Icon Clan / Rock N'Roll Rodeo
Rock N'Roll Rodeo Spielzeit: 43:30
Medium: CD
Label: Whirlwind Records, 2010
Stil: Hard Metal, Punk Rock

Review vom 12.08.2010


Mike Kempf
Man kommt abgeschlafft von der Arbeit, der Kreislauf gegen null, die Decke scheint einem auf den Kopf zu fallen, man hat zu nichts Lust, keine Power, selbst die eigene Frau kann einen nicht aufmuntern. Was tun? Da gibt es sicherlich einige Experten, die mit guten Ratschlägen die verlorene Energie wieder zum Leben erwecken können. Bei mir hilft meistens gute Rockmusik! Da könnte sich "Rock N'Roll Rodeo" von den Finnen Icon Clan anbieten, um einen schlaffen Körper wieder in Wallung zu bringen. So lass' ich die vierzehn Songs der Nordeuropäer von ihrem neuesten Album von der Leine um anschließend zu beurteilen, ob der Silberling verschreibungspflichtig ist.
Der Opener "Bridges Burn" kommt erwartungsgemäß recht druckvoll aus den Boxen, mit ansprechendem Rhythmus, zum Teil respektablem Gitarrensolo und Miikas rockigem Zwerchfell. Auch folgendes "Get Out!" versehe ich mit einem Pulspunkt, ähnelt das Teil im Aufbau etwas dem Stil von AC/DC, ohne gänzlich deren Dynamik und Qualität zu erreichen. Die Songs Nummer vier und fünf "Take Care" und "Highway's My Home" empfehle ich als Anspieltipps! Einmal gehört, gehen mir die Teile nur schwer aus dem Kopf, ohne dass ich nun gleich die Fassung verliere. Es sind wieder die einprägsamen Rhythmen und die rotzfreche Gesangsdarbietung ihres Frontmannes, die sich zum positiven herauskristallisieren.
Doch nach der Hälfte des Scheibchens weiß ich, was dem Tonträger fehlt. Einfach mehr Abwechslung! So besteht die Gefahr, dass die Platte hintenraus den Konsumenten nur schwer beeindrucken wird. "Tom Of Bar Chaplin", "Pint Of Blues" heben sich noch etwas vom Gesamteindruck ab und dienen ebenfalls zum Reinhören. Bei "(I Just Wanna) Go Home" hat sich gar Parlata beruhigt und kommt dermaßen soft rüber, dass ich vermute, es handelt sich hierbei um einen Gastmusiker! Ich kann aber entwarnen, es ist die Ausnahme und die restlichen Songs werden in gewohnt harter, schroffer Art präsentiert, zumindest was die Textpassagen angeht, denn Instrumental fahren sie auf Sparflamme. Warum eigentlich?
Die seit 1999 existierende helsinkische Band hat ein Album auf den Markt geworfen, das grundsätzlich nicht abstößt, aber auch nichts Herausragendes der Musikwelt hinterlassen hat.
Musikalisches Potential, um sich in höheren Gefilden zu bewegen, ist durchaus vorhanden, allerdings kommen sie insgesamt zu artig, zu brav rüber. Zwar bringt Miika Parlata am Mikro eine gute Rockröhre zu Tage, aber der Rest der Band und Miika selbst an seiner Stromklampfe, trauen sich nicht so richtig die Zügel aus den Händen zu lassen. Ihr Stil, ein Gemisch, bestehend aus ein wenig AC/DC, 'nen Schuss Motörhead und 'ner Brise Punk, sind die Grundbausteine, die diese Tonkonserve prägen. Ein Versuch mehr musikalische Tiefgänge zu wagen, ohne sich gleich in Untiefen herumzutreiben, würde der Band sicherlich gut tun. Wie bereits oben erwähnt, Potential ist vorhanden, es sollte nur mal komplett abgerufen werden! Letztlich muss man nicht gleich zum Doktor rennen, um sich ein Rezept der Finnen gegen abgeschlaffte Körper verschreiben zu lassen. Die 'Arznei' bekommt man in jeder Drogerie.
Line-up:
Miika Partala (vocals, guitar)
Perttu Sutinen (bass)
J-J Kontoniemi (drums)
Tracklist
01:Bridges Burn
02:Get Out!
03:One And Only (Love Of My Life)
04:Take Care
05:Highway's My Home
06:Fat Boy
07:Adios
08:Tom Of Bar Chaplin
09:Rock For Fun
10:Pint Of Blues
11:(I Just Wanna) Go Home
12:Teenage Again
13:Gimme A Call
14:I Need Your Love Tonite
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