Imperial what? Da gab es doch so ein paar Schweden, die vor einiger Zeit mal auf Tour mit den
Gunners oder
KISS Furore gemacht haben? Wer war das denn doch gleich? War da nicht der Kerl von den
Hellacopters, der mit der Matte und der ewigen Schirmmütze? Richtig,
Imperial State Electric geht auf
Nicke Andersson zurück, Gründungsmitglied der schwedischen Death Metaller
Entombed, der sich nach dem Auseinanderbrechen der
Hellacopters vor mittlerweile vier Jahren auf Solopfade begeben hat und sein Projekt letztendlich aber mit der Gründung einer neuen Band auf die Straße brachte. Er holte sich die Kollegen
Egge (ex-
The Objects),
de Borst (ex-
Datsuns) und
Eriksson (ex-
Captain Murphy) dazu und brachte 2010 das Debüt mit dem
einfallsreichen Namen "Imperial State Electric" heraus. Dazu gab es dann während der ausgedehnten Tourneen auch noch eine kleine EP. Diese lauscht auf den Titel "In Concert" und beinhaltet Studioversionen der von der Band live am liebsten gespielten Songs.
Was erwartet den geneigten Hörer nun auf dem zweiten Silberling des schwedischen Quartetts (wobei Andersson schon auf dem Cover keine zwei Meinungen über seine Stellung innerhalb der Band zulässt, galoppiert er doch ganz allein und martialisch entschlossen, die Fahne haltend, hoch zu Ross in den Krieg - gegen Popmusik?) in dieser knapp bemessenen halben Stunde? Übrigens wer ob des Covers noch zweifelt, darf gern einen Blick ins Booklet werfen. Auch bei den Songs hat Meister Andersson die Hosen an, lässt den Kollegen de Borst gerade einmal bei drei Songs den Quoten-Co-Writer spielen. Dreißig Minuten und zehn Songs, das klingt nach sleazigem Garagenrock, Punk oder Straßenköter-Rock'n'Roll. Vollkommen richtig, und irgendwie finden wir von diesen Stilrichtungen auch immer wieder ein paar Komponenten in den Songs auf "Pop War".
Durch die Bank weg recht eingängige Stücke, bei denen es nicht so wirklich leicht fällt, einzelne Favoriten herauszupicken. Will sagen, die musikalische Darreichung ist sehr wohl gut gelungen, der richtig ultimative Überhammer fehlt mir persönlich allerdings schon.
Andersson und seine anderen Krieger rocken sich kompromisslos und ohne große Spielereien durch die Reihe der 3-Minuten-Tracks, zügeln dabei jedoch auch ab und an mal das Tempo. Kein High-Speed-In-Your-Face-Gerotze und trotzdem ohne den Hörer im Unklaren zu lassen, weswegen man hier zu Felde zieht. Natürlich wird kräftig gerifft, wäre ja auch ansonsten nicht von
Andersson. Zwischendurch gibt es ein oder zwei kurze Soloausflüge auf der Sechsaitigen und besonders bei den Songs unter Co-Regie von
Dolf de Borst hat man dann Zeit zum relaxten Zurücklehnen, wenn auch nur kurz.
So folgt unmittelbar auf den ruhigen "Waltz For Vincent" (mit Pianoeinlage) sofort wieder mit "Sheltered In The Sand" ein zünftiger Rocker, der mich unglaublich an die
Undertones zu Beginn der Achtziger erinnert. Weiter und weiter reitet man recht unbeirrt auf dem Streitross, guckt wenig nach rechts oder links und frönt dem Punk'n'Roll der
Hellacopters, denn diese Herkunft kann und/oder will man natürlich nicht verhehlen, und bastelt zudem hier ein wenig
The Who, dort sogar ein bisschen von den
Beatles und selbstredend auch Classic Rock-Spritzer mit ein. A propos Herkunft, es gibt eine Textzeile im Rausschmeißer "Enough To Break Your Heart", die da heißt:
»What cheap trick is up their sleeves tonight« und an eben diese
Band erinnert der erste Teil des Songs - gewollt oder ungewollt. Nach gut der Hälfte jedoch gehen die Rösser mit
Andersson und
de Borst durch und wir bekommen Streicher geboten, jawohl Streicher! Das minutenlange Outro gibt dem ohnehin guten Track noch einen letzten Touch mit auf den Weg. Hier möchte man fast den Begriff des Anspieltipps anbringen. Insgesamt ein prima Album, ohne die bereits oben angesprochenen wirklichen Überflieger, das nicht nur
Hellacopter-Freunden gefallen dürfte.