Humulus / Same
Same Spielzeit: 40:02
Medium: CD
Label: Go Down Records, 2013
Stil: Stoner Rock

Review vom 11.02.2013


Joachim 'Joe' Brookes
'Kein Bier vor vier', 'Bier ist flüssiges Brot', 'Hopfen und Malz – rin in Hals'. Bier- oder Trinksprüche zum Gerstensaft gibt es genug. In Maßen soll er genossen werden. In Italien gibt es eine Combo aus Bergamo, oder besser Trio, die sich gleich einen Inhaltsstoff als Bandnamen ausgesucht hat ... Humulus ... Hopfen. Im Booklet steht, dass Tieftonzupfer Giorgio Bonacorsi gerne ein Bier mit unter anderem Motörhead trinken möchte. Na dann, vielleicht haut es ja irgendwann hin.
Zunächst nannte man sich Convoy und dann haben die drei Musiker wohl gedacht, ihrem Lieblingsgetränk näher zu kommen und tauften sich so kurzerhand um in Humulus. In Verbindung mit dem Stoner Rock-Ausschank der Kapelle hat deren Hopfenkaltschale definitiv eine erhöhte Stammwürze, die im Bereich von Voll- beziehungsweise Starkbier liegt.
Fuzzige Gitarre, pumpender Bass, deftig intonierendes Schlagzeug und energiegeladene Stimmbänder ersetzen bei Humulus Wasser, Malz und Hopfen. Im übertragenen Sinn ist auch bei diesem Trio die Hefe als Initiator musikalischen Gärungsprozesses verantwortlich. Der Rock von Humulus ist sehr gut ausgelotet und bodenständig.
Schon der Opener "Save My Soul" ist keine abgestandene Plörre aus dem Fass vom Vortag. Frisch legt der Track zunächst doomig-langsam los, um dann aber so richtig Gas zu geben. Hey, dieses rhythmische Wechselspiel ist klasse und die Stakkato-Riffs sind richtig ansteckend. Das Drumming von Michael Abbruzzese ist ein wahres Power-Haus und der Schlagzeuger braucht Energie für sein energetisches Trommeln.
"The Liar Priest" verfügt über noch etwas tiefergelegte Gitarrensounds, die sich zeitweise allerdings in Retro-Höhen schrauben. Damit bekommt die Nummer geradezu hypnotische Züge. Cristiano Benicchio hat nichts Christliches in seiner gesanglichen Artikulation untergebracht und lehrt dem Hörer damit durchaus das Fürchten.
Zusammen mit den folgenden "Banshee" und "Ghost Rider", einem etwas freundlicher klingenden Track hat Humulus seine hart-heftige Phase. Da geht es, mit wenigen Momenten des Luftholens ausschließlich krachend durch das Gebälk des Stoner Rock. So langsam wird die Verspieltheit in Bezug auf die Rhythmus- und Stimmungswechsel zu so etwas wie ein Markenzeichen der Band.
Bis zu diesem Punkt kann man sich kaum vorstellen, dass die Gruppe vielleicht einen Gedanken an eine Ballade verschwendet hat. Bei so manchen Bands aus dieser Stil-Fraktion ist man es ja ab und an gewohnt, dass sie plötzlich mit einem Titel um die Ecke kommt, von dem vorher nicht zu träumen wagte. Allerdings wird einen Humulus dahingehend enttäuschen, auch wenn der Rausschmeißer "Humulus" mit seiner Bass-Einleitung zunächst Hoffnung aufkommen lässt. Was dieser Komposition sehr gut steht, ist das Mitwirken von Iuri 'Mr. Bizarro' Fraresso am Synthesizer. Dadurch erhält die Nummer eine luftige Atmosphäre, die sehr gut ankommt. Vielleicht hätte man den Mann öfter zum Zuge kommen lassen sollen.
Der Stoner Rock von Humulus geht gut ins Ohr, braucht beim Hörer allerdings einige Durchgänge, um der Feinheiten im Arrangement Herr zu werden. Unterhaltsam sind die vierzig Minuten allemal. 2009 gegründet und mit dem vorliegenden Debütalbum steht das Trio ja quasi gerade erst am Beginn der Karriere und die drei Musiker können wahrlich nicht nur Bier trinken.
Line-up:
Cristiano Benicchio (guitar, vocals)
Giorgio Bonacorsi (bass)
Michael Abbruzzese (drums)

With:
Iuri 'Mr. Bizarro' Fraresso (synthesizer - #9)
Tracklist
01:Save My Soul (4:07)
02:The Liar Priest (3:43)
03:Banshee (4:44)
04:Ghost Rider (4:14)
05:Gums (4:39)
06:Heritage Of Pain (4:48)
07:Land Of Justice (5:09)
08:Gimmy (3:50)
09:Humulus (4:49)
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