Klaus Hess' Mother Jane
Das Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft
Im Gespräch Mit Klaus Hess ist im letzten Jahr wieder einer der Musiker aus der Versenkung aufgetaucht, der ohne Zweifel mit den größten Einfluss auf die großartigen Erfolge der Hannoveraner Band Jane in den siebziger Jahren hatte. Nach seinem letztjährigen, sehr offenen und für Wirbel sorgenden RockTimes-Interview, den ersten Monaten zurück auf den Konzert-Bühnen und dem 40-jährigen Geburtstag der Band Jane (zu dem wir auch noch Interviews mit den anderen beiden zur Zeit bestehenden Jane-Formationen geplant haben), war nun einmal Zeit für ein Zwischenfazit, zu dem sich neben Klaus auch Tour-Manager Siggi Allert gesellte, über den es in den letzten Wochen und Monaten fast ebenso viel Gesprächsbedarf gab.



Artikel vom 13.03.2010


Markus Kerren
RockTimes: Ja, hallo Klaus, schön dich wieder bei RockTimes zu haben. Nach Veröffentlichung von In Dreams seid ihr jetzt schon geraume Zeit unterwegs und habt über 20 Konzerte gespielt. Wie schmeckt denn das Leben zurück 'on the road' und auf der Bühne?
Klaus Hess: Das schmeckt eigentlich gut. Die ganzen Umstände sind manchmal anstrengend, aber wenn ich laut genug spielen kann, so, dass ich meine Gitarre auch spüre, dann ist das durch nichts zu toppen.
RockTimes: Klaus, du und Kai Schiering seid ja eigentlich schon alte Hasen. Wie haben sich speziell Jens Betjemann und der Bandjüngste Lucas Quentin unterwegs geschlagen?
Klaus Hess: Supergut. Die Auftritte haben ihnen gut getan, waren genau das, was sie noch brauchten, um so richtig mit in die Rockszene einzusteigen. Sie haben schöne Läden gesehen und auf guten Bühnen gestanden.
RockTimes: Wie waren die Reaktionen der Fans bezüglich der Konzerte und des Albums "In Dreams"?
Klaus Hess: Bezüglich der Konzerte gab es nur positive Resonanz. Was die Stücke auf der "In Dreams" betrifft, habe ich unterwegs seitens der Fans guten Zuspruch bekommen.
RockTimes: Viele Fans waren ja zunächst kritisch wie vor allem die alten Jane-Songs ohne Keyboards funktionieren. Wie sah hierzu das Feedback aus?
Klaus Hess: Wir haben Zuspruch bekommen. Die alten Songs mit zwei Gitarren zu hören, war für viele erstmal überraschend und es gab viel Verwunderung darüber, dass der Zauber der alten Stücke auch mit zwei Gitarren funktioniert und rübergebracht wurde. Einigen hat es Glückseligkeit verabreicht.
RockTimes: Für Auftritte im Januar/Februar war geplant, Songs für das nächste Album mitzuschneiden. Wie ist da der Stand und was dürfen wir von der Tracklist erwarten? Speziell auch bezüglich der Mischung alter/neuer Tracks?
Siggi Allert: Bei den geplanten Konzerten, bei denen mitgeschnitten werden sollte, gab es technische Probleme. Unser Ziel ist es aber, dem Fan ein gutes Produkt anzubieten. Wir sind weiter dran, den Live-Mitschnitt zu realisieren.
Klaus Hess: Mit der nächsten Scheibe wollen wir gerne die Zeit dokumentieren, die wir mit unseren Live-Auftritten jetzt hatten, um uns danach mit neuen musikalischen Werken zu beschäftigen.
RockTimes: Wird die neue Scheibe wieder bei dem Heidelberger Label jks-world von Jonas und Bernd Kunze erscheinen?
Klaus Hess: Wir werden alle möglichen Vertriebswege nutzen, damit die Scheibe zu den Leuten kommt, die sie haben wollen.
RockTimes: Arbeitet ihr eigentlich konstant an neuen Songs oder steht das eher hinten an, wenn man die ganze Zeit auf Tour ist?
Klaus Hess: Das steht im Moment erstmal hinten an um zu hören, wo die Band gut klingt, um das dann in die neuen Songs mit einzubringen. Das Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
RockTimes: In diesem Jahr feiert Jane den 40. Geburtstag und ist somit eine Dame in bestem Alter! Haben Mother Jane diesbezüglich etwas Besonderes geplant?
Klaus Hess: Ich mag solche Jubiläumsfeiern nicht. Außerdem ist Lucas 19 Jahre alt, wie soll er sein 40-jähriges Jubiläum feiern?
RockTimes: Mother Jane haben einen gemeinsamen Gig mit Werner Nadolny's Jane für einen privaten Bielefelder TV-Kanal gespielt und darüber hinaus waren auch noch weitere gemeinsame Konzerte geplant, die mittlerweile aber wieder storniert wurden. Warum?
Klaus Hess: Weil sich die Truppe nach dem Zusammentreffen mit uns aufgelöst hat.
RockTimes: Ist eigentlich geplant, diesen TV-Auftritt in Zukunft auch auf DVD zu veröffentlichen, damit auch die Fans außerhalb Bielefelds sich daran erfreuen können?
Siggi Allert: Nein. Aber wir werden Teile im Internet auf unserer Homepage für Promotion-Zwecke veröffentlichen. Eine knapp siebenminütige Zusammenfassung ist dort schon eingestellt.
RockTimes: Wie sehen die Planungen bzgl. Mother Jane für den Rest des Jahres 2010 aus?
Klaus Hess: Musik, Musik, Musik!
RockTimes: Vor nicht allzu langer Zeit war auch mal von einem Album "Sternentanz 2" die Rede. Ist das noch aktuell?
Klaus Hess: Irgendwann werde ich in meinem Leben noch eine "Sternentanz 2" machen.
RockTimes: Sehr sonderbar kam mir vor, dass Werner angeblich eine oder mehrere CDs mit Songs aller drei Jane-Formationen an Veranstalter geschickt haben soll, oder dies zumindest vorhatte. Ist der Konkurrenzkampf wirklich so hart, oder welchen Sinn siehst du in dieser Aktion?
Siggi Allert: Dieses Paket wurde verschickt. Auch uns liegt eines dieser Exemplare vor. Es handelt sich um eine DVD mit den Stücken "Windows/Spain" und "Hangman", jeweils von allen drei Formationen gespielt sowie gebrannten CDs der einzelnen Jane-Fraktionen, genauer der Traces von Peter Panka's Jane sowie der "In Dreams" von Mother Jane und den beiden neuen Stücken von Werner Nadolny's Jane. Nadolny fordert die Veranstalter auf, zu vergleichen. Die Intention dieser Aktion liegt auf der Hand. Zumal das den Tonträgern beigelegte Begleitschreiben an der Person Klaus Hess und der Gruppe Mother Jane kein gutes Haar lässt, dazu auch inhaltlich nicht korrekt ist.
Klaus Hess: Mir ist es egal, wie eine dieser Cover-Bands meine Stücke spielt und somit meine Musik verbreitet. Es sollten diesmal und in Zukunft nur auch mal korrekte Anmeldungen bei der GEMA erfolgen. Außerdem möchte ich noch dazu sagen, dass kein Gründungsmitglied der Gruppe Jane außer mir noch lebt. Alle Behauptungen von Cover-Band-Mitgliedern, sie seien Jane-Mitbegründer, sind falsch. Gründungsmitglieder waren 1969 Klaus Hess, Peter Panka und Lui Jansen (Bass). Alle Stücke auf der ersten LP "Together" waren bereits vorhanden, bevor Andere sie auf der ersten Jane-Scheibe spielten. Weshalb sie nun irrtümlich behaupten, sie wären Gründungsmitglieder. Die Gruppe wurde vor der ersten Jane-Scheibe gegründet und war in dieser Zeit schon regional erfolgreich.
RockTimes: Was gibt es noch zu sagen, Klaus, dass ich vergessen habe zu fragen?
Klaus Hess: Ich frage mich warum die beiden anderen Fraktionen sich nicht Harlis und nicht Lady sondern Jane nennen? Sie haben mit ihren eigenen Stücken sowieso jetzt schon die Identifikation zu Jane verloren. Es würde mich nicht wundern, wenn sie anfingen, Stücke von der "In Dreams" zu covern. Übrigens, mein liebster Wunsch wäre, dass Slash "Lonely Was The Guitarman" mal spielen würde. Das würde ich gerne mal hören.
Ich bedanke mich für das Interview und wünsche Allen viel Spaß bei unseren Konzerten.
RockTimes: Hallo Siggi, auch bezüglich deiner Person war in den letzten Wochen und Monaten ja so einiges los:
Du hast Mother Jane ja bei fast allen Konzerten begleitet. Erzähl' doch mal ein bisschen von dem Alltag eines Managers, bzw. Tour-Managers.
Siggi Allert: Zuerst möchte ich klarstellen, dass ich mich nicht als Manager der Band sehe. Meine Aufgabe beschränkt sich auf das Booking von Gigs, auf das Tourmanagement und die Öffentlichkeitsarbeit in Form von Internet, Presse etc. Ansonsten kann ich sagen, dass Mother Jane eine total unkomplizierte Band ist. Zum einen keine Egomanen in der Band, zum zweiten sehr überschaubares Equipment, daher sehr schneller Auf- und Abbau an den Konzertorten, alles sehr easy. Mother Jane zu platzieren ist auch relativ einfach. Der Name Klaus Hess ist vielen doch noch geläufig und zum anderen spielt Mother Jane in diesem Jahr jede Location, die der Band eine Bühne bietet. Kleine Rock-Cafes, kleine Hallen, Clubs. Mir ging es darum, die Band erstmal wieder bekannt zu machen, sie in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Manchmal lassen die Konzertbesucherzahlen etwas zu wünschen übrig, aber was soll man nach knapp vier Monaten erwarten? So langsam bewegen wir uns in die Regionen, die wir für realistisch halten, zumindest in 2010. Das Wetter war bislang auch nicht unser Freund. Mother Jane sieht das Jahr 2010 als ein vorbereitendes Jahr für 2011. Diese "HUNGRY4LIVE-TOUR 2010" wird intern auch gerne als Ochsentour bezeichnet; sie macht aber Spaß und wir haben ein Ziel vor Augen. Und abschließend möchte ich noch anführen, dass ich seitens der Band jegliche Freiheiten in Bezug auf meine oben erwähnten Aufgaben habe und die Band auch wirklich zu 100% mitzieht.
RockTimes: Neben Mother Jane hast du bis ca. Ende letzten Jahres auch für Werner Nadolny's Jane gearbeitet, bis du, übrigens nahezu zeitgleich mit dem Sänger Gitze und Bassist Matjes deine Kündigung eingereicht hast. Was war los?
Siggi Allert: Neben Gitze und Matjes hatte davor auch schon der Drummer Panza Lehmann die Band verlassen; vor ihm auch schon der Tastenmann Erwin Kania und auch ein Lichtmischer und Roadie. Ich werde hier nicht aus dem Nähkästchen plaudern, aber um es auf den Punkt zu bringen: Es gab einfach menschliche, musikalische, geschäftliche und auch soziale Gründe und Differenzen, die ein Weiterbestehen dieser Band in der damaligen Form nicht zuließen. Auch hatte ich die Bedeutung eines Werner Nadolny als Musiker falsch eingeschätzt. Es tut schon weh, realisieren zu müssen, dass er mit seinem Namen plus dem Zusatz Jane auch in renomierten Locations gerade mal zwischen 30-50 Besucher im Schnitt zieht. Und das reicht wirtschaftlich nicht aus für einen 9-Personen-Tross. Das, was Nadolny macht, kann man nur als ein von Sponsoren finanziertes Hobby betrachten. Gerade das Konzert am 28.11.2009 in Hannover mit gerade mal 100 Besuchern war doch sehr ernüchternd. Wenn man den enormen Zeitaufwand für die Band Werner Nadolny's Jane ins Verhältnis zum Ergebnis setzt, war mein Ausstieg mehr als überfällig. Das Leben ist jetzt wesentlich ruhiger geworden.
RockTimes: Da kursieren ja in Werner Nadolnys Forum ziemlich schwerwiegende Vorwürfe gegen dich, bzw. die Agentur SI-MONI durchs weltweite Netz. Eine öffentliche Stellungnahme von dir gab es meines Wissens noch nicht?
Siggi Allert: Mir war gar nicht bewusst, dass ich eine derartige Rolle bei einer so unwichtigen Band spiele, mittlerweile sogar mit einem eigenen Thread. Aber, wo bitte soll man sich öffentlich äußern bzw. Stellung beziehen? Versuche, dies im Forum von Nadolny zu tun, scheiterten, weil die Beiträge oder sogar die Accounts gelöscht wurden. Das Forum und auch die Internetseite von Nadolny werden sehr diktatorisch betrieben. Ich empfinde das, was dort abläuft als eine unsubstantierte Hetzkampagne gegen meine Person und gegen die Firma SI-MONI, die dort sogar von der Administratorin und dem Moderator noch angeheizt werden. Diese sollten sich mal mit ihrer Position und der damit verbundenen Verantwortung beschäftigen. Deren Verhalten - inklusive dem von Nadolny - kann man nur als 'peinlich' beschreiben. Und wer mit Steinen schmeißt, sollte selber nicht im Glashaus sitzen, zudem wenn die Scheiben schon einen Knacks haben. Unabhängig davon ist es halt so, dass bis vor einigen Wochen noch alles was von unserer Seite aus für Nadolny gemacht wurde - und das war Einiges - in den Himmel gelobt wurde, heute ist plötzlich alles schlecht. Ich mag Leute nicht, die ihr Mäntelchen nach dem Winde drehen. Zudem noch, wenn Sie keine Ahnung, kein vernünftiges oder nur einseitiges Hintergrundwissen haben und bis vor ein paar Monaten Jane nur als Gespielin von Tarzan kannten. Ich halte den dort eingeschlagenen Weg für falsch! Die Mitleidsschiene fahren, sich eigene Wahrheiten zurechtlegen und auch noch dran zu glauben, Leute zu verunglimpfen etc... Mit dieser Masche vergrault man eher Fans, als das man zu den eh schon Wenigen neue gewinnt. Und letztendlich gilt immer noch der Satz: 'Was kratzt es die Eiche, wenn sich eine Sau dran reibt'.
RockTimes: Auf der Homepage von SI-MONI stand im Gegenzug geschrieben, dass die Agentur Strafanzeige gegen Werner Nadolny gestellt hat?
Siggi Allert: Auf der HP stand lediglich, dass Strafanzeige erstattet wurde. Dies bezog sich zum damaligen Zeitpunkt gar nicht auf die Firma SI-MONI oder meine Person. Ich werde hier allerdings nicht öffentlich machen, wer die Strafanzeige gestellt hat. Ich kann nur sagen, dass sie sehr gut begründet und in der Beweisführung absolut schlüssig ist. Hier wird Nadolny ziemliche Probleme bekommen. In Bezug auf meine Person und auch hinsichtlich der Firma SI-MONI stellen wir aber so langsam fest, dass Nadolny und seine Helfershelfer Grenzen überschreiten. Mehr möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt dazu nicht sagen. Nur weil jemand krank ist und vom Misserfolg gebeutelt, hat er nicht einen Freifahrtschein zum Verbreiten von Lügen, unrichtigen Behauptungen, Streuen von falschen Gerüchten etc...
Ich denke, wir werden das so nicht hinnehmen. Öffentlich werde ich mich dazu aber nicht im Detail äußern. Dieses Niveau ist anderen vorbehalten.
RockTimes: Wirst du die Band auch weiterhin bei den Konzerten begleiten und wie sieht deine persönliche Zwischenbilanz sowie die Planung für Zukunft aus?
Siggi Allert: In Bezug auf Werner Nadolny's Jane gibt es ein ganz klares NEIN! Nie wieder! Zeitaufwendig und absolut uninteressant.
Mother Jane steht auf meiner Prioritätenliste sicher neben ein, zwei anderen Bands ganz oben. Ich glaube an diese Band und vor allem an ihre Art, Musik zu machen. Mittlerweile gibt es auch von außerhalb, seitens sehr engagierter Fans Unterstützung. Und das zeigt mir, dass wir mit Mother Jane auf dem richtigen Weg sind. Es gibt Anfragen für Festivals, direkte Anfragen von Clubs an uns. Damit wird deutlich, dass die bislang geleistete Arbeit und die Auftritte von Mother Jane Aufmerksamkeit erzeugen und das Interesse geweckt ist. Die Ideen und Planungen für Mother Jane erstrecken sich vorerst auf die nächsten zwei Jahre, also 2010 und 2011. Was dann passiert, oder auch bis dahin passiert sein wird, kann jetzt noch keiner sagen. Aber im Moment sehe ich für Mother Jane, für mich und auch für die Firma SI-MONI alles recht positiv.
Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass ich, trotz meines Alters und meiner Erfahrung, erneut habe feststellen müssen, dass man immer erst beide Seiten einer Medaille kennen muss, um sich ein Urteil zu bilden. Die Stories, die ein Nadolny als Rechtfertigung für sein verkorkstes Musikerleben vor sich her trägt und verbreitet, entbehren in vielen Fällen jeglicher Grundlage. Aber erstmal schaut man einem Menschen immer nur vor den Kopf, nachher ist man dann klüger. Ich befürchte, diese Erfahrungen werden noch einige Personen um Nadolny herum machen müssen.
RockTimes: Klaus und Siggi, nochmal Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg!
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