Stephen Hedley / Scenes
Scenes Spielzeit: 42:42
Medium: CD
Label: Wundertone Recordings, 2008
Stil: Indie, Pop

Review vom 17.01.2009


Daniel Daus
Stephen Hedley ist ein ganz interessanter Musiker. Aufgewachsen ist er im kanadischen Windsor, Ontario, aus der auch eine gewisse Shania Twain stammt (beide haben aber so gut wie keine musikalischen Gemeinsamkeiten). Der Sohn aus einer britisch/amerikanischen Ehe hat auch als Kind einige Jahre in Neuseeland und Neufundland gelebt. Mittlerweile ist er in der Musikszene um Vancouver heimisch und hat mit "Scenes" sein erstes Solo-Album mit Labelunterstützung veröffentlicht.
Zuvor hat er in mir unbekannten Bands wie Naked Ape und Blue Hawaii mitgewirkt, dann seine ersten Solo-Schritte in Kombination mit einer Begleitcombo namens The Bus Stop Minute unternommen. 2004 und 2005 hat Hedley dann unter dem eigenen Namen ein in Eigenregie produziertes Studio- ("In Need Of New Style") und ein Live-Album ("Live At The Railway Club Vancouver") eingespielt.
Stephen Hedley hat sich anspruchsvoller und intelligenter Popmusik verschrieben, deren Feinheiten sich erst mit zunehmenden Hördurchgängen immer besser erschließen lassen. Über dem Album schwebt deutlich ein Flair, vom Anspruch etwas mehr zu bieten, als nur banale flache Kost, wie sie im Genre ja oft dargeboten wird.
Die zehn von ihm und Bassist Jim Bussanich geschrieben Stücke sind tadellos instrumentiert, sehr melodisch und warten immer wieder mit kleinen Überraschungen auf. Da tauchen manchmal spacige Synthies auf, da gibt es mal rockigere Slideriffs, diese dann manchmal aber auch wie eine wimmernde Steelgitarre wirken, hier und da begleitet ein atmosphärisches E-Piano, dazu variiert Hedley seine helle, aber angenehme Stimme mit, wie ich finde, gut dosierten und interessanten Falsett-Einlagen.
Sieben der insgesamt zehn Stücke können bei mir punkten, an Einflüssen glaube ich Bands wie The Beatles, Bee Gees (nur ganz dezent, wegen der Falsettquote), Steely Dan oder auch Del Amitri herauszuhören. Zwei Stücke ("Go About Things", "Bitten") erinnern mich sogar irgendwie an Sachen der Craving Hands, die Band meines geschätzten Schreiberkollegen und Musikers Frank Ipach. So oder so ähnlich hätte es vermutlich geklungen, wenn die bereits gefertigten Aufnahmen zu ihrem dritten Album leider nicht im Nirvana verschütt gegangen wären. Dazu wurde Stephen Hedleys im Digipack aufgemachtes Werk "Scenes" mit einem kreativen Coverbild versehen, was den künstlerischen Gesamtanspruch seiner Musik noch mal nachhaltig unterstreicht.
Tracklist
01:Unlike Another
02:Scenes
03:Downtown
04:Why Can't You Be Satisfied
05:Yellow Dog
06:Go About Things
07:Lisa
08:Fight
09:Bitten
10:Oh Lord
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