Die deutsch-schwedische Freundschaft heißt Jaded Heart, das ist seit rund zehn Jahren kein Geheimnis in der Szene. Umtriebig und international erfolgreich ist die Truppe mittlerweile allerdings schon im 23. Jahr ihres Bestehens und mit dem vorliegenden Langeisen kommt das zwölfte Studioalbum auf den Markt. Gerade erst im letzten Jahr hatte die Band im Anschluss an eine gefeierte Tournee mit den Jungs von Masterplan ihr erstes offizielles Live-Album herausgebracht und sich sofort wieder an die Arbeit für ein weiteres Studioalbum gemacht.
Die letzte Studioveröffentlichung liegt mit "Common Destiny" bereits lediglich zwei Jahre zurück und im Vergleich zum aktuellen Output können wir mal wieder einen Wechsel im Line-up verzeichnen. Der bisherige Drummer und Gründungsmitglied Axel Kruse hat auf eigenen Wunsch die Segel gestrichen und wurde durch Bodo Stricker (u. a. Callejon) ersetzt. Auch Keyboarder Henning Wanner ist aus der festen Besetzung gestrichen. Sein hauptsächliches Engagement scheint nunmehr wohl auch eher bei Circle II Circle zu liegen, der Band des früheren Savatage-Sängers Zak Stevens. Für Wanner hat man sich daher nun der Arbeit des Studiomusikers Henrik Larsson bedient.
Kruse trommelt allerdings noch als Gast auf dieser Scheibe und man hat den vormaligen Tour-Gitarristen Masa Eto in die feste Crew befördert. Wie gut sich die neuen Mannen machen, kann neben der vorliegenden "Fight The System" auch die unmittelbar bevorstehende Wacken Road Show zeigen, die Jaded Heart mit u. a. Nightmare durch ganz Europa führen wird.
Mit "Schizophrenic" beginnen die knapp fünfzig Minuten Spielzeit und lassen den Titel fast schon ein wenig Programm werden. Was zu Beginn mit unablässigem Keyboardgeklimper und fast düster-zähem Riff untermalt ist und ein wenig 'strange' anmutet, das nimmt dann schnell an Fahrt auf und endet in einem melodisch-harten Kracher. Auch Fahlbergs Organ wandelt sich von moderatem Gesang zu eindringlichen Höhen gegen Ende des Songs.
"Control" bietet sich in eingängigem Rhythmus dar, lebt u. a. vom Duett zwischen Fahlberg und Masterplans Rick Altzi, der hier einen Gastauftritt hat. Beeindruckend kommt besonders die Gitarrenarbeit rüber, die mit feinen Soli über konstantem Riffing aufzuwarten weiß.
Auffallend sind in vielen Passagen die gekonnten Wechselspiele zwischen den einzelnen Fraktionen, seien es Gitarren untereinander, Gitarren und Rhythmusabteilung oder auch der Einfluss der akzentuiert gesetzten Keyboardsounds. Kleine Duelle lockern das Geschehen immer wieder aufs Neue auf. Als Beispiel sei hier nur mal "Nightmare's Over" angeführt, das ich auch als Anspieltipp sehen möchte.
"Never Free" startet als obligatorische Ballade, aber höchstens für eine dreiviertel Minute. Dann bricht ein knackiges Riff vom Zaun und die erneut hart-melodiöse Linie kommt wie in den vorausgegangenen Tracks zum Vorschein. Jaded Heart schaffen es eindrucksvoll, auf der Grenze zwischen Hard Rock und Melodic Metal zu leben, ohne wischi-waschi zu wirken.
Bei "Till Death Do Us Part" kommt subjektiv gefühlt ein angenehmes 80er-Jahre-Feeling rüber, knackig, schnörkellos, gitarrenorientiert, rauer Gesang, eingängiger Chorus, kurzer Basslauf, Solo auf der Sechssaitigen, Rezeptur klar.
Für diejenigen unter uns, die gerne mal in vergangenen Zeiten schwelgen, bietet sich auch "Terror In Me" an, das zwar - nomen est omen - etwas dreckiger klingt, aber ebenso in dieselbe Kerbe haut.
Keine Zweifel an eine Besinnung auf Gutes und Altes lässt auch "Haunted", das als Paradebeispiel für die zweite Hälfte der Scheibe stehen mag. Insgesamt etwas härter anmutend und für den Rezensenten qualitativ höher anzusetzen als Teil 1. Mit "In The Shadows" geht der reguläre Teil der Scheibe dann dem Ende zu und ich muss konstatieren, dass ich mich schon jetzt auf die bereits angesprochenen Wacken Road Show freue, in deren Verlauf ich mir Jaded Heart auf jeden Fall mal wieder reinziehen werde. Zwar kann ich auch nach mehrfachen Durchläufen keinen richtigen Spitzenreiter verorten, aber die ansonsten gelungene Leistung macht das allemal wieder wett - anhören!
Line-up:
Johan Fahlberg (vocals, backings)
Peter Oestros (guitars, backings)
Masahiro Eto (guitars, backings)
Michael Müller (bass, backings)
Bodo Stricker (drums)
Guest: Rick Altzi (vocals - #2)
Additional musicians:
Henrik Larsson (keyboards)
Eric Martensson (backings)
Axel Kruse (additional drums)
| Tracklist |
01:Schizophrenic
02:Control
03:Not In A Million Years
04:I Lost My Faith
05:Nightmare's Over
06:Never Free
07:Till Death Do Us Part
08:Terror In Me
09:Haunted
10:Crying
11:In The Shadows
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