Imperial Crowns / Preachin' The Blues Live
Preachin' The Blues Live
Beim 'Crossroads-Festival' des Rockpalast sind schon viele Bands aufgetreten. Urgesteine des Blues, Rock und anderer Richtungen. Ebenso sind aber auch Bands vorstellig geworden, die sich bisher noch keinen großen Namen in der deutschen Musikszene gemacht haben. Eine davon ist Imperial Crowns aus L.A., Kalifornien. Das Quartett konnte sich am 23.03.2004 in der 'Harmonie' in Bonn dem geneigten Musikfreund vorstellen. Und genau dieser Auftritt ist jetzt auf CD und DVD erschienen und das zu recht. Die Jungs zünden eine Bluesrockrakete nach der anderen. Sie brechen immer wieder aus dem Standartschema aus und würzen ihre Songs mit Elementen aus Blues, Boogie, Rockabilly, Rock, Soul und was man sonst noch so in der Musikküche finden kann. Eine gehörige Portion Aggressivität und Extrovertiertheit rundet das Menu a la carte ab.
Der Sound ist recht ordentlich und mit fast 74 Minuten ist die Scheibe randvoll. Leider ist das Booklet mit vier Seiten ziemlich mager ausgefallen, dafür aber gut lesbar.
"Preachin' The Blues" geht gleich richtig zur Sache, Boogie-Blues mit leichten Rockabilly Einflüssen. Da wird schon im ersten Stück so einiges geboten, eingängige Riffs, Wah Wah Effekte und Slideinlagen. Eine Nummer die sofort in die Beine geht.
Der zweite Song "Lil' Death" erinnert mich stark an die ZZ-Top der frühen Tage. Die Gitarre jault ein paar geniale Riffs (Billy Gibbons lässt grüssen) durch den Song. Das Gitarrensolo wird von der Harp abgelöst, die so richtig schön dreckig klingt. Ein echtes Highlight.
Bei "Praise His Name" geht es wieder so typisch Imperial Crowns mäßig ab: stampfender Swamp-Boogie-Rock Rhythmus sind bestimmend. Ein schönes Slide-Solo wird von J.J. Holiday gespielt, der an der Gitarre einen guten Job macht. Die Jungs verstehen es Druck zu machen. Der Bass und die Drums stützen das Ganze mit einem ordentlichen Groove. Die Stimme von Jimmie Wood ist recht ausdrucksstark, gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Aggressivität.
Bei "Big Boy" wird es etwas ruhiger. Der Song wird von einem swingenden Rhythmus getragen. Zwischendurch gibt es ein paar schöne Soli von der Harp und der Gitarre. Da wird dann auch mal durch die alte "Fahrradlampe", so bezeichnen einige das Harp-Micro, gesungen. Das ist zwar nicht neu aber passt zum Gesammtsound der Band.
"(Simply) Just A Dream" nimmt wieder ein wenig Tempo auf. Ein groovender Teppich bestimmt den Sound. Die Gitarrenriffs sind auch hier wieder schön eingängig und die Gesangslinien gefallen mir sehr gut.
"The River", ist eine einfache Rocknummer. Die Gitarre wurde mit einigen Effekten eingespielt. Ein kurzes Solo rundet alles ab.
Die Harp leitet "Altar Of Love" ein. Danach geht es zügig los. Schöne Gitarrensoli auf der Slidegitarre abwechselnd mit der Harp, die einen tollen Sound hat, machen den Song für mich zu einer der besten Nummern auf der CD. Hier geht die oft zitierte Post wieder richtig ab
Mit "Golden Girl" schalten die Jungs wieder einen Gang zurück und bluesen sich durch den Song. Natürlich fehlen auch hier nicht die effektvolle Gitarre und die Harp.
"Blues Au Go Go" startet mit einem kurzen aber heftigen Schlagzeugintro. Die Band hat wieder Fahrt aufgenommen. Die Gitarre schleudert diese typischen Rockriffs durch den Raum. Die Drums machen mächtig Druck. Klasse!
Das balladeske "You Don't Miss Your Water" gefällt mir besonders wegen dem teilweise ungewöhnlichen Gesang. Eine Nummer, die auch bei mehrmaligem Hören nicht langweilig wird.
Der letzte Track auf der CD, "Ramblin' Woman Blues", ist mit über 16 Minuten der längste und gleichzeitig auch der überflüssigste auf dem Silberling. Am Anfang wird die Band vorgestellt womit die ersten 6:30 Minuten schon mal weg sind. Schade, das hätte man ruhig etwas abkürzen können. Wilde Harp- und Gitarrenorgien folgen. Leider finde ich dazu auch nach mehrmaligem hören keinen Zugang. Der Gesang eiert so vor sich hin und wird oft auch noch über das Harp-Micro in die Anlage geschickt. Da haben die Imperial Crown 16 Minuten verschenkt. Das ansonsten starke Album kann ich, trotzdem, guten Gewissens empfehlen. Die Band macht echten Spaß und hat einen Sound mit hohem Wiedererkennungswert kreiert.
Ich werde jetzt erst mal losgehen und mir die DVD von diesem Konzert besorgen!


Spielzeit: 73:57, Medium: CD, Ruf Records, 2005
1:Preachin' The Blues 2:Lil' Death 3:Praise His Name 4:Big Boy 5:(Simply) Just A Dream 6:The River 7:Altar Of Love 8:Golden Girl 9:Blues Au Go Go 10:You Don't Miss Your Water 11:Ramblin' Woman Blues
Michael (Mike) Schröder, 01.06.2005