Horrizon / Time For Revenge
 Time For Revenge Spielzeit: 38:40
Medium: CD
Label: Yonah Records, 2012
Stil: Melodic (Viking) Death Metal

Review vom 26.05.2012


Andrea Groh
Seit wann liegt Bad Kreuznach in Schweden? Ich dachte immer, das wäre im Nahetal… also gar nicht weit von hier…
So schön es ist, Bands aus aller Welt zu entdecken und zu hören, Lokalpatriotismus hat doch auch was. Wenn ich lese, Horrizon wurden 2005 in der genannten Nahestadt gegründet, ist es sehr gut möglich, dass wir uns schon mal 'über die Füße' gelaufen sind oder noch werden.
Anfangs coverten Gitarrist und Vokalist Martin Gerloff, Bassist Marco Magistro und Schlagzeuger René Fink Songs von Hammerfall ("The Dragon Lies Bleeding") und Amon Amarth ("Death in Fire").
Nach mehreren Besetzungswechseln, welche die Band an den Rand der Auflösung brachten, formierte sich ein neues Line-up, mit dem es nun gelang, die Debüt-CD einzuspielen. Wobei mittlerweile mit Joshua Immig noch ein zweiter Gitarrist am Start ist, der aber auf diesem Silberling noch nicht involviert war.
Die jetzige musikalische Ausrichtung ist Melodic Death Metal, also hat (zu meiner Freude) das Pendel mehr Richtung Amon Amarth ausgeschlagen, wobei ein Schuss Power Metal auch noch mit drin ist.
"Time For Revenge" poltert also nach einem dramatisch wirkenden Intro in (neuerer) schwedischer Todesblei-Manier los, die Horden der tapferen Nordmänner kämpfen sich ihren Weg durch schneebedeckte Landschaften, Odin ist selbstverständlich an ihrer Seite.
Ab und zu haben die Wikinger sanfte sentimentale Momente, doch meistens herrschen die Äxte - das ist in der Schlacht eben wie im Metal - oder umgekehrt…
Horrizon unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht von ihren Vorbildern und genau darin liegt das Problem.
Death Metal Fans werden sich an den Riffs erfreuen, ebenso an Martins Grunzen, das ist alles gut gemacht. Die Songs kombinieren geschickt Härte und Aggressivität mit Melodie.
Nur… wirklich originell ist das nicht. Okay, das kann man heutzutage etlichen Bands vorwerfen und es ist auch nicht einfach, etwas zu finden, was in dieser Form noch niemand gemacht hat. Ansätze dazu sind auf "Time For Revenge" durchaus auch vorhanden, die sollten noch etwas ausgebaut werden.
Denn schlecht ist die Musik der Rheinland-Pfälzer nicht, im Gegenteil, es gelingt ihnen sogar, recht nordisch zu klingen und Elemente aus (Modern) Melodic Death Metal, Viking Metal, dazu etwas Black Metal und Power Metal zu vereinen, was dann zwischen zornig-fies und bombastisch klingt. Die Gitarren wissen in ihren rauen und in ihren harmonischen Momenten zu gefallen, und gegen die tiefen Growls kann man auch nichts sagen (dagegen würde ICH sowieso nie was sagen…).
Fazit: Für ein Debüt ganz ordentlich. Luft nach oben ist allerdings noch. Valhalla liegt halt ziemlich hoch...
Ich würde mich über eine zweite Scheibe mit einer entsprechenden Steigerung freuen. Diese sollte sich ebenfalls auf die Produktion erstrecken, der man das 'Homestudio' (aufgenommen, gemixt und gemastert hat der Gitarrist Peter Gedert) doch anhört.
Dennoch wird "Time For Revenge" durchaus bei mir noch öfter rotieren, während ich grübele, an welchen Film (oder Buch?) mich das Cover erinnert.
Line-up:
Martin Gerloff (vocals, guitar)
Peter Gedert (guitar)
Franz Riemann (bass)
Florian Kneib (drums)
Tracklist
01:The Oath [Intro] (1:10)
02:Northern Winds (2:12)
03:Journey To Valhall (3:39)
04:The World's Demise (3:12)
05:The Storm (3:57)
06:Realm Of Ice (4:11)
07:With A Scythe In His Hand (3:02)
08:I Will Never Return (5:16)
09:Far Beyond The Horizon (5:23)
10:Winterland In The Night (2:21)
11:Time For Revenge (4:17)
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