Nachruf / Zum Tod von Jim Hall
R.I.P. »Listening is still the key«, so äußerte sich Jim Hall einst.
Am 10. Dezember ist der als James Stanley Hall am 4. Dezember 1930 in Buffalo/New York geborene Gitarrist im Alter von dreiundachtzig Jahren verstorben.


Nachruf vom 12.12.2013


Wolfgang Giese
Jim Hall (04.12.1930 - 10.12.2013)

Eine Gitarre als Weihnachtsgeschenk im Alter von zehn Jahren startete seine lange musikalische Laufbahn. Nach dem Studium von Piano, Bass und Musiktheorie kam Jim Hall 1956, mit dem Umzug nach Los Angeles, in Berührung mit der damals gerade blühenden Szene des Cool Jazz.
Von nun an konzentrierte sich Hall auf die Gitarre und startete seine Karriere in den Bands von Chico Hamilton und Jimmy Giuffre. Viele namhafte Größen des Jazz folgten - sowie seine Platten mit eigenen Formationen, ab 1957 im Trio mit Piano und Bass mit "Jazz Guitar", bis hin zu in diesem Jahr veröffentlichten aktuellen Liveaufnahmen, ebenfalls im Trioformat.
Jim Hall war ohnehin kein Freund großer Besetzungen und arbeitete eher mit kleinen Bands - meist im Trio, aber auch als Duo und solo wusste er zu überzeugen. Sein Spiel war gekennzeichnet von etwas Besonderem: Er war einer jener mit einem hohen Wiedererkennungswert, von starker Individualität geprägt. Nur leicht elektrisch verstärkt, bestach er durch einen klaren, warmen und runden Ton, stark beeinflusst durch den Klang von Saxofonen.
Harmonie, Improvisation, Rhythmik und Melodiösität waren typische Merkmale, die er auf seiner Gibson ES-175 erklingen ließ. Von vielen Kollegen wurde er als einer der größten lebenden Gitarristen des Jazz bezeichnet.
Aus seiner langen Diskografie - der eigenen oder als Sideman - kann man reichhaltig schöpfen. Um eine repräsentative Auswahl zu empfehlen, sei auf diese Platten verwiesen:

  • The Jimmy Giuffre 3 (1957)

  • Jazz Guitar (1957)

  • Interplay mit Bill Evans (1962)

  • The Bridge mit Sonny Rollins (1962)

  • Take Ten mit Paul Desmond (1963)

  • Concierto (1975 ) mit Chet Baker und einer wundervollen Interpretationdes Concierto De Aranjuez

  • By Arrangement (1998)

  • Grand Slam: Live At The Regatta Bar (2000)

  • Hemispheres, mit Bill Frisell (2008)

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