Chris Isaak / Beyond The Sun
Beyond The Sun Spielzeit: 73:11
Medium: CD
Label: Rhino Records/Warner Music, 2011
Stil: Rock'n'Roll, Rockabilly

Review vom 23.01.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Wenn ein Mann konsequent seinen Musikstil durchzieht, dann gehört Chris Isaak in den ganz eng gezogenen Zirkel von Künstlern, die sich dem in dieser Art gebotenen Rock'n'Roll, Rockabilly oder Country hingeben. Chris Isaak ist schon lange eine Musik-Institution, auch wenn seine Schatten drohen, kürzer zu werden. "Wicked Game" ist verdammt lang her, aber immer noch ein klassischer Hinhörer und Evergreen, obwohl man dafür nicht ganz so viele Finger zum Zählen braucht, weil der Song noch nicht so alt ist.
Schwache Alben von ihm gab es nicht und in den Staaten hält der mittlerweile vierundfünfzigjährige 'Charming Boy' seinen Namen mit der Fernsehshow "The Chris Isaak Hour" in der Popularitätsliste, was in unseren Breitengraden nicht so sehr der Fall sein mag. Dennoch füllt der Neuzeit-Crooner die großen Hallen, wenn er sich hier blicken lässt. Die Fangemeinde ist dann auf dem Plan und bejubelt seine Konzerte.
Es war zu erwarten und nur eine Frage der Zeit! Nun hat sich Isaak den alten Aufnahmen aus den Sun Studios gewidmet und ein Album in verschiedenen Ausgaben daraus gemacht. Die ganz normale CD enthält vierzehn Titel. Bei der Qualität, die Isaak auf "Beyond The Sun" zu bieten hat, kann man schon zur 'Collector's Edition' (die dieser Rezension zugrunde liegt) oder 'Deluxe Edition' als Doppel-CD greifen.
Bei seinem Griff in die Sun-Kiste hat er bezüglich der Song-Auswahl Wert darauf gelegt, nicht nur die bekannten Reißer der damaligen Szene herauszugreifen. Da gibt es durchaus Nummern, die dem Konsumenten nicht ganz so geläufig sind und alleine schon von daher machen die beiden gerade angesprochenen besonderen Album-Ausgaben Sinn. Die zitierten Künstler sind, bezogen auf Isaak, nun wahrlich keine Überraschungen. Elvis Presley, Carl Perkins, Roy Orbison oder
Johnny Cash stehen da in den ersten Reihen und applaudieren von weiter oben auf der Wolke. Jerry Lee Lewis kann seine "Great Balls Of Fire" und den Rock'n'Roll ja noch live unter die Leute bringen und Chuck Berry ist immer noch fit für seinen Duckwalk.
Chris Isaak hat die Kompositionen mit viel Hingabe sowie Herzblut eingespielt und man spürt, dass der Protagonist diese Musik auch lebt. Der Schwerpunkt liegt in der Authentizität der Musik und nicht in überspannten Interpretationen der Titel. Dennoch ist er in der Lage, den Songs seinen Stempel aufzudrücken. Mit den Gastmusikern Cowboy Jack Clement sowie David Woodford hat Isaak Weggefährten diverser oben genannter Künstler ins Studio geholt. Unter anderem wurde in den legendären Sun Studios, Memphis aufgenommen. Lee Thornburg und Waddy Wachtel ergänzen die hochklassige Liste der Gäste.
Auf heimlichen Sohlen schleichen sich zwischen die Songs mit großem Namen auch Eigenkompositionen des Amerikaners. "Live It Up", die Ballade "Lovely Loretta" und das von Piano angetriebene "My Baby Don't Love Me No More" sind Lieder, die sich so richtig wohl im Kreis der Cover-Versionen fühlen. Isaak kann selbstredend auch mit seinem eigenen Material glänzen und die Chester Burnett-Nummer "Everbody's In The Mood" wird in swingendem Blues serviert.
Arthur Crudups "My Baby Left Me" klingt so frisch, als würde man sehen, wie die Frau gerade noch um die Ecke verschwindet und die Otis Clyde/Willie Dixon-Komposition "Doncha' Think It's Time" ist mit einem herrlichen Backing Chor einfach zum Niederknien. "My Happiness" ist eine herzzerreißende Nummer, die im Duett mit einer Sängerin zelebriert wird. Hochgenuss!
Chris Isaak vereint die ganz großen Namen des Rock'n'Roll, Rockabilly oder Country auf einem Album und in einem fast zwanzigseitigen Booklet berichtet der Mann persönlich über alle Facetten, die zu solch einer Platte geführt haben. Sehr interessant! Selbst beim Lesen spürt man das Engagement des Künstlers. Es gibt ja nicht mehr so viele Musiker, die dieses Genre am Leben erhalten und Chris Isaak macht das auf ganz vortreffliche Art und Weise. Das Album ist im wahrsten Sinne des Wortes stilecht.
Hier weitere Songs besonders hervorzuheben, wäre genauso, als würde man Eulen nach Athen tragen. Wer für die Musik eines Elvis Presley, Roy Orbison oder Johnny Cash offene Ohren hat, wird in "Beyond The Sun" eine klasse Scheibe (oder bei der 'Deluxe Edition' auch zwei) in seiner Sammlung haben.
Line-up:
Chris Isaak (vocals, rhythm guitar)
Hershel Yatovitz (guitar, vocals)
Scott Plunkett (piano, organ)
Rowland Salley (bass, vocals)
Kenney Dale Johnson (drums, vocals)
Rafael Padilla (percussion)

Additional Musicians:
Cowboy Jack Clement
Lee Thornburg
David Woodford
Waddy Wachtel
(keine weitere Angaben)

Additional Singers:
Michelle Branch (vocals)
Ashley Monroe (vocals)
Jon Joyce (vocals)
Richard Wells (vocals)
Craig Copeland (vocals)
Tracklist
01:Ring Of Fire [J.C. Cash/M. Kilgore] (2:40)
02:Trying To Get To You [R. McCoy/C. Singleton] (2:36)
03:I Forgot To Remember To Forget [C. Feathers/S. Kesler] (2:11)
04:Great Balls Of Fire [O. Blackwell/J. Hammer] (1:57)
05:Can't Help Falling In Love [L. Creatore/H. Peretti/G.D. Weiss] (3:01)
06:Dixie Fried [H. Griffin/C. Perkins] (2:17)
07:How's The World Treating You [C. Atkins/B. Bryant] (2:53)
08:It's Now Or Never [E. DiCapua/W. Gold/A. Schroeder] (3:20)
09:Miss Pearl [J. Wages] (2:08)
10:Live It Up [C. Isaak] (2:33)
11:I Walk The Line [J. Cash] (2:27)
12:So Long I'm Gone [S. Phillips] (2:27)
13:She's Not You [J. Leiber/D. Pomus/M. Stoller] (1:56)
14:My Happiness [B. Bergantine/B. Peterson] (3:14)
15:My Baby Left Me [A. Crudup] (2:01)
16:Oh, Pretty Woman [W. Dees/R. Orbison] (2:53)
17:Doin' The Best I Can [D. Pomus/M. Shuman] (3:17)
18:Your True Love [C. Perkins] (1:57)
19:Crazy Arms [R. Mooney/C. Seals] (2:49)
20:Lovely Loretta [C. Isaak] (2:47)
21:Everybody's In The Mood [C. Burnett] (2:17)
22:I'm Gonna Sit Right Down And Cry [H. Biggs/J. Thomas] (2:05)
23:Love Me [J. Leiber/M. Stoller] (2:46)
24:Doncha' Think It's Time [C Otis/W. Dixon] (2:05)
25:That Lucky Old Sun [H. Gillespie/B. Smith] (3:41)
26:Great Balls Of Fire (Westlake Mix 1) [O. Blackwell/J. Hammer] (1:57)
27:My Baby Don't Love Me Any More [C. Isaak] (3:44)

Bonus Track:
28:Bonnie B [C. Underwood] (3:13)
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