In Case Of Solitude / Caleidoscope
Caleidoscope Spielzeit: 38:32
Medium: CD
Label: Timezone, 2013
Stil: Rock

Review vom 05.11.2013


Joachim 'Joe' Brookes
»Unsere Musik ist der Zufluchtsort für jeden, der diesen in der Einsamkeit sucht.« So steht es auf der Homepage von In Case Of Solitude. Im Informationsblatt zum Album "Caleidoscope" wird man noch deutlicher: »Die Band lebt in einem ungewöhnlichen Kuhkaff in Süddeutschland, in dem die Lichter der Großstadt nicht einmal leuchten, wenn die Kühlschranktür aufgeht.«
Okay, immerhin darf festgestellt werden, dass das Quartett kein Leben als Einsiedler führt, denn alleine schon durch Konzertreisen lernt In Case Of Solitude die große Welt kennen. Wenn man sich die zehn Eigenkompositionen (die Texte stammen vom Sänger Svensson) anhört, kommt man zu dem erstaunlichen Eindruck, dass die gerade beschriebene Einsamkeit, in der auch die Lieder entstanden sind, doch viele positive Gefühle beim Hörer hinterlässt. Die vorliegende Platte ist der Nachfolger von "Quint:A:Sense", erscheinen im Jahr 2010.
Wer meint, bei "Caleidoscope" Zurückgezogenheit nur mit Trauer, Melancholie oder Trübsal gleichzusetzen, liegt bei dieser Gruppe falsch. Die zehn Nummern haben eine infizierende Wirkung. In Case Of Solitude kann das Herz des Hörers nicht nur einmal berühren.
Die Musik ist keine triste Seelenwanderung. Viel mehr haben die in den aussagekräftigen Texten beschriebenen Emotionen ein herrliches differenziert-rockendes Outfit bekommen. Die Band kann klasse Lieder schreiben und diese werden in ziemlich vielschichten Arrangements präsentiert.
Über Druck oder Dampf im Kessel kann man sich nicht beschweren. In diesem Zusammenhang sorgt die Gruppe durch den Einsatz der akustischen Gitarre aus meiner Sicht für einen Volltreffer, auch wenn hier und da die verstärkte Schwester zu Wort kommt. Ein weiterer Pluspunkt der Kompositionen ist eine nicht von der Hand zu weisende Dynamik, ja, und auch Dramatik. Der Titelsong, in der Tracklist an die erste Stelle gesetzt, ist bereits ein eindeutiger Beleg dafür. Das tolle Stück verfügt über ein sensibles, wunderschönes Ende.
Ohne Zweifel kann In Case Of Solitude musikalisch ebenfalls kräftig feiern. Da agiert die Rhythmusfraktion mit dem Bassisten Tank sowie Roth (Schlagzeug) wie eine gespannte Triebfeder. Svensson verfügt über eine klasse Stimme, mit der er seine Gefühlswelt perfekt zum Ausdruck bringen kann. Sehr gut setzt sich auch der Hammond-/Piano-Mann Christian 'Sabine' Wick in Szene und die Cellistin Hanna Madeleine Kölbel ist ein Garant für melancholische Momente. Vokalistin Antje Schlaich hat eine bemerkenswerte Stimme und bildet damit einen sehr guten Kontrast zu Svensson.
Der Einsatz von Effekten, wie zum Bespiel beim Gesang oder Schlagzeug sind herrliche Schmankerl, die einfach toll sind. Unter Mitwirkung des Studentenchor Heidelberg (Leitung Maria Rodriguez Luengo) sowie Hanna Madeleine Kölbel ist "Burn Down The Light" nur eines der Highlights, eine Offenbarung des Albums. Hier ein Textauszug:
»Steal the night with me
We kiss the dawn
Oh, our lips-they gleam so crimson
Captivated by you I indulge in the pact of your souls
So pure-like newborn
This night shall never end [...]«
"Caleidoscope" ist eines dieser Alben, dessen musikalische Tiefe sich erst durch mehrere Hördurchgänge voll entfaltet. Die zehn Songs zeigen, dass es durchaus Sinn macht, Einsamkeit zu teilen. Das In Case Of Solitude-Kaleidoskop kann man zehn Mal drehen und immer wieder entstehen andere Farbzusammensetzungen, die die Individualität des Quartetts widerspiegeln.
Line-up:
Svensson (vocals)
Chris (guitar)
Jorsan (guitar)
Tank (bass)
Roth (drums)

Guest Musicians:
Hanna Madeleine Kölbel (cello)
Christian 'Sabine' Wick (Hammond, piano)
Antje Schlaich (backing vocals)
Studentenchor Heidelberg (vocals - #4)
Maria Rodriguez Luengo (conductor Studentenchor Heidelberg)
Tracklist
01:Caleidoscope (4:43)
02:Pandora's Box (3:41)
03:Dark Beauty (3:36)
04:Burn Down The Night (4:15)
05:Hold On (4:07)
06:Inner November (3:30)
07:No Turning Back (3:25)
08:Troubled (3:41)
09:Show Me Life (3:43)
10:Stranger (3:52)
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