dieser Auftakt enthält eines der besten Gitarrensolos des ganzen Albums. Klasse, wie Stephan Markgraf hier die Saiten bearbeitet und dabei glasklare Töne und Läufe aus den Boxen zaubert. Klarer Anspieltipp!
Weiter geht es mit "Back On The Road Again", bei dem mich die Einleitung der Gitarre an
Henrik Freischlader erinnert. Der Bass von Oliver Martin kommt pumpend und dynamisch und macht mächtig Dampf.
Dann schaltet die Band einen Gang zurück. Ruhig und gefühlvoll geht es bei "Screamin'" zur Sache. Wieder wird der Sound von diesmal zarten Hammond-Sounds unterlegt. Die Stimme von Christian Dröse passt sich diesem Song hervorragend an, und wieder gibt es ein ganz starkes Solo auf dem Sechssaiter. Die Jungs verstehen ihr Handwerk. Gar keine Frage.
Song Nummer vier hört auf den Namen "Still Get Along" und weist erneut Ähnlichkeiten zu Henrik Freischlader und seiner Musik auf den letzten Alben auf. Auch dieser Titel kommt ganz entspannt rüber. Herrlich wie sich die Gitarre im Mittelteil über dem grundsoliden Rhythmus entfaltet.
"Sound Of Yesterday" ist mein zweiter Anspieltipp. Dieses Stück ist absolut radiotauglich und die Vocals erinnern in manchen Passagen an den seligen Felix Pappalardi von Mountain in ihren ruhigeren Werken.
Bei "Down & Out" wird dann wieder eine Schippe drauf gelegt, wobei mehrmals das Tempo gewechselt wird. Und jetzt kommt auch die Leadgitarre ziemlich heftig rüber. Dieser Titel ist bestimmt ein absoluter Kracher bei den Live-Auftritten von Hoodoo Men.
Erneut ist jede Menge Feeling angesagt. "Reaching Out" ist ähnlich gestrickt wie Song Nummer drei dieses Albums und lässt erneut die leiseren Töne sprechen.
Dafür groovt und swingt es beim folgenden "Anyway" ohne Ende. Als Verstärkung ist diesmal Martin Säusing am Saxofon dabei und verdichtet den Band-Sound noch weiter. Auch in diesen flotteren Gefilden ist die Band absolut in ihrem Element.
Mein dritter persönlicher Anspieltipp ist "I Don't Need No". Jetzt herrschen Boogie-Rhythmen vor und ein Mitwippen ist quasi nicht zu vermeiden. Dieses Stück ist zweifellos das zupackendste auf dem Album und strotzt nur so vor Eigendynamik. DAS Highlight dieses Longplayers!
Das abschließende "Hoodoo Jam" beginnt mit Wah Wah-Einsatz und wird überraschenderweise in deutscher Sprache gesungen. Schöne Idee! Martin Säusing kommt mit einem schönen Saxofonsolo zum Zug und wird textlich auch intensiv angekündigt. Der Songtitel ist absolut Programm, denn er hat etwas von einer kleinen Jam-Session. Allerdings hätte ich mir hier etwas mehr an Spielzeit mit Soloeinlagen von allen Musikern gewünscht. Dann wäre dieses Stück der krönende Abschluss eines wirklich hörenswerten Albums geworden.
Insgesamt gesehen macht diese CD sehr viel Spaß, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Hoodoo Men live on stage voll überzeugen können. Macht weiter so!
Line-up:
Christian Dröse (drums, vocals)
Stephan Markgraf (guitar)
Oliver Martin (bass)

With:
Uwe Carl Factor (organ)
Martin Säusing (saxophone)
Tracklist
01:Gimme That Feeling
02:Back On The Road Again
03:Screamin'
04:Still Get Along
05:Sound Of Yesterday
06:Down & Out
07:Reaching Out
08:Anyway
09:I Don't Need No
10:Hoodoo Jam
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